Wenn sich nach den ersten Sonnenstrahlen juckende Knötchen auf der Haut zeigen, hat sich wahrscheinlich eine Mallorca-Akne entwickelt. Doch wie kommt es dazu? Wie lassen sich die Pusteln vermeiden und wie behandeln? In diesem Artikel erhalten Sie einen umfassenden Überblick über die Mallorca-Akne mit wichtigen Tipps zu Erste-Hilfe-Maßnahmen.
Als Mallorca-Akne (Acne aestivalis) wird eine Hautreaktion bezeichnet, die meist nach dem ersten Sonnenkontakt im Frühjahr auftritt, wenn die Haut noch nicht an die Sonne gewöhnt ist. Sie zeigt sich wenige Stunden nach dem Sonnenbaden dort, wo die Haut eingeschmiert und der Sonne ausgesetzt war: also vor allem im Gesicht, an den Oberarmen, den Schultern, dem Dekolleté und am oberen Rücken. Für ihre Entstehung wird das Zusammenspiel aus der UVA-Strahlung und bestimmten Inhaltsstoffen der Sonnenschutzmittel verantwortlich gemacht. Junge Menschen und insbesondere Frauen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren sind von der Mallorca-Akne besonders häufig betroffen.
An den betroffenen Stellen treten folgende Symptome auf:
Die Mallorca-Akne tritt an Körperstellen auf, die mit Sonnenschutzmitteln eingeschmiert waren und über besonders viele Talgdrüsen verfügen: nämlich im Gesicht, an den Oberarmen, den Schultern, dem Dekolleté und am oberen Rücken. Es wird deshalb davon ausgegangen, dass die Inhaltsstoffe der Sonnenschutzmittel in Kombination mit UV-Strahlung sowie körpereigenem Talg zu einer Verstopfung der Poren führen. Schweiß beschleunigt diesen Prozess. Mallorca-Akne trat besonders häufig in den 1970er- und 1980er-Jahren auf, kommt aber heute durch moderne Sonnenschutzmittel mit anderen Rezepturen und Inhaltsstoffen deutlich seltener vor.
Wichtig zu wissen: Die umgangssprachliche Bezeichnung „Mallorca-Akne“ wird dem Krankheitsbild nicht gerecht, ebenso wenig wie „Sonnenallergie“. Weder handelt es sich dabei nämlich um eine Akne mit ihren eitrigen Knötchen oder charakteristischen Mitessern noch um eine allergietypische Überreaktion des Immunsystems.
Die Mallorca-Akne ähnelt auf den ersten Blick anderen lichtbedingten Hautreaktionen wie der polymorphen Lichtdermatose, der phototoxischen Lichtdermatose und der Urticaria solaris. Allerdings gibt es charakteristische Unterschiede:
Bei der polymorphen Lichtdermatose reagiert die Haut einige Stunden nach dem ersten Sonnenkontakt mit juckenden Bläschen, Pusteln oder Knötchen. Nicht selten bessern sich die Symptome im Laufe des Sommers, jedoch geht es in vielen Fällen jedes Frühjahr wieder von vorne los. Gegen akute Beschwerden verschreiben Ärzte und Ärztinnen entzündungshemmende Cremes. Vorbeugend kann eine Lichttherapie sinnvoll sein. Dabei wird die Haut gezielt mit Licht bestrahlt, um sie an eine bevorstehende Sonnenexposition zu gewöhnen. Die Dosis wird im Laufe der Behandlung individuell an die Lichtempfindlichkeit der Haut durch einen erfahrenen Arzt oder eine erfahrene Ärztin angepasst. Eine solche Therapie sollte nicht in herkömmlichen Solarien durchgeführt werden.
Positive Wirkungen von Kalzium, Betacarotin und Omega-3-Fettsäuren sind nicht belegt. Am besten hilft der Schutz vor starkem Sonnenlicht durch zum Beispiel lange Bekleidung und Sonnenschutzprodukte mit hohem Lichtschutzfaktor. Die polymorphe Lichtdermatose tritt in Mitteleuropa bei etwa 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung auf – bei Frauen öfters als bei Männern.
