Schlägt das Herz ohne körperliche Anstrengung mehr als 100-mal in der Minute, wird dies als Herzrasen bezeichnet. Es kann eine natürliche Körperreaktion sein, aber auch plötzlich und anscheinend grundlos auftreten. Was Sie dagegen tun können, lesen Sie hier.
Etwa 70-mal schlägt das Herz eines Erwachsenen pro Minute, beim Sport können es gerne mal 120 Schläge oder mehr sein. Jedes Mal pumpt es dabei Blut durch unseren Körper und erzeugt so einen natürlichen Druck in den Gefäßen. Gesteuert wird dieser Herzrhythmus vom Sinusknoten. So heißt ein besonderes Areal aus Muskelzellen, das in regelmäßigen Abständen elektrische Impulse abgibt. Auf diese Weise wird veranlasst, dass sich der Herzmuskel kontrolliert und gleichmäßig zusammenzieht. Von Herzrasen (Tachykardie) sprechen Fachleute, wenn das Herz ohne körperliche Anstrengung mehr als 100-mal in der Minute schlägt. In Ruhe sind dann Herzfrequenzen von 140 bis 180 oder sogar darüber möglich.
Herzrasen kann beängstigend sein. Betroffene haben einen schnellen Puls, der sowohl rasend als auch pochend auftreten kann. Nicht selten ist das Herzklopfen bis in Hals oder Ohren zu spüren und kann von Schwindel, Schwitzen, Zittern und innerer Unruhe begleitet sein. Trotzdem ist Herzrasen nicht automatisch gefährlich. Behandlungsbedürftig ist es dann, wenn es zum Beispiel von Ohnmachtsanfällen begleitet ist oder langfristige Komplikationen zu befürchten sind. Die Deutsche Herzstiftung unterscheidet deshalb zwischen gut- und bösartigem Herzrasen.
Gutartiges Herzrasen ist nicht unmittelbar lebensbedrohlich. Es setzt oft plötzlich ein und endet auch meist von allein. In der Schwangerschaft beispielsweise ist Herzrasen normal und meist kein Grund zur Beunruhigung. Denn in dieser Zeit nimmt die Blutmenge um bis zu 50 Prozent zu. Das bedeutet für das Herz eine ordentliche Mehrarbeit, denn es muss stärker und auch schneller schlagen.
Für die Unterscheidung zwischen gut- und bösartigem Herzrasen ist auch entscheidend, wo es im Herz entsteht. Weniger gefährlich ist es, wenn es vom Vorhof des Herzens ausgeht. Bösartiges Herzrasen hingegen ist akut lebensbedrohlich. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn es von den Herzkammern ausgelöst wurde. Sollten Sie sich unsicher sein, rufen Sie umgehend den Notruf 112.
Jedes Herzrasen sollte sicherheitshalber ärztlich untersucht werden. Nur der Arzt oder die Ärztin kann erkennen, ob es eine harmlose Ursache hat oder eine Erkrankung dahintersteckt, die umgehend behandelt werden muss. Er oder sie wird Sie deshalb ausführlich untersuchen, um zugrunde liegende Erkrankungen zu finden oder auszuschließen. Interessant sind dabei auch die Beobachtungen, die Sie selbst an sich gemacht haben. Notieren Sie also, wenn das Herzrasen zum Beispiel vor allem nach dem Essen auftritt, Sie vom Einschlafen abhält oder Sie nachts davon aufwachen.
Gutartigem Herzrasen lässt sich durch einen gesunden Lebensstil gut vorbeugen.
In unseren Themenwelten Ernährung, Bewegung und Achtsamkeit finden Sie zahlreiche Informationen und Tipps rund um einen gesunden Lebensstil.
Außerdem können Sie bei akutem Auftreten viel selbst tun:
Daneben gibt es Medikamente, die Ihr Arzt oder Ihre Ärztin bei Herzrasen verschreiben kann. Antiarrhythmika normalisieren den Herzrhythmus, Betablocker oder Kalziumantagonisten senken die Herzfrequenz und verlangsamen so den Herzschlag. Lässt sich das Herzrasen durch Medikamente nicht eindämmen, wird häufig die sogenannte Katheter-Ablation durchgeführt. Dabei verödet der Arzt via Herzkatheter das Gewebe, das die fehlerhaften elektrischen Impulse auslöst.
Liegt dem Herzrasen eine ernsthafte Herzerkrankung zugrunde, wird Ihr Arzt oder Ihre Ärztin zunächst die Grunderkrankung behandeln.
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