Um der Weltbevölkerung langfristig eine nachhaltige und gesunde Ernährung zu ermöglichen, ist es notwendig, die Landwirtschaft und Ernährungsweise dahingehend anzupassen. Doch welche Maßnahmen sind dafür notwendig und wie können Verbraucherinnen und Verbraucher im Alltag dazu beitragen? In diesem Artikel erhalten Sie einen umfassenden Überblick.
Eine nachhaltige Ernährungsweise soll im Idealfall heutigen sowie zukünftigen Generationen ein gesundes Leben ermöglichen. Dabei sorgt sie für individuelles Wohlbefinden, hat nur geringe Auswirkungen auf die Umwelt, ist leicht zugänglich und gleichzeitig für jeden und jede erschwinglich. Sie ist ökonomisch gerecht, sicher und kulturell angepasst. So wird sie laut Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) sowie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert.
In der Praxis verfolgt die nachhaltige Ernährung folgende Ziele:
optimales Wachstum und Entwicklung aller Menschen erreichen
die Funktionsfähigkeit und das körperliche, geistige sowie soziale Wohlbefinden aller heutigen und zukünftigen Generationen in allen Lebensabschnitten unterstützen
jegliche Formen von Fehlernährung wie Unter- oder Überernährung vorbeugen
das Risiko ernährungsmitbedingter, nicht übertragbarer Krankheiten reduzieren
natürliche und menschliche Lebensgrundlagen verbessern durch den Erhalt biologischer Vielfalt
Eine nachhaltige Ernährung soll die Lebenssituation heutiger Generationen verbessern, ohne die Lebenssituation zukünftiger Generationen zu gefährden. Auf europäischer Ebene sind eine nachhaltige Lebensmittelproduktion sowie Ernährungsweise in den sogenannten „Green Deal“ integriert. Dieser zielt darauf ab, Europa bis 2050 als eine der ersten Regionen klimaneutral zu machen.
Eine nachhaltige Ernährung wirkt auf vier große Dimensionen: Gesundheit, Soziales, Umwelt und Tierwohl. Der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) betont hierbei, dass eine nachhaltige Ernährungsweise, welche alle Dimensionen gleichermaßen berücksichtigt, nicht pauschal definierbar ist. So ergeben sich immer wieder Entscheidungssituationen, bei denen zwischen den Dimensionen abgewogen werden muss und teilweise auch Zielkonflikte.
Beispielsweise wäre eine vegane Ernährung – das heißt der Verzicht auf jegliche tierische Erzeugnisse – gut für das Klima und hat gesundheitliche Vorteile. Gleichzeitig erfordert diese jedoch eine sehr bewusste Ernährungsweise, um mögliche Nährstoffmängel und damit verbundene gesundheitliche Folgen zu vermeiden. Als kritischer Nährstoff gilt zum Beispiel Vitamin B12, welches überwiegend in tierischen Produkten vorkommt.
Grundsätzlich gilt es, die jeweils nachhaltigere von der weniger nachhaltigen Option zu unterscheiden. Viele Nachhaltigkeitsempfehlungen sind deshalb aber auch aufgrund unterschiedlicher Bewertungs- und Messsysteme wenig konsistent.
Dennoch lassen sich eine Reihe belastbarer Empfehlungen für eine nachhaltige Ernährung formulieren, welche nachfolgend erläutert werden.
Es gibt viele Gründe, die für eine nachhaltige Ernährungsweise sprechen. Doch wie kann jeder und jede sie im Alltag umsetzen? Folgende Tipps können dabei helfen:
Die Produktion pflanzlicher Lebensmittel verbraucht im Vergleich zu tierischen Erzeugnissen weniger Ressourcen, beispielsweise Wasser und Boden. Auch werden weniger Treibhausgase und Schadstoffe ausgestoßen. Eine geringere Produktion tierischer Erzeugnisse reduziert die benötigten Mengen an Futtermittel, wodurch wiederum mehr Ackerfläche zur Verfügung steht. Dies ermöglicht eine gerechtere Verteilung von Nahrungsressourcen. So kann ein Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit geleistet werden.
