Wenn der Kinderwunsch konkret wird, wünschen sich viele Paare, dass es schnell funktioniert. Allerdings ist schwanger werden gar nicht so einfach. Wir haben Tipps, was Sie und Ihr Partner tun können, um die Chancen einer baldigen Schwangerschaft zu erhöhen.
Deutsche Frauen lassen sich immer mehr Zeit, eine Familie zu gründen. Haben sie 2010 das erste Kind noch mit 29 Jahren bekommen, waren sie zehn Jahre später bei der ersten Geburt schon 30 Jahre alt. Doch egal, wie jung und leistungsfähig sich Frauen über 35 Jahren fühlen – für die Fruchtbarkeit entscheidend ist einzig der Zustand ihrer Eizellen. Im Gegensatz zu Männern, deren Hoden kontinuierlich neue Spermien produzieren, wird eine Frau bereits mit einem lebenslangen Vorrat an Eizellen geboren. Deren Qualität nimmt bereits ab Mitte 30 deutlich ab. Schwanger werden wird damit deutlich schwieriger, gleichzeitig steigt das Risiko für genetische Defekte beim Kind. Mitte 40 können viele Frauen bereits gar keine Kinder mehr bekommen. Aus rein biologischen Gesichtspunkten ist der optimale Zeitpunkt für eine Schwangerschaft deshalb im Alter zwischen 20 und maximal 30 Jahren. Dann ist die Wahrscheinlichkeit, schnell schwanger zu werden und ein gesundes Kind zu bekommen, am höchsten.
Übrigens: Auch bei Männern tickt die biologische Uhr. Obwohl sich lebenslang Spermien nachbilden, vermindern sich Anzahl und Qualität mit fortschreitendem Alter. Dann häufen sich genetische Defekte in den Samenzellen, sodass es länger dauern kann, bis die Frau schwanger wird. Allerdings setzt dieser Alterungsprozess erst später ein als bei der Frau.
Frauen haben in jedem Zyklus einmal die Chance, schwanger zu werden: an den sogenannten „fruchtbaren Tagen“. So wird ein Zeitraum von etwa sechs Tagen vor und bis zu etwa einem Tag nach dem Eisprung bezeichnet. An diesen Tagen Geschlechtsverkehr zu haben, erhöht die Chance auf eine baldige Schwangerschaft sehr. Die beiden Forscher Bernardo Colombo und Guido Masarotto von der Universität Padua haben aus den Daten einer großen europäischen Studie berechnet, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft ein bis zwei Tage vor dem Eisprung mit 25,5 und 23,7 Prozent am höchsten ist. Denn Spermien sind im weiblichen Körper bis zu fünf Tage überlebensfähig; die Chancen auf eine Befruchtung sind deshalb am höchsten, wenn die Spermien gewissermaßen schon auf die nahende Eizelle warten. Umgekehrt ist es während der Periode nahezu unmöglich, schwanger zu werden. Wie Sie Ihren Eisprung zuverlässig bestimmen, lesen Sie hier.
Starten Sie mit einem normalen Körpergewicht in die Familienplanung, also einem Body-Mass-Index von 18,5 bis 24,9. Sie ermitteln ihn aus dem Verhältnis des Körpergewichts in Kilogramm und der Körpergröße in Metern zum Quadrat. Ein normales Gewicht erhöht die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, die Wahrscheinlichkeit auf einen gesunden Schwangerschaftsverlauf ohne Komplikationen und auf ein normales Geburtsgewicht des Kindes.
Zahlreiche Studien zeigen, dass sowohl Untergewicht (BMI unter 18,4) als auch Übergewicht (BMI über 25) einer zügigen Schwangerschaft im Weg stehen können. Bei Untergewicht ist aufgrund des niedrigen Fettanteils der Leptinspiegel vermindert, wodurch weder Eisprung noch Menstruation ausgelöst werden. Schätzungen zufolge bleibt bei circa 30 Prozent der Leistungssportlerinnen deshalb die Periode aus. Umgekehrt bringt auch Übergewicht den Hormonhaushalt durcheinander, was die Eizellreifung im Eierstock evtl. beeinträchtigt und das Einnisten eines Embryos in der Gebärmutter behindert.
Neben dem reinen Körpergewicht hat auch der Ernährungsstatus einen Einfluss auf die Fruchtbarkeit. Wer sich jahrelang unausgewogen ernährt und dem Körper nicht alle nötigen Nährstoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente zuführt, hat seinen Stoffwechsel und Hormonhaushalt möglicherweise bereits durcheinandergebracht. Denn der Körper benötigt beispielsweise einen kontinuierlichen Nachschub an Zink wie in Weizenkeimen und Selen wie in Steinpilzen oder Innereien, um die Fruchtbarkeit und Spermienbildung in Gang zu halten.
Frauen – und auch Männer – mit Kinderwunsch erhöhen deshalb ihre Chancen auf eine zügige Schwangerschaft, wenn sie aus der vollen Vielfalt an Lebensmitteln schöpfen und sich so ausgewogen wie möglich ernähren. Orientieren Sie sich dabei an den Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V.
Einen besonderen Stellenwert für Frauen mit Kinderwunsch hat Folsäure aus der Gruppe der B-Vitamine. Das essenzielle Vitamin ist an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt, weshalb bei einer Unterversorgung die Zellteilung und das Wachstum des Embryos beeinträchtigt sein können. In der frühen Schwangerschaft besteht daher ein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen des Nervensystems. Die häufigste Form ist der sogenannte „offene Rücken“ (Spina bifida). Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Frauen mit Kinderwunsch deshalb, täglich 400 Mikrogramm an Folsäure zusätzlich in Form von Tabletten einzunehmen.
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