Die Endokarditis ist eine entzündliche Infektion der Herzinnenhaut, auch Endokard genannt, die die Innenseite der Herzkammern und Herzklappen auskleidet. Welche Menschen ein besonders hohes Risiko für diese Erkrankung haben und wie man der Endokarditis vorbeugen kann, lesen Sie hier.
Eine Endokarditis ist meist bakteriellen Ursprungs, kann allerdings in selteneren Fällen auch von Pilzen ausgelöst werden. Eine Endokarditis entsteht, wenn Bakterien – zum Beispiel aus Infektionsherden in anderen Teilen des Körpers, wie den Zähnen, der Haut oder den Atemwegen – über den Blutkreislauf zu bereits geschädigten Herzklappen vordringen. Haften sie dort an, entstehen sogenannte Vegetationen (Wucherungen, Ablagerungen) aus Bakterien, Blutgerinnseln und Gewebe.
Ein gesundes Herz ist resistent gegen solche Vegetationen. Auf abnormalen Herzklappen können sich Bakterien jedoch leichter ansiedeln, so dass Menschen mit Vorerkrankungen wie Herzklappenerkrankungen, Herzklappenersatz oder angeborenen Herzfehlern ein erhöhtes Risiko für eine Endokarditis haben.
Eine unentdeckte und unbehandelte Endokarditis kann sich auf die Herzklappen ausbreiten und die Herzfunktion lebensbedrohlich beeinträchtigen. Mögliche Folgen sind Veränderungen der Herzklappen, Herzinsuffizienz, Embolien und sogar septische Schocks. Die rechtzeitige Diagnose und angemessene Behandlung sind entscheidend, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.
Die akute infektiöse Endokarditis entwickelt sich sehr plötzlich und kann innerhalb weniger Tage einen lebensbedrohlichen Zustand auslösen. Die Symptome einer akuten Endokarditis sind unspezifisch und lassen Betroffene zunächst an einen harmlosen Infekt denken:
Schreitet die Endokarditis weiter fort, kann es auch zu Schmerzen in der Brust kommen. Lähmungen oder Krampfanfälle lassen sich auf Blutgerinnsel (Embolien) zurückführen, die in den Gehirnkreislauf verschleppt werden.
Die subakute infektiöse Endokarditis entwickelt sich im Gegensatz zur akuten Form langsamer und unauffällig über mehrere Wochen bis Monate, doch auch sie kann lebensbedrohlich werden sein. Es entwickeln sich allmählich folgende Symptome:
Obwohl der Name „Endokarditis“ auf eine Infektion hinweist, wird die Bezeichnung auch für Vegetationen verwendet, die sich ohne den Einfluss von Bakterien auf den Herzklappen gebildet haben. Sie werden dann allerdings zur Abgrenzung von den infektiösen Endokarditis-Formen als nicht-infektiöse Endokarditis bezeichnet. Dies kann durch einen angeborenen Fehler bedingt sein, durch rheumatisches Fieber und eine Autoimmunerkrankung, bei der Antikörper die Herzklappen angreifen. In seltenen Fällen werden die Herzklappen durch das Einführen eines Herzkatheters geschädigt.
Eine Sonderform der nicht-infektiösen Endokarditis ist die sogenannte rheumatische Endokarditis. Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Herzinnenhaut, die sich als späte Komplikation eines rheumatischen Fiebers entwickelt hat. Bei Rheumatischem Fieber haben die Erreger einer unbehandelten Hals- und Mandelentzündung (Streptokokken) im Körper eine Autoimmunreaktion ausgelöst und schädigen nun körpereigenes Gewebe. Von einer rheumatischen Endokarditis ist in 80 Prozent der Fälle die Mitralklappe zwischen dem linken Vorhof und der linken Kammer des Herzens betroffen (mitrale Endokarditis), in 20 Prozent die Aortenklappe des Herzens.
Die Diagnose einer Endokarditis erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus einem ausführlichen Patientengespräch, einer körperlichen Untersuchung und bildgebenden Verfahren. Beim Abhören finden Ärzte und Ärztinnen mitunter auffällige Herzgeräusche, falls die Herzklappen undicht geworden sind.
Eine Blutuntersuchung auf erhöhte Entzündungsmarker wie C-reaktives Protein (CRP) und eine veränderte Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) deuten auf eine Entzündung im Körper hin. Zudem können Blutkulturen angelegt werden, um die Art der verursachenden Bakterien zu identifizieren. Eine Ultraschall-Untersuchung des Herzens (Echokardiografie) macht Vegetationen an der Herzinnenhaut sichtbar. Ein weiterer Hinweis ist eine vergrößerte Milz.
Die Behandlung einer infektiösen Endokarditis erfordert eine längere Therapie mit Antibiotika. Da die Medikamente hochdosiert direkt in die Vene verabreicht werden, findet die Behandlung meist stationär im Krankenhaus statt. Bei einem guten Verlauf kann die Behandlung gegebenenfalls auf orale Antibiotika umgestellt und zu Hause fortgeführt werden. Schlagen Antibiotika nicht an oder ist die Klappe bereits zu stark geschädigt, muss sie operativ repariert oder ersetzt werden.
Die Dauer einer Endokarditis hängt von der Schwere der Entzündung, dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten und dem rechtzeitigen Start der Behandlung ab. Bis zur Genesung können Wochen bis Monate vergehen.
Die Prophylaxe einer Endokarditis spielt eine wichtige Rolle bei Menschen mit angeborenen Herzerkrankungen oder eingesetztem prothetischen Material (zum Beispiel künstlichen Herzklappen). Sie erhalten vor zahnärztlichen oder chirurgischen Eingriffen prophylaktisch Antibiotika, um das Risiko einer bakteriellen Infektion und somit einer Endokarditis zu reduzieren.
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