Die Augen sind empfindlich für langfristig erhöhte Blutzuckerspiegel. Deswegen kommt es aufgrund von Diabetes mellitus häufig zu Folgeerkrankungen am Auge. Lesen Sie hier, welche diabetischen Augenerkrankungen es gibt und wie Sie ihnen vorbeugen können.
Ein langfristig erhöhter Blutzuckerspiegel schädigt nicht nur Nerven (sogenannte diabetische Polyneuropathie), sondern auch Blutgefäße (sogenannte diabetische Angiopathie). Denn das verschobene Gleichgewicht an Stoffwechselprodukten im Blut verdickt die Gefäßwände und führt zu typischen Ablagerungen an den Gefäßwänden (Arteriosklerose). Das kann ausnahmslos alle Blutbahnen im Körper betreffen, von den großen Schlagadern bis hin zu den kleinsten Kapillargefäßen. Letztere kommen besonders häufig im Auge vor, weshalb diese besonders gefährdet von diabetischen Folgeerkrankungen sind.
Wie alle Organe des Körpers ist auch das Auge auf eine intakte Durchblutung angewiesen. Verengen sich die Blutgefäße oder kommt es gar zu einem Verschluss, so wird es nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Die Arten der Schädigung sind dabei sehr vielfältig:
Schädigt der erhöhte Blutzuckerspiegel die feinen Gefäße in der Netzhaut im Inneren des Auges, entsteht eine sogenannte diabetische Retinopathie. In Deutschland leidet etwa ein Drittel der Menschen mit Diabetes daran. Die diabetische Retinopathie gehört zu den häufigsten Erblindungsursachen in den Industrienationen.
Die sogenannte nicht proliferative Retinopathie ist ein frühes Stadium der Erkrankung, bei der die Veränderungen noch auf die Retina (Netzhaut) beschränkt sind. Aus den geschädigten Gefäßen treten dann Blut und Flüssigkeit in die Netzhaut ein, was sich durch Sehstörungen bemerkbar macht. Die sogenannte proliferative Retinopathie ist ein fortgeschrittenes Stadium der Erkrankung, bei der sich zum Ausgleich der verringerten Durchblutung neue Blutgefäße bilden. Da diese Blutgefäße sehr instabil sind, können sie bluten und zur Bildung von Narbengewebe beitragen.
Schädigt der erhöhte Blutzuckerspiegel die feinen Gefäße am Punkt des schärfsten Sehens in der Netzhautmitte (Makula), entsteht eine sogenannte diabetische Makulopathie. Typisches Symptom ist ein zunehmender Verlust der zentralen Sehschärfe, sodass die Betroffenen nicht mehr lesen oder Auto fahren können. Die diabetische Makulopathie ist im Anfangsstadium noch reversibel, bei einem Fortschreiten kann es aber zum irreversiblen Verlust der Sehschärfe kommen.
Menschen mit Diabetes haben auch ein erhöhtes Risiko, früher und ausgeprägter als gesunde Menschen andere Augenerkrankungen zu entwickeln.
Zum Beispiel am grünen Star (Glaukom). Dabei ist der Sehnerv irreparabel geschädigt. Die mit Abstand wichtigsten Ursachen sind ein chronisch erhöhter Augeninnendruck und eine gestörte Durchblutung des Sehnervs. Beim Glaukom wird das Sehvermögen beeinträchtigt, was zunächst unbemerkt bleiben kann. Unbehandelt kann ein Glaukom bis zur Erblindung führen.
Auch der graue Star (Katarakt), bei dem sich die Augenlinse trübt, tritt bei Menschen mit Diabetes häufiger auf. Er macht sich mit abnehmender Sehschärfe und gesteigerter Lichtempfindlichkeit bemerkbar. Außerdem wird bei Betroffenen oft zu wenig Tränenflüssigkeit gebildet (sogenanntes trockenes Auge), was die Augen empfindlicher und anfälliger für Infektionen macht.
Bei jeder diabetischen Augenerkrankung gilt: Je früher sie entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Denn insbesondere die diabetische Retinopathie und die diabetische Makulopathie schreiten lange Zeit symptomlos voran und werden oft erst spät entdeckt. Deshalb ist es wichtig, dass Sie auch ohne Verschlechterung des Sehvermögens regelmäßig die vereinbarten Termine zur Vorsorgeuntersuchung bei Ihrem Augenarzt oder Ihrer Augenärztin wahrnehmen. Manchmal geht es bei den Terminen auch darum, ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft e.V. empfiehlt Erwachsenen folgende Untersuchungsintervalle:
Bei den routinemäßigen Vorsorgeuntersuchungen wird Ihr Augenarzt oder Ihre Augenärztin die Sehschärfe bestimmen. Anschließend wird er oder sie die Augen tropfen, damit sich die Pupillen erweitern. Nun hat er oder sie gute Sicht, um sich mit einem Ophthalmoskop den hinteren Teil des Auges und die Netzhaut anzuschauen. Findet er oder sie Hinweise auf eine Veränderung, kann er oder sie weitere Untersuchungen veranlassen:
Bringt die Untersuchung eine diabetische Retinopathie oder eine diabetische Makulopathie ans Licht, stehen verschiedene augenärztliche Therapieverfahren zur Verfügung. Standardmäßig werden die geschädigten Blutgefäße per Laser verschlossen. Eine weitere Möglichkeit ist, spezielle Medikamente direkt in den Glaskörper der Betroffenen zu spritzen. Beide Verfahren werden unter örtlicher Betäubung durchgeführt.
Sie verringern das Risiko für diabetische Augenprobleme und andere Folgeerkrankungen durch Diabetes, wenn sich Ihr Blutzucker und Ihr Blutdruck dauerhaft auf gesundem Niveau befinden. Der Diabetes mellitus sollte also gut kontrolliert und eingestellt sein. Wichtig ist außerdem, die vereinbarten augenärztlichen Untersuchungstermine wahrzunehmen. Auch ein gesunder Lebensstil kann dazu beitragen, Folgeerkrankungen des Diabetes zu verhindern. Dazu gehören:
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