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Hämorrhoiden erkennen und behandeln

Das Sitzen wird unangenehm. Es treten Blutungen während oder kurz nach dem Stuhlgang auf. Der After juckt, brennt und nässt vielleicht. Dann ist es möglich, dass ein Hämorrhoidalleiden vorliegt. Wodurch es entsteht und was Sie dagegen selbst tun können, lesen Sie hier.

Was sind Hämorrhoiden?

Jeder Mensch hat Hämorrhoiden, sprich, ein gut durchblutetes Gefäßpolster rund um den Ausgang des Enddarms. Gesunde Hämorrhoiden sind einfach da und erfüllen unbemerkt ihre Aufgabe: Indem sie sich mit Blut füllen, dichten sie den After vollständig ab und kontrollieren zusammen mit den Schließmuskeln die Darmentleerung. Hämorrhoiden können aber Beschwerden verursachen, wenn sie sich vergrößern oder tiefer treten. Wenn also umgangssprachlich über Hämorrhoiden geklagt wird, sind damit veränderte Hämorrhoiden im Sinne eines Hämorrhoidalleidens gemeint.

Wie machen sich Hämorrhoiden bemerkbar?

Ein erstes Anzeichen auf Hämorrhoiden kann hellrotes Blut sein, das Betroffene nach dem Stuhlgang am Toilettenpapier oder außen auf dem Stuhl entdecken. Manchmal juckt und brennt es am After, andere stört ein Fremdkörpergefühl oder tastbare Wölbungen. Weil die Feinabdichtung des Afters bei vergrößerten Hämorrhoiden nicht mehr richtig funktioniert, kann Stuhl aus dem After austreten. Starke Schmerzen, selbst im Sitzen, zeigen sich oft erst bei fortgeschrittenen Hämorrhoiden. Unbehandelt können diese langfristig sogar Blutgerinnsel verursachen.

Klassifikation von Hämorrhoiden nach ICD-10:

Die internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme ICD-10 teilt Hämorrhoiden in vier Grade ein:

  • Hämorrhoiden 1. Grades bluten oft beim Stuhlgang, treten aber nicht beim Pressen nach außen hervor.
  • Hämorrhoiden 2. Grades bluten und wölben sich beim Pressen aus dem After nach außen, ziehen sich danach aber von alleine wieder in den Analkanal zurück.
  • Hämorrhoiden 3. Grades ziehen sich nicht mehr spontan zurück, sondern müssen mit dem Finger zurückgeschoben werden.
  • Hämorrhoiden 4. Grades lassen sich nicht mehr in den Analkanal zurückschieben, sondern sind dauerhaft außen am After sichtbar.

Wodurch entstehen Hämorrhoiden?

Hämorrhoiden entstehen, wenn das Blut am After nicht mehr richtig abfließen kann und sich staut. Das passiert vor allem durch zu starkes Pressen beim Toilettengang oder durch zu langes Verweilen in sitzender Haltung. Entsprechend wird die Entwicklung eines Hämorrhoidalleidens durch alle Faktoren begünstigt, die zu einem langwierigen Stuhlgang führen. Dazu zählen:

  • familiäre Veranlagungen
  • ballaststoffarme oder scharfe Ernährung
  • chronische Verstopfung
  • starkes Pressen beim Stuhlgang
  • erhöhter Alkoholkonsum
  • körperliche Anstrengung
  • häufiges Heben schwerer Lasten
  • sitzende Tätigkeiten
  • Bewegungsmangel
  • Schwangerschaft

Warum entstehen Hämorrhoiden in der Schwangerschaft?

Warum genau ungefähr die Hälfte aller Schwangeren unter Hämorrhoiden leidet, ist nicht vollständig geklärt. Es gibt aber einige Faktoren, die die Entstehung von Hämorrhoiden beeinflussen:

  • Das wachsende Kind im Mutterleib erhöht den Druck auf die Bauchorgane, damit verstärkt sich auch der Druck auf das Blutgefäßpolster am After. Zusätzlich drückt das Ungeborene auf den Darm und kann so für Verstopfung sorgen.
  • Durch Hormone in der Schwangerschaft steigt zum einen die Durchblutung, zum anderen bewirken auch sie häufig Verstopfung.

