Zur Bildung von Vitamin D braucht die Haut Sonne und auch eine schöne Bräune gilt nach wie vor als erstrebenswert. Ein Balanceakt – denn zu viel Sonne hat auch ihre Schattenseiten und kann die Haut schädigen. Lesen Sie, wie Sie das richtige Maß an Sonne finden und gesund sonnenbaden können.
Sonnenlicht ist für den Menschen lebenswichtig. Es wirkt sich positiv auf unsere Stimmung aus und ist unentbehrlich, damit unsere Haut das Vitamin D bilden kann. Wir brauchen es, um Kalzium aus der Nahrung optimal aufzunehmen und den Knochen zuzuführen. In Deutschland reicht die Stärke der Sonneneinstrahlung von März bis Oktober zur Vitamin-D-Bildung aus. Bei Erwachsenen genügt es schon, wenn sie sich täglich eine Weile im Freien aufhalten und dabei etwas Haut zeigen. Ein unbedecktes Gesicht, freie Hände und leichte Sommerbekleidung mit T-Shirt oder Shorts – mehr muss es gar nicht sein. Wichtig ist nur, dass die Haut die UV-Strahlen auch verarbeiten kann. Deshalb sollten Sie für diesen begrenzten Zeitraum möglichst auf Sonnenschutz verzichten.
Sonne will wohldosiert sein. Vorzeitige Hautalterung und ein erhöhtes Hautkrebsrisiko sind nur zwei der Risiken, vor denen Dermatologen und Verbraucherschützer warnen. Deshalb ist es wichtig, zu wissen, dass nicht jeder Mensch die gleiche Haut hat – manche Menschen sind anfälliger für Sonnenbrand als andere. Berücksichtigen Sie Ihren Hauttyp, bevor Sie sich in der Sonne aufhalten.
Die Haut kann sich bis zu einem gewissen Grad selbst vor der schädlichen Wirkung der Sonnenstrahlung schützen. Die Zeitspanne, die man in der Sonne verbringen kann, ohne dass sich die Haut rötet, wird Eigenschutzzeit genannt. Sie ist individuell verschieden und verlängert sich auch dann nicht, wenn die Haut bereits vorgebräunt ist. Zur Klassifizierung der Haut nach ihrer Sonnenempfindlichkeit wird noch immer die Einteilung des amerikanischen Hautarztes Thomas Fitzpatrick von 1975 herangezogen. Sie enthielt ursprünglich nur die europäischen Hauttypen I bis IV, wurde aber noch um die Hauttypen V und VI ergänzt. Der Hauttyp V ist typisch für Menschen aus arabischen und nordafrikanischen Ländern, aus Indien und einigen asiatischen Regionen. Hauttyp VI findet sich bei Menschen aus Zentralafrika sowie den indigenen Völkern Australiens.
• Kinderhaut | max. 5 Minuten | |
• Typ I (keltischer Typ) | ca. 10 Minuten | |
• Typ II (nordischer Typ) | ca. 20 Minuten | |
• Typ III (Mischtyp) | ca. 30 Minuten | |
• Typ IV (mediterraner Typ) | ca. 45 Minuten | |
• Typ V (orientalischer Typ) | ca. 60 Minuten | |
• Typ VI (afrikanischer Typ) | ca. 90 Minuten |
Der Lichtschutzfaktor (LSF) auf Sonnenschutzprodukten gibt an, wie lange sich damit die Eigenschutzzeit der Haut verlängern lässt. Ein LSF 6 beispielsweise versechsfacht die Eigenschutzzeit von 30 Minuten auf 180 Minuten. So lange kann man sich dann geschützt in der Sonne aufhalten, ohne mit einem Sonnenbrand rechnen zu müssen. Gemäß der geltenden EU-Richtlinie werden heute nur noch acht LSF in vier Kategorien angeboten: 6 und 10 (niedriges Schutzniveau); 15, 20 und 25 (mittleres Schutzniveau); 30 und 50 (hohes Schutzniveau) und 50+ (sehr hohes Schutzniveau). Folgende Lichtschutzfaktoren werden für die einzelnen Hauttypen empfohlen:
• Kinderhaut | LSF 30-50+ | |
• Typ I (keltischer Typ) | LSF 30-50+ | |
• Typ II (nordischer Typ) | LSF 20-50 | |
• Typ III (Mischtyp) | LSF 15-30 | |
• Typ IV (mediterraner Typ) | LSF 10-15 | |
• Typ V (orientalischer Typ) | LSF 6 | |
• Typ VI (afrikanischer Typ) | LSF 6 |
UV-A-Strahlung macht unsere Haut braun, lässt sie aber auch schneller altern. UV-B-Strahlung ist für Sonnenbrand verantwortlich und kann Hautkrebs verursachen. In Sonnenschutzprodukten sind deshalb Stoffe, die uns vor UV-A- und UV-B-Strahlen schützen. Die Wirkung basiert dabei auf zwei unterschiedlichen Prinzipien: auf chemischem oder physikalischem Lichtschutz.