Wenn sich lokal auf der Haut der Betroffenen nur wenige Minuten nach dem Sonnenbaden rote Quaddeln bilden, die optisch an Sonnenbrand erinnern und stark jucken, liegt eine Urticaria solaris vor. Bei Exposition des ganzen Körpers kann es sogar zum allergischen Schock kommen. Die Haut der Betroffenen reagiert auf das gesamte UV-Spektrum bis hin zu sichtbarem Licht. Durch eine Lichttherapie kann eine Erschöpfung der Urticaria solaris, das heißt eine Lichtgewöhnung der Haut, erzielt werden. Die aufgebaute Toleranz hält jedoch nur wenige Tage an, weshalb die Bestrahlung regelmäßig wiederholt werden muss. Die Urticaria solaris tritt sehr selten auf, ihre Ursache ist unklar.
Bei der phototoxischen Lichtdermatose (auch: phototoxische Dermatitis oder Photodermatitis) reagiert die Haut immer dann mit sonnenbrandähnlichen Ausschlägen, wenn bestimmte Inhaltsstoffe zugeführt oder aufgetragen werden. Bei mehr als 100 Substanzen ist bekannt, dass sie eine Hautreaktion nach Sonneneinwirkung auslösen können. Darunter: bestimmte Inhaltsstoffe von Kosmetika und Medikamenten, manchmal auch Süß- oder Farbstoffe. Manche Antibiotika lösen zum Beispiel solche Reaktionen aus. Deshalb: Vor dem Sonnenbad sorgfältig den Beipackzettel checken und gegebenenfalls mit dem Hausarzt oder der Hausärztin Rücksprache halten. Auch Pflanzen können zur phototoxischen Lichtdermatose führen. Bärenklau, Wiesenpflanzen, Bergamotte oder Johanniskraut sind besonders berüchtigt.
Die Hautreaktion bei Mallorca-Akne hält in den meisten Fällen fünf bis sechs Tage an und klingt dann vollständig von allein ab.
Wer eine Mallorca-Akne an sich entdeckt, sollte sich zunächst umgehend aus der Sonne zurückziehen. Sinnvoll ist, sich vorsichtig abzuduschen beziehungsweise die betroffenen Hautstellen mit einem milden Duschgel sanft zu reinigen und anschließend trocken zu tupfen.
Obwohl der Ausschlag sehr jucken kann, sollten Betroffene unbedingt versuchen, nicht zu kratzen. Um den Juckreiz zu lindern, eignen sich stattdessen Kühlpads aus dem Kühlschrank (nicht dem Eisfach!) als Erste-Hilfe-Maßnahme. Wickeln Sie das Pad gegebenenfalls zusätzlich in ein Handtuch, um die Haut durch die Kälte nicht zusätzlich zu reizen. Lindernd wirken auch Quarkwickel: Geben Sie dazu Magerquark fingerdick auf ein Baumwolltuch und legen Sie es für 20 Minuten auf die betroffenen Hautstellen. Vermeiden sie es, die Pickelchen auszudrücken – das verstärkt den Juckreiz nur und kann die Haut so verletzten, dass Narben bleiben.
Unbedingt Abstand nehmen sollten Betroffene von kühlenden After-Sun-Produkten mit Menthol. Diese können die wunde Haut zusätzlich reizen. Auch stark fettende Pflegeprodukte sind bei einer Mallorca-Akne ungeeignet. Lassen Sie sich stattdessen zu feuchtigkeitsspendenden Fluids mit leichten Texturen, Cremes und kühlenden Gelen zusätzlich in der Apotheke beraten.
Bis die Mallorca-Akne vollständig abgeheilt ist, sollten Sie direkte Sonneneinstrahlung unbedingt meiden.
Bleiben die Symptome der Mallorca-Akne länger bestehen, sollten Betroffene ihren Hautarzt oder ihre Hautärztin aufsuchen. Der Besuch kann auch sinnvoll sein, um andere lichtbedingte Hauterkrankungen zuverlässig auszuschließen. Dazu wird er oder sie den Symptomverlauf erfragen und wissen wollen, wie lange die betroffenen Stellen der Sonne ausgesetzt waren und ob ein (Sonnen-)Pflegeprodukt beim Aufenthalt in der Sonne verwendet wurde.
