Kinder mit einer Entwicklungsverzögerung durchlaufen bestimmte Meilensteine der Entwicklung langsamer als die meisten anderen Kinder. Ihre Entwicklung kann motorisch, sprachlich, sozial oder geistig verlangsamt sein. Was Sie dazu wissen sollten, lesen Sie hier.
Krabbeln, laufen, sprechen, selbstständig essen, sauber werden – das sind Meilensteine in der Entwicklung eines Kleinkindes. Kinder machen in den ersten Lebensjahren eine rasante Entwicklung durch. Wann ein Kind all diese Dinge lernt, ist individuell verschieden. Es wird sich die Fähigkeiten, die ihm leichtfallen, schneller aneignen, während es sich mit anderen Entwicklungsschritten vielleicht etwas schwerer tut und sich mehr Zeit damit lässt. Die Meilensteine der Entwicklung werden meist in fünf Bereiche unterteilt:
Obwohl sich Kinder sehr individuell entwickeln, gibt es grobe Richtmaße, wann ein Kind bestimmte Meilensteine spätestens erreicht haben sollte. Darauf achten der Kinderarzt oder die Kinderärztin bei den regelmäßig stattfindenden Früherkennungsuntersuchungen (U-Untersuchungen). Wenn ein Kind seine Meilensteine der Entwicklung deutlich langsamer erreicht als andere gleichaltrige Kinder oder das Entwicklungstempo insgesamt verlangsamt ist, liegt eine Entwicklungsverzögerung vor. In der Regel besteht kein Grund zur Sorge, denn die meisten betroffenen Kinder holen diese Entwicklung bald von selbst wieder auf. Zeigt sich jedoch, dass die Verzögerung bestehen bleibt und sich auch auf die künftige Entwicklung auswirken wird, sprechen Experten von einer Entwicklungsstörung. Sie kann motorisch, sprachlich, sozial oder kognitiv auftreten. Eine globale Entwicklungsverzögerung bei Kleinkindern ist definiert als eine signifikante Verzögerung in zwei oder mehr Bereichen.
Entwicklungsstörungen – egal ob motorischer, sprachlicher, sozialer oder kognitiver Art – können durch Hirnschädigungen, Behinderungen oder Krankheiten verursacht worden sein. Davon abzugrenzen sind die sogenannten „umschriebenen“ Entwicklungsstörungen. „Umschrieben“ bedeutet in diesem Zusammenhang so viel wie „abgegrenzt“ oder „genau definiert“. Die betroffenen Kinder haben also punktuelle Probleme, obwohl sie grundsätzlich gesund sind und sich im Großen und Ganzen normal entwickeln. Umschriebene Entwicklungsstörungen sind für folgende Bereiche definiert:
Meist sind es der Kinderarzt oder die Kinderärztin, die bei einer der regelmäßig stattfindenden Früherkennungsuntersuchungen auf die Entwicklungsverzögerung oder die Entwicklungsstörung aufmerksam werden. Er oder sie wird das Kind mit weiteren Tests genauer untersuchen und gegebenenfalls an spezialisierte Kollegen und Kolleginnen überweisen und eine zweite Meinung einholen. Wichtig ist beispielsweise der Besuch eines HNO-Arztes, um Hörprobleme auszuschließen, die eine sprachliche Entwicklungsstörung verursachen können.
Entwicklungsstörungen haben die verschiedensten Ursachen. Motorische Entwicklungsstörungen können genetisch bedingt sein, während geistige und körperliche Entwicklungsstörungen oftmals durch schädliche Einflüsse während der Schwangerschaft (zum Beispiel Infektionen, Alkohol-/Drogenkonsum der Mutter) oder der Geburt (zum Beispiel Frühgeburt, Sauerstoffmangel) ausgelöst werden. Zudem können Hirnfehlbildungen, Hirnhautentzündungen, Schädelverletzungen oder Stoffwechselerkrankungen Entwicklungsstörungen bei Kindern verursachen. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen keine Ursache für die Entwicklungsstörung des Kindes gefunden werden kann.
Umschriebene Entwicklungsstörungen beginnen im Kleinkind- oder Kindesalter und hängen mit einer gestörten Reifung des Nervensystems zusammen. Kinder haben Schwächen der zentralen Informationsverarbeitung, die zu isolierten Leistungsverminderungen des Gehirns führen. Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen (zum Beispiel eine zu frühe Geburt) können das Auftreten begünstigen. Auch eine genetische Komponente wird diskutiert.
Leichte Entwicklungsverzögerungen verbessern sich oft schon, wenn die Eltern regelmäßig mit ihrem Kind gezielt an den Schwachstellen arbeiten. Sie können die Motorik beispielsweise mit Sport oder Basteln trainieren oder das Kind durch Lesen und geeignete Spiele zum Sprechen ermutigen. Viele Kinder profitieren auch vom Lernen anderer Kinder in Kita oder Kindergarten.
Entwicklungsstörungen, auch umschriebene Entwicklungsstörungen, gehören jedoch in spezialisierte Hände. Ein Kind mit einer motorischen, sprachlichen, sozialen oder kognitiven Entwicklungsstörung benötigt unter Umständen Unterstützung, die die Eltern nicht ohne Weiteres leisten können. Das kann auch bedeuten, dass das betroffene Kind vielleicht als Integrationskind mit besonderem Förderbedarf eine normale Kita oder einen normalen Kindergarten besuchen muss oder sogar besser in einem heilpädagogischen Kindergarten aufgehoben ist.
Das Behandlungsspektrum hängt dabei von der jeweiligen Störung ab, wie stark sie ausgeprägt ist, und den individuellen Bedürfnissen des betroffenen Kindes. In der Regel erfordert die Behandlung eine multidisziplinäre Herangehensweise, bei der Experten verschiedener Fachbereiche zusammenarbeiten:
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