Sie sind harmlos, aber unangenehm: Kopfläuse. Weil sie sich insbesondere unter Kindern rasend schnell verbreiten können, sollten sie rasch und effektiv behandelt werden. Doch wo kommen die Plagegeister eigentlich her? Kann man sich vor ihnen schützen? Und was hilft, wenn man sich doch welche eingefangen hat? Antworten auf diese Fragen finden Sie hier.
Wer Kinder hat, wird die Schilder an der Eingangstür des Kindergartens oder der Schule selbst schon mal gesehen haben: Achtung, Läuse! Wo viele Kinder aufeinandertreffen und beim Spielen die Köpfe eng zusammenstecken, sind die Plagegeister oft nicht weit entfernt. Kopfläuse sind flügellose Insekten aus der Gattung „Pediculus“, weshalb ein Befall auch als Pedikulose bezeichnet wird. Von deren insgesamt vier Arten leben zwei ausschließlich auf dem Menschen.
Kopfläuse haben sich im Laufe ihrer Evolution stark an ihren Wirt angepasst. Die zwei bis drei Millimeter großen Tierchen bevorzugen die gleichbleibende Temperatur von 28 bis 29°C, die sie am menschlichen Kopf vorfinden. Deshalb steckt man sich nicht bei Tieren an, sondern ausschließlich bei anderen Menschen. Mit ihren klauenartigen Fortsätzen an den Beinen können sie sich gut an den Haaren festhalten und daran entlanglaufen, mit ihren Mundwerkzeugen stechen sie und saugen Blut. Auf dem menschlichen Kopf sind Kopfläuse also optimal geschützt und versorgt; normalerweise gibt es für sie deshalb keinen Grund, den Ort wieder zu verlassen. Lediglich bei massivem Befall können sie auch andere behaarte Stellen des Oberkörpers wie Bart, Augenbrauen oder Achselhaare besiedeln. Ohne die Umgebung des menschlichen Kopfes fehlt ihnen der regelmäßige Nachschub an Blut, was sie relativ schnell schwächt. Deshalb überleben sie auf Kleidung, in Bettwäsche oder auf dem Sofa bei Zimmertemperatur in der Regel nur wenige Stunden.
Kopfläuse übertragen in unseren Breiten keine Krankheitserreger. Aber sie bringen ihren Speichel in die Stichwunde ein, der Fremdkörperreaktionen und Juckreiz hervorrufen kann – jedoch nicht muss. Typische Symptome eines Befalls mit Kopfläusen sind
Kratzt sich ein Kind auffällig oft am Kopf oder wird in Kindergarten und Schule vor einem akuten Ausbruch gewarnt, sollten Eltern dies zum Anlass nehmen, den Kopf ihres Kindes genau zu untersuchen. Das Robert Koch-Institut empfiehlt, das Haar dazu zunächst anzufeuchten, mit einer Pflegespülung leichter kämmbar zu machen und dann Strähne für Strähne von der Kopfhaut bis zu den Haarspitzen sorgfältig durchzukämmen. Besonderes Augenmerk benötigen die Bereiche hinter den Ohren, im Nacken und an den Schläfen. Wichtig ist, dafür einen speziellen Läusekamm zu benutzen, den es in Apotheken und Drogerien zu kaufen gibt. Seine Zinken sind nicht mehr als 0,2 Millimeter voneinander entfernt und meist aus Metall. Schauen Sie ihn sich nach jedem Strich genau an oder streifen sie den Kamm auf weißem Küchenpapier oder einem Handtuch ab.