Es gibt viele Arten von Hülsenfrüchten, beispielsweise Erbsen, Linsen, Bohnen oder Kichererbsen. Diese sind getrocknet, als Konserve oder als Tiefkühlprodukt im Handel zu kaufen. Es gibt einige heimische Arten, die ideal für den Anbau in Deutschland sind. Ihr Vorteil: Der Anbau schafft nicht nur Abwechslung in der Kulturlandschaft, sondern wirkt sich auch positiv auf die Bodenqualität aus und kürzt Transportwege. Viele Gerichte, wie zum Beispiel Salate oder Eintöpfe, lassen sich super durch Hülsenfrüchte ergänzen.
Wer auf regionale Lebensmittel zurückgreift, kann dabei kleine und mittlere bäuerliche Landwirtschaftsbetriebe unterstützen. Das hilft, Transportwege einzudämmen, aufwendige Lagerungen sowie entstehende Luftschadstoffe zu vermeiden. Produzieren die Betriebe zudem im Rahmen ihrer saisonalen Möglichkeiten, kommt beispielsweise auch der Verzicht auf beheizte Treibhäuser und Folientunnel der Umwelt zugute.
Egal ob mit Kohlensäure versetzt oder ohne – Leitungswasser kann in Deutschland nahezu überall bedenkenlos getrunken werden, denn es hat eine sehr gute Qualität. Das spart nicht nur Kosten, sondern erzeugt zudem weniger als ein Prozent der Umweltbelastungen durch die Herstellung von Mineralwasser.
Ob kreative Resteverwertung oder Planung des Wocheneinkaufs – um Lebensmittelabfälle zu reduzieren, kann jede und jeder Einzelne aktiv werden. Bedarfsgerechtes und maßvolles Einkaufen sowie ein regelmäßiger Blick in den Vorratsschrank können bereits helfen, benötigte Lebensmittelmengen besser einzuschätzen. Auch auf eine richtige Lagerung sollte geachtet werden, denn unterschiedliche Lebensmittel haben unterschiedliche Anforderungen. Beachtet man diese, ist es möglich, die Haltbarkeit zu verlängern. Sollte ein Lebensmittel allerdings doch mal länger im Vorratsschrank liegen, kann es gegebenenfalls auch durch Einkochen, Einfrieren oder Einlegen haltbar gemacht werden.
Auch beim Einkaufen oder Kochen ist es möglich zu sparen: So können Verbraucherinnen und Verbraucher beispielsweise darauf achten, Speisen nicht zu lange warm zu halten oder Haushaltsgeräte mit sehr hohem Energieverbrauch zu meiden. Auch ist es günstiger, kleinere Einkäufe – wenn möglich – zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erledigen, statt das Auto zu nutzen. Das kommt auch der Gesundheit zugute.
Verpackungsmüll – insbesondere Plastikmüll – fällt in Deutschland zur Genüge an. Das Problem: Häufig gelangt der Müll durch falsche Entsorgung in die Natur, wo er nur sehr schwer abgebaut wird. Sogenanntes Mikroplastik kann sich dann in Organismen anreichern und der Umwelt schaden. Umso wichtiger ist es, solche Verpackungen so weit wie möglich einzusparen. Dies gelingt beispielsweise mithilfe wiederverwendbarer Taschen sowie durch den gezielten Einkauf unverpackter Ware, von Nachfüllpackungen oder Mehrwegsystemen. Auch ist es sinnvoll, an der Frischetheke einen eigenen Behälter mitzubringen.
Ökologisch angebaute Lebensmittel haben viele Vorteile: Ihre Produktion berücksichtigt unter anderem Aspekte wie die Artenvielfalt, Bodenfruchtbarkeit und die schonende Nutzung anderer natürlicher Ressourcen. So wird auf den Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutz- und Düngemittel verzichtet und auch in der Tierhaltung sind wachstums- und leistungsfördernde Präparate sowie chemisch-synthetische Arzneimittel stark reglementiert oder ganz verboten. Dadurch gelangen insgesamt weniger überschüssige Nährstoffe und Schadstoffe in die Umwelt. Da die Erträge jedoch oft deutlich niedriger sind, ist es wichtig, auch ökologisch erzeugte Lebensmittel nachhaltig zu konsumieren, indem beispielsweise weniger Lebensmittel weggeworfen werden.