Für Schwangere gelten die gleichen vorbeugenden Maßnahmen wie für Nichtschwangere: Eine ballaststoffreiche Ernährung und eine Flüssigkeitszufuhr von mindestens 2 Liter Wasser oder ungesüßtem Tee täglich. In der Schwangerschaft werden Hämorrhoiden meist konservativ mit Salben behandelt, da sie sich häufig nach der Schwangerschaft von selbst zurückbilden.

Wie werden Hämorrhoiden diagnostiziert?

Bei Beschwerden am After ist zunächst die hausärztliche Praxis ein guter Anlaufpunkt. Hier werden Ihre Beschwerden, die Stuhlgewohnheiten und familiäre Erkrankungen abgefragt. Außerdem könnte die Analregion abgetastet werden, um einen ersten Eindruck über eventuelle Vergrößerungen zu gewinnen, und ein Test auf okkultes Blut im Stuhl stattfinden. Abhängig davon wird entschieden, ob Sie dort weiterbehandelt werden oder ob Sie zu einer proktologischen Praxis überwiesen werden müssen. In einer proktologischen Praxis stehen die Möglichkeiten für eine Darmspiegelung zur Verfügung, um andere Erkrankungen des Dünndarms, Dickdarms, Mastdarms oder Enddarms (wie beispielsweise Fissuren, Polypen, Fisteln oder Tumoren) auszuschließen.

Wie werden Hämorrhoiden behandelt?

Bei Verdacht auf Hämorrhoiden lohnt sich eine rasche Behandlung, denn sehr früh entdeckt, können sie sich häufig noch zurückbilden. Mindestens lässt sich aber ihr Voranschreiten verhindern oder verzögern. Je länger sich Betroffene vor dem Arztbesuch drücken, desto aufwendiger wird die Behandlung. Basis der Therapie ist stets eine Stuhlregulierung, sodass die Darmentleerung wieder ohne Pressen funktioniert. Eine höhere Zufuhr der täglichen Ballaststoff - und Trinkmenge auf mindestens 2 Liter täglich erhöht die Stuhlmenge und macht den Stuhl weicher. Hautirritationen lassen sich durch regelmäßiges Waschen nur mit Wasser und milden Salben und Cremes in den Griff bekommen.

Bei fortgeschrittenen Hämorrhoiden ist eine Heilung nur mit einem Eingriff möglich, der aber im frühen Stadium ambulant und minimalinvasiv erfolgen kann. So kann der Arzt oder die Ärztin ein sogenanntes Sklerosierungsmittel spritzen. Dieses Mittel verödet die betroffenen Gefäße, sodass sie schrumpfen und sich verkleinern. Bei der Gummibandligatur wird ein Ring auf den Hämorrhoiden angebracht und so die Blutzufuhr unterbunden. Dadurch stirbt das Gewebe ab und fällt gemeinsam mit dem Ring nach ein bis zwei Wochen ab. Im nächsten Stadium des Hämorrhoidalleidens müssen die stark vergrößerten Hämorrhoiden unter Narkose operativ entfernt werden. Gegebenenfalls muss auch der Analkanal wiederhergestellt werden.

Kann man Hämorrhoiden vorbeugen?

Alles, was eine gesunde Verdauung und einen geregelten Stuhlgang fördert, beugt auch Hämorrhoiden vor:

  • Ergänzen Sie Ihren Speiseplan um Lebensmittel mit vielen Ballaststoffen: Vollkornbrot, Müsli, Weizenkleie, Flohsamenschalen, Sesam, Haferflocken, Hülsenfrüchte, Gemüse und frisches Obst (mit Schale).
  • Trinken Sie mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit pro Tag, damit die aufgenommenen Ballaststoffe im Darm gut quellen. Empfehlenswert sind dabei vor allem Wasser und andere kalorienfreie Getränke wie ungesüßter Tee.
  • Meiden Sie möglichst Lebensmittel, die Verstopfung begünstigen. Dazu gehören zum Beispiel ballaststoffarme Lebensmittel wie Weißbrot, Schokolade, weißer Reis und weiße Nudeln.
  • Bewegen Sie sich ausreichend und regelmäßig, das bringt die Verdauung in Schwung. Bei Übergewicht ist es sinnvoll, Gewicht zu reduzieren.
  • Versuchen Sie, möglichst immer zur gleichen Tageszeit auf die Toilette zu gehen. Nehmen Sie sich für den Stuhlgang Zeit. Pressen Sie nicht; der optimale Stuhl gleitet nahezu von alleine aus dem Darm.

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