Meistens harmlos, manchmal schmerzhaft, oftmals störend – und ansteckend. Viele Menschen haben schon mal eine Warze auf ihrer Haut entdeckt. Wie lässt sie sich sicher als solche erkennen und wann sollte man Warzen behandeln? In diesem Artikel erhalten Sie einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Warzen und darüber, was dann zu tun ist.
Das Warzen sind gutartige Hautveränderungen, die durch das humane Papillomavirus (HP-Virus) ausgelöst werden. Sie entstehen dort, wo das Virus durch kleine Risse oder Verletzungen in die Haut gelangt ist und die Zellen infiziert hat. Abhängig davon, welcher Subtyp (Unterform des Virus) zugange ist, so unterschiedlich die spätere Warze: Mal liegt sie klein, rundlich und erhaben der Haut auf und ist scharf davon abgegrenzt. Mal wächst sie als fadenförmiges Gebilde von der Haut weg. Ihre Oberfläche kann glatt oder rissig sein. An der Unterseite des Fußes, wo die Warzen durch das Körpergewicht bei jedem Schritt eingedrückt werden, wachsen sie meist nach innen und können leichte Schmerzen verursachen.
Warzen sind weit verbreitet, vor allem bei Kindern und Jugendlichen. Verschiedenen Studien zufolge hat etwa ein Drittel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland Warzen. Von den Erwachsenen sind nur etwa fünf Prozent betroffen.
Ärzte und Ärztinnen unterscheiden unter anderem folgende Warzenarten voneinander:
Gewöhnliche bzw. vulgäre Warzen (Verrucae vulgares) sind kleine hautfarbene Erhebungen mit einer rauen Oberfläche. Sie treten vor allem an Stellen auf, die viel beansprucht werden, wie etwa an den Händen, den Ellenbogen und den Knien.
Dorn- bzw. Plantarwarzen (Verrucae plantares) findet man sehr oft an den Fußsohlen. Durch den Druck des Körpergewichts sind sie abgeflacht und wachsen nach innen, was schmerzhaft sein kann. Das permanente Reiben von Socken und Schuhen verleiht ihnen eine verhornte, raue Oberfläche. Die winzigen Kapillargefäße (kleine Blutgefäße) zeigen sich als kleine dunkle Punkte in der Mitte. Dorn- beziehungsweise Plantarwarzen kommen oft bei Kindern und Jugendlichen vor. Größere Ansammlungen von Dornwarzen werden als Mosaikwarzen bezeichnet.
Plane Warzen (Verrucae planae juveniles) treten vor allem im Gesicht und am Handrücken bei Kindern und Jugendlichen auf. Es handelt sich um kleine, rundliche, leicht erhabene Warzen mit glatter Oberfläche.
Pinselwarzen (Verrucae filiformes) sind zapfen- oder fadenförmige Hautwucherungen, die sich besonders häufig an den Augenlidern, am Kinn und am Hals ansiedeln. Sie sind meist hautfarben mit einer braunen Spitze.
Feigwarzen treten im Genitalbereich und am After auf und werden daher auch als Genitalwarzen bezeichnet. Sie werden meistens beim Geschlechtsverkehr übertragen.
Nicht zu den Warzen gehören folgende Wucherungen, die man umgangssprachlich aber auch als Warzen bezeichnet:
Warzen entstehen, wenn
Sollten Sie eine Wucherung an sich entdecken, die Sie nicht eindeutig als Warze bestimmen können, empfiehlt es sich, einen Arzt oder eine Ärztin draufschauen zu lassen. In seltenen Fällen lassen sich Warzen für medizinische Laien kaum von bösartigen Hautveränderungen unterscheiden. Das gilt insbesondere für Feigwarzen, die deshalb unbedingt von anderen gut- und bösartigen Tumoren abgegrenzt werden müssen. Betroffene Frauen mit Auffälligkeiten an den Genitalien wenden sich dazu am besten an ihren Frauenarzt oder ihre Frauenärztin. Frauen oder Männer mit Feigwarzen im Analbereich wenden sich an einen Proktologen oder eine Proktologin.
Experten stellen eine Diagnose anhand verschiedener Beobachtungen: Dazu wird die Haut hinsichtlich ihres typischen Aussehens mit dem Fehlen kreuzender Hautlinien, dem Vorhandensein schwarzer Pünktchen sowie Blutungsneigung beim Abtragen der Oberfläche untersucht. Anhand derartiger Merkmale sind Warzen üblicherweise leicht zu diagnostizieren. Im Zweifel muss eine Gewebeprobe entnommen und mikroskopisch untersucht werden (Biopsie) oder man weist das Virus direkt im Gewebe nach.
Eine Warze, die nicht stört und keine Schmerzen verursacht, muss nicht unbedingt behandelt werden. Meist verschwindet sie irgendwann von allein: Ein gesunder Körper baut mit der Zeit eine Immunabwehr gegen die humanen Papillomaviren auf. Wie lange das dauert, hängt vom Virus- und Warzentyp sowie vom Gesundheitszustand der Betroffenen ab. In Studien mit Schulkindern und Jugendlichen waren die Warzen nach einem Jahr bei ungefähr der Hälfte wieder verschwunden, nach zwei Jahren waren etwa zwei Drittel warzenfrei. Untersuchungen zum Verlauf bei Erwachsenen gibt es kaum. Dennoch können unbehandelte Warzen stören und weiterwachsen. Zudem stellen sie für andere eine Infektionsquelle dar.
