Die Chemotherapie ist zwar eine Standardtherapie bei Krebs, doch wird Sie individuell auf jeden Betroffenen angepasst hinsichtlich Länge, Häufigkeit, verwendeter Wirkstoffe und Konzentration. Was bei einer Chemotherapie passiert, erklären wir hier.
Bei der Chemotherapie wird die Teilung von sich schnell teilenden Zellen gestört. Die Wirkstoffe, die bei einer Chemotherapie zum Einsatz kommen, heißen Zytostatika. Betroffene erhalten sie als Infusion oder Tabletten, damit sich die Wirkstoffe im ganzen Körper verteilen. Der Vorteil einer solchen sogenannten systemischen Therapie ist, dass sie auch Krebszellen bekämpft, die sich bereits in Form von Metastasen im Körper verteilt haben. Mittlerweile hat die medizinische Forschung auch lokale Chemotherapien hervorgebracht, bei der Zytostatika direkt auf oder in den Tumor gebracht werden. Durchführbar ist eine solche Chemotherapie etwa in Form einer Salbe bei Hautkrebs oder als Spülung in kranke Hohlorgane, wie die Blase. Voraussetzung für diese Art der Therapie ist jedoch, dass der Tumor noch nicht gestreut hat. Ein großer Vorteil dieser lokalen Anwendung ist, dass nur der erkrankte Teil des Körpers therapiert wird.
Die Heilungs- oder Erfolgschancen einer Chemotherapie sind sehr individuell. Allgemeine Aussagen darüber zu treffen, wann eine Chemotherapie erfolgreich ist oder nicht, sind unmöglich. Jede Chemotherapie wird speziell für die Betroffenen ausgesucht und sind abhängig von Allgemeinzustand, Krankheitsverlauf, Alter, Geschlecht und weiteren individuellen Faktoren.
Eines vorweg: Keine Chemotherapie ist wie die andere, denn jede Chemotherapie wird individuell auf den Patienten und seine Krebserkrankung abgestimmt. Allen gemein ist aber, dass sie in Intervallen, sogenannten Zyklen, stattfindet, sich Behandlungsphasen und Behandlungspausen also abwechseln. Üblicherweise erhalten Betroffene ihre Medikamente sitzend in einem speziellen Raum, wobei die Zytostatika an einem oder mehreren Tagen direkt hintereinander verabreicht werden. Dem schließt sich eine Behandlungspause von mehreren Tagen, Wochen oder Monaten an, damit der Körper Zeit zur Erholung bekommt. Eine Chemotherapie besteht im Schnitt aus 4 bis 6 Zyklen. So werden auch Tumorzellen erreicht, die sich in vorherigen Zyklen in einer Ruhephase befanden und deshalb durch die Medikamente nicht beeinflusst werden konnten.
Eine Chemotherapie greift in den Stoffwechsel von Zellen ein und hemmt auf diese Weise ihre Teilung. Dabei unterscheidet sie allerdings nicht zwischen Krebs- und gesunden Körperzellen. Auf diese Weise schädigt sie vor allem Zellen mit hoher Teilungsrate, wie etwa die der Schleimhaut, Haarwurzeln und Knochenmark. Für Patienten bedeutet dies, auf Nebenwirkungen eingestellt zu sein. Die meisten Nebenwirkungen treten temporär auf und verschwinden nach der Chemotherapie wieder. Andere können Langzeitfolgen nach sich ziehen.
Manche Nebenwirkungen einer Chemotherapie kommen oft innerhalb weniger Stunden, wie Übelkeit und Erbrechen. Manche zeigen sich erst 1-5 Tage nach der Therapie. Die Phase des sogenannten „Zelltiefs“ ist nach 10 Tagen erreicht. Dann ist die Zahl der Blutzellen maximal dezimiert, wodurch Sie sich sehr müde fühlen und anfälliger für Infektionen sind. Bis sich die Zellen nachgebildet haben – das ist bis zu 3 Wochen der Fall – sollten Patienten Menschenansammlungen meiden und sich nur mit gesunden Menschen umgeben.
Manche Nebenwirkungen lassen sich heute mit Medikamenten gut in den Griff bekommen. Präparate, die Übelkeit und Erbrechen lindern oder die Regeneration von Blutzellen fördern, werden oft sogar routinemäßig im Rahmen der Behandlungsphasen mit verabreicht. Daneben gibt es einiges, das Sie als Patient selbst tun können.
Studien belegen, dass körperliche Aktivität nicht nur die Wirkung der Krebstherapie an sich unterstützt, sondern auch die Lebensqualität verbessert. Die Auswahl der passenden Sportart und des Trainingspensums erfordert allerdings Fingerspitzengefühl und sollte zumindest während der akuten Behandlungsphasen mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Das American College of Sports Medicine empfiehlt eine Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining sowie Entspannung: Ausdauersport möglichst täglich angelehnt an die Herzfrequenz, mehrmals pro Woche Kraftsport in kleineren Einheiten und Entspannungsübungen mit Atemtherapien.
Einen besonderen Stellenwert während einer Krebstherapie hat auch die Ernährung. Sie liefert nicht nur lebenswichtige Vitamine und Mineralstoffe, sondern auch die nötige Energie, um den Körper zu kräftigen. Krebspatienten haben oft Schwierigkeiten, ihr Gewicht zu halten. Manche sind schon mit weniger Kilos als vorher in die Chemotherapie gestartet, bei anderen wird eine Mangelernährung durch Nebenwirkungen der eigentlichen Behandlung gefördert. Ernährungsfachkräfte empfehlen deshalb einen Speiseplan, der sich an den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin orientiert, aber flexibel an die jeweilige Situation angepasst wird. So darf beispielsweise die Eiweiß- und Fettzufuhr höher liegen als empfohlen. Viele akute Beschwerden lassen sich mit kleinen Tricks lindern. Wenden Sie sich an eine professionelle Ernährungsberatung.
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