Bei schweren Verläufen einer Mallorca-Akne wählt der Hautarzt oder die Hautärztin eine medikamentöse Therapie, wie sie auch bei milden Akne-Verläufen genutzt wird. Infrage kommen beispielsweise Schälbehandlungen der Haut oder Cremes mit Vitamin-A-Säure, die die Regeneration der obersten Hautschicht anregen. Entwickeln sich aus den entzündlichen Pickeln weitere Infektionen, verabreicht der Arzt oder die Ärztin unter Umständen sogar Antibiotika in Tablettenform. In sehr schweren Fällen verordnet er oder sie zusätzlich Kortisonpräparate, meist in Form fettfreier Lotionen oder Salben. Selten kommen sogenannte Antihistaminika zum Einsatz, die die allergische Reaktion stoppen und den starken Juckreiz lindern sollen.
Die gute Nachricht aber ist: Da es sich bei der Mallorca-Akne um eine lokale Hautreizung handelt, lässt sich leicht dagegen vorbeugen:
Gewöhnen Sie Ihre Haut schon im Frühling langsam an die Sonne. Erhöhen Sie die Dauer Ihres Sonnenbades vorsichtig, indem Sie mit kurzen Aufenthalten am frühen Morgen oder am späten Nachmittag beginnen und sich mittags in den Schatten zurückziehen.
Schützen Sie Ihre Haut unbedingt vor einem Übermaß an Sonne. Wenn Sie zu Mallorca-Akne neigen, sind UV-abweisende Textilien die Sonnenschutzprodukte der ersten Wahl.
Lassen Sie sich beim Kauf von Sonnenschutzprodukten über geeignete Artikel beraten. Leichte Fluids und Gele sind reichhaltigen Produkten mit hohem Fettgehalt vorzuziehen. Cremen Sie Ihren ganzen Körper großzügig ein. Hände, Füße und Ohren nicht vergessen! Frischen Sie den Schutz regelmäßig auf, denn durch Baden oder Schwitzen verliert er seine Wirkung.
Schützen Sie die empfindliche Kopfhaut mit einem Sonnenhut oder einer Kappe.
Pflegen Sie die Haut anschließend mit feuchtigkeitsspendenden Lotionen, Cremes oder After-Sun-Produkten.
Die Mallorca-Akne ist eine lichtbedingte Hautreaktion, die meist im Frühjahr auf sonnenungewohnter Haut nach dem ersten Sonnenbaden auftritt.
Die Mallorca-Akne äußert sich mit roten Flecken und juckenden Knötchen an den Hautstellen, an denen die Haut eingeschmiert und der Sonne ausgesetzt war: also vor allem im Gesicht, an den Oberarmen, den Schultern, dem Dekolleté und dem oberen Rücken.
Der Ausschlag bei einer Mallorca-Akne geht üblicherweise mit starkem Juckreiz einher.
Da es sich bei der Mallorca-Akne um eine lokale Hautreizung handelt, ist sie nicht ansteckend.
Wer zu Mallorca-Akne neigt, sollte beim Kauf von Sonnenschutzmitteln auf leichte Produkte mit geringem Fettgehalt achten.
Ziehen Sie sich sofort in den Schatten zurück, wenn Sie Symptome einer Mallorca-Akne an sich bemerken. Reinigen Sie die Haut mit einem milden Duschgel und kühlen Sie die betroffenen Stellen mit Kühlpads aus dem Kühlschrank oder einem Quarkwickel. Versuchen Sie, nicht zu kratzen, und drücken Sie die Pickelchen nicht aus.
Eine Mallorca-Akne heilt üblicherweise nach etwa fünf bis sechs Tagen von allein wieder ab.
Die Mallorca-Akne verdankt ihren Namen dem Umstand, dass sie häufig nach intensivem Sonnenbaden auf sonnenungewohnter Haut auftritt – wie es oft im Sommerurlaub praktiziert wird. Besonders häufig war sie in den 1970er- und -80er-Jahren verbreitet, als Mallorca zu den beliebtesten Reisezielen der Deutschen gehörte.
Unser Kundenservice ruft Sie gerne kostenlos zurück
Rückruf anfordern