Chemischer Lichtschutz nimmt die UV-Strahlung einer bestimmten Wellenlänge auf und wandelt sie um. Einige chemische Filter sind umstritten, da sie im Verdacht stehen, hormonell wirksam zu sein.
Physikalischer Lichtschutz beruht auf dem Prinzip der Reflexion: Winzige Titan- oder Zinkoxid-Partikel bilden eine Schutzschicht auf der Haut, an denen die UV-Strahlung reflektiert wird. Da eine solche Creme einen weißen Film auf der Haut hinterlässt, werden die Partikel oft auf Nanogröße verkleinert. Auch Nanopartikel sind umstritten, weil die Wirkung auf Mensch und Natur noch nicht ausreichend erforscht ist.
Ein ungeschütztes Sonnenbad lange über die Eigenschutzzeit Ihrer Haut hinaus führt zwangsläufig zu einem Sonnenbrand. Die betroffenen Hautstellen röten sich und fühlen sich heiß an; sie können auch leicht angeschwollen sein, spannen und schmerzen. Bei einem starken Sonnenbrand bilden sich auch Blasen auf der Haut. Einen einzelnen Sonnenbrand verzeiht die Haut meistens noch, doch jeder einzelne erhöht in der Summe das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.
Eines vorweg: Eine wirkliche Allergie, bei der das Immunsystem auf vermeintliche Fremdkörper reagiert, steckt nicht dahinter. „Sonnenallergie“ ist stattdessen ein umgangssprachlicher Begriff für verschiedene lichtbedingte Hauterkrankungen.
Die polymorphe Lichtdermatose tritt in Mitteleuropa bei etwa zehn bis 20 Prozent der Bevölkerung auf – bei Frauen häufiger als bei Männern. Dabei reagiert die Haut nach dem Sonnenkontakt mit juckenden Bläschen, Pusteln oder Pappeln. Nicht selten verbessert sich die Haut im Laufe des Sommers, trotzdem geht es in vielen Fällen jedes Frühjahr wieder von vorne los. Gegen akute Beschwerden verschreiben Ärzte und Ärztinnen entzündungshemmende Cremes. Vorbeugend kann eine Lichttherapie sinnvoll sein, die unbedingt unter hautärztlicher Aufsicht und vor allem nicht in herkömmlichen Solarien durchgeführt werden sollte. Die positive Wirkung von Kalzium, Betacarotin und Omega-3-Fettsäuren ist allerdings nicht erwiesen. Am besten hilft immer noch der Schutz vor starkem Sonnenlicht mit langer Kleidung und Sonnenschutzprodukten mit hohem Lichtschutzfaktor.
Eine weitere Form ist die fototoxische Lichtdermatose (auch: fototoxische Dermatitis) mit sonnenbrandähnlichen Ausschlägen. Hier reagiert das Sonnenlicht mit bestimmten Inhaltsstoffen von Kosmetika und Medikamenten, manchmal auch Süß- oder Farbstoffen. Manche Antibiotika lösen zum Beispiel solche Reaktionen aus. Deshalb: Vor dem Sonnenbad sorgfältig den Beipackzettel checken und ggf. mit Ihrer hausärztlichen Praxis Rücksprache halten. Auch Pflanzen können zur fototoxischen Lichtdermatose führen. Bärenklau, Wiesenpflanzen, Bergamotte oder Johanniskraut sind besonders berüchtigt.
Den akneähnlichen Knötchen an Oberarmen, Schultern, Dekolleté und oberem Rücken verdankt die Mallorca-Akne ihren Namen. Für ihre Entstehung wird das Zusammenspiel aus Licht und bestimmten Inhaltsstoffen der Sonnenschutzmittel verantwortlich gemacht. Beides verstopft die Haarfollikel am Körper und es kommt zur Entzündung. Wer zu Mallorca-Akne neigt, sollte sich beim Kauf über fettfreie Produkte beraten lassen.
Hautärzte kennen noch weitere lichtbedingte Hauterkrankungen wie die Hydroa vacciniforme, die aktinische Prurigo, die chronisch aktinische Dermatitis sowie die Lichturtikaria. Diese treten allerdings sehr selten auf und zeigen oftmals einen schweren Verlauf.
Tipps für gesundes Sonnenbaden:
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