Wer seine Gerichte selbst zubereitet, verhindert so, dass unerwünschte Zusatzstoffe oder hohe Mengen an Zucker und/oder Salz enthalten sind. Dies kommt nicht nur der Gesundheit zugute, sondern auch der Umwelt: Natürlichere Lebensmittel kommen mit weniger Verarbeitungsschritten aus. Das spart unter Umständen zusätzliche Transporte, Verpackungen, Wasser, Energie und verringert letztendlich auch den Ausstoß an Schadstoffen und Treibhausgasen.
Einen allgemeingültigen Referenzrahmen für eine nachhaltige Ernährungsweise liefert die sogenannte „Planetary Health Diet“ der EAT-Lancet-Kommission, einer Kooperation zwischen der Nichtregierungsorganisation EAT und „The Lancet“ – einer der führenden medizinischen Fachzeitschriften. Um die Gesamtbevölkerung langfristig nachhaltig und gesund ernähren zu können, ist es notwendig, die Landwirtschaft und Ernährungsweise dahingehend anzupassen.
Vor diesem Hintergrund wurde im Rahmen der Planetary Health Diet ein Speiseplan entwickelt, der Mensch und Umwelt gleichermaßen schützen soll. Sie stimmt heute weitgehend mit den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zur vollwertigen Ernährung überein.
Die empfohlene Ernährungsweise setzt sich überwiegend aus pflanzlichen Lebensmitteln wie Gemüse, Obst, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Nüssen und hochwertigem Pflanzenöl zusammen. Ergänzend dazu sind geringe bis moderate Mengen an Fisch und Geflügel (zum Beispiel ein Hähnchenbrustfilet pro Woche) sowie keine oder nur geringe Mengen an rotem Fleisch, an verarbeitetem Fleisch, zugesetztem Zucker und Weißmehlprodukten vorgesehen.
Letztendlich gibt es viele Möglichkeiten, mit denen Verbraucherinnen und Verbraucher bereits kleine Beiträge zu einer nachhaltigeren Ernährung leisten können – ob beim Einkauf, beim Kochen oder aber der Speisenplanung.
Eine nachhaltige Ernährung soll im Idealfall die Lebenssituation heutiger Generationen verbessern, ohne die Lebenssituation zukünftiger Generationen zu gefährden. Sie ermöglicht ein gesundes Leben und sorgt für individuelles Wohlbefinden. Dabei hat sie nur geringe Auswirkungen auf die Umwelt, ist leicht zugänglich und erschwinglich. Eine nachhaltige Ernährungsweise ist ökonomisch gerecht, sicher und kulturell angepasst.
Die Planetary Health Diet setzt sich überwiegend aus pflanzlichen Lebensmitteln wie Gemüse, Obst, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Nüssen und hochwertigem Pflanzenöl zusammen. Ergänzend dazu sind geringe bis moderate Mengen an Fisch und Geflügel (zum Beispiel ein Hähnchenbrustfilet pro Woche) sowie keine oder nur geringe Mengen an rotem Fleisch, an verarbeitetem Fleisch, zugesetztem Zucker und Weißmehlprodukten vorgesehen. Zudem empfiehlt es sich, auf eine ökologische Erzeugung sowie Saisonalität und Regionalität zu achten.
Eine nachhaltige Ernährung verfolgt in der Praxis folgende Ziele:
Gemäß der Planetary Health Diet werden geringe bis moderate Mengen an Geflügel (zum Beispiel ein Hähnchenbrustfilet pro Woche) sowie keine oder nur geringe Mengen an rotem Fleisch und an verarbeitetem Fleisch empfohlen.
Gemäß der Planetary Health Diet werden geringe bis moderate Mengen an Fisch empfohlen.
Jeder und jede kann beim Einkauf auf Nachhaltigkeit achten – egal ob im Supermarkt, im Discounter oder auf dem Wochenmarkt. Dies gelingt zum Beispiel, indem regionale, saisonale oder ökologisch erzeugte Lebensmittel bevorzugt gekauft werden, die möglichst unverarbeitet und unverpackt sind.
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