Liegt ein Befall vor, bleiben am Kamm wahrscheinlich einzelne Läuse oder Larven haften. In ausgewachsenem Zustand sind sie leicht zu erkennen: Sie sind zwei bis drei Millimeter groß und haben einen flachen Körper mit graubrauner Farbe. Um Larven zu entdecken, ist wahrscheinlich eine Lupe nötig: Sie haben eine gelbbraune Farbe und sind etwas kleiner als ausgewachsene Kopfläuse. Die Eier (Nissen) lassen sich meist nicht mit dem Läusekamm entfernen; sie haften sehr fest am Haar. Nissen im entwicklungsfähigen Zustand sitzen sehr nahe an der Kopfhaut und sind durch ihre gelbliche bis bräunliche Färbung gegebenenfalls nur schwer zu erkennen. Leere Nissen, aus denen die Larve bereits geschlüpft ist, sind weißlich und weiter von der Kopfhaut entfernt. Von Schuppen lassen sie sich leicht unterscheiden, da diese einfach so aus dem Haar geschüttelt werden können. Nissen hingegen kleben fest in den Haaren.
Zeigen sich bei der Kopfuntersuchung lebende Läuse, Larven oder lebensfähige Nissen, sollte umgehend mit einer Behandlung begonnen werden. Kopfläuse sind zwar – vom möglichen Juckreiz abgesehen – harmlos, verschwinden aber nicht von selbst und können sich innerhalb kürzester Zeit in der ganzen Familie, der Kindergartengruppe oder Schulklasse ausbreiten. Deshalb sind Läuse auch meldepflichtig: Das heißt, Eltern müssen Betreuungseinrichtungen wie Kita und Schule über den Befall informieren. Scham ist dabei fehl am Platz: Kopfläuse haben absolut nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Sobald das Kind läusefrei ist, darf es die Einrichtung wieder besuchen.
Gegen Kopfläuse helfen sogenannte Pedikulozide. Es gibt sie als Tinktur, Shampoo, Lotion, Spray und auch Creme in der Apotheke oder im Drogeriemarkt.
Klassische Pedikulozide töten die Kopfläuse ab, indem sie auf ihr Nervensystem einwirken. Typische Wirkstoffe sind die aus Chrysanthemen gewonnenen Pyrethrine (wie das Pyrethrum) oder die chemisch ähnlichen aber künstlich hergestellten Pyrethroide (wie das Permethrin). Diese Wirkstoffe stehen allerdings im Verdacht, im Laufe der Jahre wegen Resistenzen weniger wirksam geworden zu sein. Eine in Deutschland durchgeführte Untersuchung an mehr als 100 Kindern mit akutem Lausbefall konnte diese Befürchtung jedoch nicht bestätigen. Sicher ist aber, dass diese Wirkstoffe die Kopfhaut reizen können. Seit einigen Jahren sind deshalb auch Präparate mit Silikonöl auf dem Markt. Ihr Wirkstoff Dimeticon umhüllt die Kopflaus, dringt in deren Atemöffnung ein und erstickt sie.
Die meisten Pedikulozide wirken nicht nach einmaligem Gebrauch, sondern müssen nach sieben bis zehn Tagen erneut angewendet werden. Nur so ist sichergestellt, dass der Wirkstoff auf die Kopfläuse in jedem Lebenszyklus einwirken kann. Wie genau das jeweilige Mittel anzuwenden ist, steht im Beipackzettel.
Ergänzend können Läuse, Larven und Nissen weiterhin durch intensives Kämmen mechanisch aus den Haaren entfernt werden. Als einzige Maßnahme eignet sich dieses Verfahren jedoch nicht.
Im Internet finden sich einige Tipps, wie sich Kopfläuse mit Hausmitteln behandeln lassen. Dazu gehört die Empfehlung für ein Haarwasser: Fünfprozentiger Haushaltsessig wird 1:1 mit Wasser verdünnt. Die Mischung massiert man in Kopfhaut und Haare ein und lässt sie etwa eine Stunde einwirken. Ein weiterer häufig genannter Tipp: Eine zweistündige Haarpackung mit Mayonnaise soll die Läuse ersticken. Danach sollen die Haare gut gewaschen und ebenfalls mit einem Läusekamm ausgekämmt werden. Aber Achtung: Es gibt keine Belege, dass solche Hausmittel wirken. Sollten sich die Hausmittel als wirkungslos herausstellen, muss eine Behandlung mit Pedikuloziden erfolgen.