Eine Möglichkeit, eine Warze zu entfernen, ist die Behandlung mit Salicylsäure. Äußerlich angewendet, wirkt sie hornhautauflösend (keratolytisch), schmerzlindernd, antientzündlich und schwach wachstumshemmend auf bestimmte Krankheitserreger. In der Apotheke gibt es den Wirkstoff als Lösung oder als Pflaster zu kaufen. Als Lösung muss er mehrmals täglich auf die Warze aufgetragen werden, als Pflaster wird er alle zwei Tage erneuert. Salicylsäure lässt die verhornte Warze aufquellen; die weiche Haut wird anschließend mit einem Bimsstein oder einer Nagelfeile vorsichtig abgetragen. Die Wirksamkeit einer keratolytischen Behandlung von Warzen ist gut belegt.
Eine Sonderform der Behandlung mit Salicylsäure ist die sogenannte Kauterisation: Dabei wird die Warze mit einer deutlich stärkeren Säure verätzt (zum Beispiel Monochloressigsäure), die die oberen Zellschichten absterben lässt. Wichtig ist, dass das umliegende gesunde Gewebe geschützt ist und nicht mit der Säure in Kontakt kommt. Die Wirksamkeit der Kauterisation ist in Studien deutlich weniger gut belegt.
Eine mildere Behandlungsmethode der Warze bietet Apfelessig. Regelmäßig auf die Warze aufgetragen, soll die milde Säure die Warze austrocknen und so dazu beitragen, dass sie sich schneller zurückbildet. Teebaumöl hingegen soll gegen die Viren wirken und der Milchsaft von Schöllkraut das Wachstum hemmen. Sofern Sie nicht allergisch auf die Flüssigkeiten reagieren und Ihre Haut diese verträgt, spricht nichts dagegen, diese Methoden auszuprobieren. Verdünnen Sie Teebaumöl gegebenenfalls mit etwas Wasser. Erwiesen ist die Wirksamkeit dieser Methoden allerdings nicht.
Bei der Kryotherapie wird die Warze mit flüssigem Stickstoff von etwa –190 °C vereist. Dabei wird der Applikator 10 bis 40 Sekunden auf die Warze gedrückt, wobei die Kälte die Zellen der oberen Hautschicht zerstört. Unter der Warze bildet sich eine Blase, die sich innerhalb der nächsten Tage anhebt und das Warzengewebe abfallen lässt. Darunter hat sich bereits neue gesunde Haut gebildet. Je nach Warze kann bereits eine einmalige Anwendung genügen. Besonders hartnäckige Exemplare müssen jedoch mehrmals vereist werden. Die Kryotherapie war lange nur den Hautärzten und Hautärztinnen vorbehalten. Mittlerweile können Betroffene ihre Warzen auch selbst vereisen. Die Wirksamkeit der Kryotherapie von Warzen ist gut belegt.
Bei der Laserbehandlung wird die Warze gezielt mit hochenergetischem Licht bestrahlt. Dabei wird der Laserstrahl einige Minuten auf die Warze gerichtet, wodurch das infizierte Gewebe erwärmt und letztendlich zerstört wird. Die Laserbehandlung ist meistens nicht ganz schmerzfrei und wird daher oft unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Je nach Warze kann eine Narbe zurückbleiben.
In bestimmten Fällen kann es sinnvoll sein, Warzen chirurgisch zu entfernen. Ein solcher Eingriff wird allerdings erst als letzte Methode erwogen, wenn sehr hartnäckige Warzen allen anderen Behandlungsmethoden getrotzt haben. Dabei schabt der Chirurg oder die Chirurgin die Warze mit dem scharfen Löffel aus oder entfernt sie mit einem Laserskalpell.
Warzen sind ansteckend. Durch verschiedene Vorsichtsmaßnahmen können Sie jedoch die Ansteckungsgefahr verringern und einer Ausbreitung von Warzen entgegenwirken:
Tragen Sie in Schwimmbädern, Saunen oder Umkleidekabinen stets Badeschuhe und desinfizieren Sie die Füße nach dem Duschen.
Trocknen Sie Ihren Körper, vor allem Hände und Füße, nach dem Duschen stets gut ab.
Teilen Sie Handtücher und Waschlappen nicht mit anderen.
Stärken Sie die Barrierefunktion Ihrer Haut, indem Sie rissige Stellen gut eincremen.
Benutzen Sie Kondome beim Geschlechtsverkehr.
Bedecken Sie eigene Warzen mit einem wasserfesten Pflaster. Socken, Handtücher und andere Textilien sollten möglichst täglich gewechselt und gut gewaschen werden.
Kratzen Sie Warzen nicht auf, damit diese sich nicht entzünden oder ausbreiten.
Waschen Sie sich gut die Hände, falls Sie eine Warze angefasst haben.
Warzen sind gutartige Hautveränderungen, die durch das humane Papillomavirus (HPV) ausgelöst werden.
Folgende Warzenarten können auftreten: gewöhnliche beziehungsweise vulgäre Warzen, Dorn- beziehungsweise Plantarwarzen, plane Warzen, Pinselwarzen, Feigwarzen. Hintergrundinformationen zu diesen Arten finden Sie weiter oben in diesem Artikel.
Eine Warze, die nicht stört und keine Schmerzen verursacht, muss nicht behandelt werden. Meist verschwindet sie irgendwann von allein. Allerdings kann es sinnvoll sein, ähnlich aussehende bösartige Hautveränderungen auszuschließen. Unbehandelt können Warzen allerdings weiterwachsen und eine Infektionsquelle für andere darstellen. Außerdem werden sie von Betroffenen oft als störend empfunden.
Warzen lassen sich mit Salicylsäure aufweichen und abtragen, mit Säure verätzen, mit flüssigem Stickstoff vereisen oder operativ entfernen. Auch Hausmitteln wie Apfelessig, Teebaumöl oder Schöllkraut sagt man eine heilende Wirkung nach. Erwiesen ist deren Wirksamkeit allerdings nicht.
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