Die Trigeminusneuralgie ist eine seltene Schmerzerkrankung des Gesichts, die durch den Trigeminusnerv ausgelöst wird und heftige Schmerzen verursacht. Lesen Sie hier, was die Schmerzattacke auslösen kann und wie sie behandelt wird.
Blitzschnell einschießende, unerträgliche stechende Schmerzen in der unteren Gesichtspartie sind ein typisches Symptom einer Trigeminusneuralgie. So wird eine Reizung des Trigeminusnervs (auch: fünfter Hirnnerv, Nervus trigeminus) bezeichnet. Sie kann irgendwo auf dem Verlauf des Nervs, ausgehend von seinem Ursprung im Gehirn hin zu seinen drei Ästen in Stirn, Ober- und Unterkiefer, entstehen. Die Schmerzen können nach monatelanger Pause spontan auftreten oder durch einen Trigger wie Zähneputzen, Sprechen, Schlucken, Kauen oder eine Berührung im Gesicht ausgelöst werden. Die Schmerzattacken dauern nur Sekunden an, selten länger, können aber mehrmals pro Tag kurz hintereinander auftreten.
Abhängig davon, welche Ursache der Trigeminusneuralgie zugrunde liegt, unterscheidet die Internationale Kopfschmerzgesellschaft drei Formen:
Die charakteristischen Schmerzen lassen den behandelnden Arzt oder die behandelnde Ärztin sehr schnell an eine Trigeminusneuralgie denken. Zuerst wird untersucht, ob den Schmerzen im Gesicht keine andere Erkrankung – z. B. des Kiefers, der Zähne oder der Nebenhöhlen – zugrunde liegt. Dann wird geklärt, ob es eine Ursache für die Trigeminusneuralgie gibt. Auch Stress kann hinter einer Trigeminusneuralgie stecken. Ein MRT des Gehirns macht sichtbar, ob der Nerv von einer Arterie gestaucht oder ob ein Tumor auf den Nerv drückt. Von den Untersuchungsergebnissen hängt die zukünftige Therapie ab.
Eine Trigeminusneuralgie kann die Lebensqualität in erheblichem Maße einschränken. Es gibt allerdings gute Therapien, die einen Großteil der Betroffenen langfristig beschwerdefrei machen. Liegt eine Grunderkrankung vor, wird diese zunächst korrigiert; die klassische oder idiopathische Form wird zunächst mit Medikamenten behandelt.
Klassische Schmerztabletten helfen bei einer Trigeminusneuralgie nicht. Der Wirkungseintritt der Präparate dauert zu lang, um die spontan auftretenden, kurzen Attacken zu lindern. Die medikamentöse Therapie konzentriert sich daher darauf, den Attacken vorzubeugen. Mittel der ersten Wahl sind bestimmte Antiepileptika, die eigentlich zur Behandlung von Epilepsien verwendet werden. Sie können den Schmerzanfällen vorbeugen, da sie die Erregbarkeit und Leitungsfähigkeit der schmerzempfindlichen Nervenbahnen herabsenken. Auf Carbamazepin als wirksamstes Präparat sprechen anfangs noch 90 Prozent der Betroffenen an, langfristig noch 50 Prozent.
Bringen Medikamente nicht den erwünschten Erfolg oder sind mit zu vielen Nebenwirkungen verbunden, kann eine Operation erwogen werden. Operative Maßnahmen zielen vor allem darauf ab, den Nerv zu entlasten oder die Schmerzleitung zu unterbrechen. Die Leitlinie zur Trigeminusneuralgie empfiehlt drei verschiedene Behandlungen:
Nahezu alle operativen Maßnahmen sind mit Nebenwirkungen verbunden, darunter zum Beispiel Taubheitsgefühle in den Gesichtsregionen, die eigentlich vom Trigeminusnerv versorgt werden. Bleibende Folgen können Gefühlsstörungen, seltener Hör- oder auch Hornhautstörungen und damit Sehprobleme sein. Manchmal kehren die Schmerzen wieder.
Andere mögliche Ursachen für Schmerzen im Gesicht müssen jedoch ausgeschlossen werden, wie zum Beispiel Erkrankungen des Kiefers, der Zähne oder der Nebenhöhlen.
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