Zuverlässig verhindern lassen sich Kopfläuse nicht – dafür geht die Übertragung von Kopf zu Kopf viel zu schnell. Wenn sich ein Kind jedoch welche eingefangen hat, gibt es einige Möglichkeiten, sie am Ausbreiten zu hindern.
Als erstes sollten unbedingt die Köpfe aller anderen Familienmitglieder kontrolliert werden, mit denen das Kind engen Kontakt hatte. Wichtig ist hierbei, die Haare mehrmals mit einigen Tagen Abstand gründlich mit einem Läusekamm durchzugehen, um auch ohne akute Anzeichen die ersten Entwicklungsstadien der Läuse zu finden. Hilfreich ist auch, die Freunde des betroffenen Kindes beziehungsweise dessen Eltern zu informieren.
Da Kopfläuse regelmäßig Blut brauchen, überleben sie ohne die Umgebung des menschlichen Kopfes nicht lange. Fällt oder krabbelt eine herunter, vertrocknet sie in der Regel nach wenigen Stunden. Auch ihre Eier sind auf die Nähe zur Kopfhaut angewiesen, da die Jungtiere die konstante Temperatur benötigen. Eine Übertragung über Gegenstände ist daher mehr als unwahrscheinlich. Es ist also unnötig, die ganze Wohnung zu putzen oder gar Insektizide einzusetzen. Haustiere müssen auch nicht behandelt werden: Kopfläuse sind so auf den Menschen spezialisiert, dass sie keine Tiere befallen.
Hundertprozentig ausschließen lässt sich eine Übertragung über gemeinsam benutzte Gegenstände trotzdem nicht. Wer etwas tun will, verhindert in der akuten Phase, dass die Kinder sich Mützen und Schals ausleihen und Bürsten und Haarschmuck gemeinsam benutzen.
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) empfiehlt zusätzlich:
Bürsten, Kämme und Haaraccessoires in heißer Seifenlauge zu reinigen und sorgfältig abzutrocknen
Textilien wie Bettwäsche, Handtücher und Mützen bei 60 bzw. 90 Grad zu waschen und/oder in den Wäschetrockner zu geben
Kuscheltiere und Textilien aus Materialien, die keine 60 Grad Waschtemperatur vertragen, in einem Gefrierbeutel zu verschließen und für zwei Tage in das Gefrierfach zu legen
Ausgewachsene Kopfläuse sind zwei bis drei Millimeter groß und haben einen flachen, graubraunen Körper ohne Flügel.
Kopfläuse bringen beim Blutsaugen ihren Speichel in die Stichwunde ein, der Fremdkörperreaktionen hervorrufen kann. Typische Symptome eines Befalls mit Kopfläusen sind daher eine gerötete Kopfhaut und eventuell auch Juckreiz.
Gegen Kopfläuse helfen sogenannte Pedikulozide. Es gibt sie als Tinktur, Shampoo, Lotion, Spray und auch Creme in der Apotheke oder im Drogeriemarkt. Zusätzlich sollten die Haare mit einem speziellen Läusekamm sorgfältig ausgekämmt werden.
Kopfläuse haben eine Lebensdauer von etwa vier Wochen, in denen sie um die 100 Eier legen. Diese entwickeln sich jeweils in einem Zeitraum von etwa drei Wochen zur geschlechtsreifen Laus. Daraus ergibt sich ein festes Behandlungsschema, um die lästigen Kopf-Bewohner in jedem Lebenszyklus zu erwischen. Etwa sieben bis zehn Tage nach der ersten Anwendung muss das Pedikulozid daher erneut angewendet werden. Alles Wichtige dazu steht im Beipackzettel. Da Kopfläuse nicht von alleine verschwinden, ist eine Behandlung zwingend notwendig.
Kopfläuse brauchen die Wärme und das Blut des menschlichen Kopfes, weshalb sie außerhalb ihres Lebensraums innerhalb weniger Stunden absterben. Daher ist eine Übertragung über Gegenstände unwahrscheinlich.
Kopfläuse sind sehr ansteckend, werden jedoch fast ausschließlich direkt von Kopf zu Kopf übertragen.
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