Es beginnt bereits im Mutterleib zu schlagen und begleitet uns ein Leben lang. Kaum ein anderes Organ wird so mit Emotionen in Verbindung gebracht wie das Herz. Und doch wissen wir meistens wenig über seine Funktion. Lesen Sie mehr über den Aufbau und die Funktion des Herzens.
Das Herz befindet sich im Normalfall auf der linken Körperseite. Es teilt sich den Platz im oberen Brustkorb mit der Lunge. Die Rippen bilden eine Art Panzer, der das Herz schützen kann. Die Größe des Herzens ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, entspricht aber in etwa der geballten Faust.
Die Hauptaufgabe des Herzens ist es, Blut durch unseren Körper zu pumpen. Durch das Blut gelangen lebensnotwendiger Sauerstoff und Nährstoffe in den gesamten Körper. Das Herz ist also eine zentrale Pumpe. Dabei presst es bei jedem Herzschlag sauerstoffreiches Blut in den Körperkreislauf und sauerstoffarmes Blut in die Lunge. Beinahe gleichzeitig saugt es sauerstoffarmes Blut aus dem Körperkreislauf und sauerstoffreiches Blut aus dem kleineren Lungenkreislauf.
Das Herz ist ein Muskel. In seinem Inneren befinden sich zwei Herzkammern, auch Ventrikel genannt, und zwei Vorhöfe. Eine Wand in der Mitte teilt das Herz in eine linke und eine rechte Seite. Es gibt also einen linken Vorhof und eine linke Herzkammer sowie einen rechten Vorhof und eine rechte Herzkammer. Vorhöfe und Kammern sind durch Klappen getrennt, die wie Ventile funktionieren. Sie lassen das Blut nur in eine Richtung durch das Herz strömen.
Eine schematische Darstellung des Herzens löst meist zunächst Verwirrung aus. Daher erklären wir es Stück für Stück:
Der blaue Bereich kennzeichnet das sauerstoffarme Blut, das aus dem Körper kommt und erst ins Herz und dann in die Lunge gepumpt wird. Im rechten Bereich befindet sich das sauerstoffreiche Blut, das aus der Lunge kommt und in den Körper gepumpt wird.
Quelle:
Knebel F, Möckel M. Prävalenz. In: Suttorp N,
Möckel M, Siegmund B, Dietel M,
Hrsg. Harrisons Innere Medizin. 20. Auflage.
Berlin: ABW Wissenschaftsverlag; 2020.
Der Herzschlag wird in unterschiedliche Phasen unterteilt. Diese zeigen sich sowohl bei den Blutdruckwerten als auch in einem Elektrokardiogramm.
Wenn sich der Herzmuskel entspannt, fließt Blut in die Herzkammern. Das ist die Diastole. Sie kennen diesen Begriff auch vom Blutdruck. Denn er gibt den unteren Wert an. Die Systole wird auch Anspannungs- und Austreibungsphase genannt. Dabei zieht sich der Herzmuskel zusammen und drückt das Blut aus den Kammern in die Lunge und den Körperkreislauf. Bei der Systole arbeitet das linke Herz deutlich stärker, da es gegen den Druck des Körperkreislaufs arbeiten muss. Der hierbei gemessene Wert entspricht dem oberen systolischen Blutdruckwert.
Das Herz besitzt einen eigenen natürlichen Herzschrittmacher, der mit kleinen Stromschlägen dafür sorgt, dass sich die Muskeln im Herzen in der richtigen Reihenfolge zusammenziehen und entspannen. Dieser wichtige Impulsgeber heißt Sinusknoten. Schlägt Ihr Herz in einem gesunden Rhythmus und die Anspannungs- und Entspannungsphasen laufen richtig ab, sprechen Expertinnen und Experten auch von einem Sinusrhythmus.
Der Sinusknoten ist ein Geflecht von Zellen, das im rechten Vorhof liegt. Hier entstehen elektrische Impulse, die sich über Leitungsbahnen zunächst über die Vorhöfe ausdehnen und dafür sorgen, dass sich der Muskel hier zuerst zusammenzieht. Im Anschluss gelangen die Signale zum sogenannten AV-Knoten.
Der AV-Knoten (Atrioventrikularknoten) ist der zweite Schrittmacher des Herzens und empfängt die Signale aus dem Sinusknoten. Er gibt die Signale weiter und sorgt für das Zusammenziehen der Herzmuskulatur. Hierbei wird die Reizweitergabe im AV-Knoten absichtlich kurz verzögert, damit sich die Herzkammern erst nach den Vorhöfen zusammenziehen.
Das Elektrokardiogramm, kurz EKG, ist in der Lage, die Herzströme zu messen und darzustellen. Die unten stehende Kurve, auch Ableitung genannt, zeigt die gesunde Erregungsweiterleitung in Ruhe.
Quelle:
Schewior-Popp S, Sitzmann F, Ullrich L, Hrsg. Thiemes Pflege. Thieme 2009.
Krankhafte Störungen der Erregungsweiterleitung stellen sich im EKG dar und können von Expertinnen und Experten interpretiert werden.
Ihr Herz ist ein Muskel und wie jeder Muskel wird es über Blutgefäße mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Die Gefäße, die das Herz versorgen, heißen Koronararterien und befinden sich auf der Außenseite des Herzens, damit sie den Blutfluss in den Vorhöfen und Kammern nicht stören. Die Koronargefäße werden in Vorderwandgefäß, Hinterwandgefäß und Seitenwandgefäß unterteilt.
Wenn sich der Durchmesser dieser wichtigen Gefäße verringert und der Herzmuskel somit schlechter versorgt wird, sprechen Expertinnen und Experten von der koronaren Herzkrankheit (KHK).
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