Die Fingergelenke gehören zu den Gelenken, die mit am häufigsten von einer Arthrose betroffen sind. Schon die kleinsten Bewegungen verursachen Schmerzen, die das Greifen, Festhalten, Schreiben oder Essen einschränken können. In diesem Artikel erhalten Sie einen umfassenden Überblick über Arthrose in den Fingern, darüber wie sie entsteht und wie sie behandelt wird.
Die Hände sind unser wichtigstes Werkzeug: die Finger lassen sich einzeln beugen und strecken, und die Daumen machen Greifen und Zupacken erst möglich. Dafür wirken im Inneren 27 kleine Knochen zusammen, die mit Bändern, Sehnen, Muskeln und über 36 Gelenke miteinander verbunden sind. Bei Arthrose nutzt sich die stoßdämpfende Knorpelschicht ab, die die Oberfläche der Knochen im Gelenkbereich überzieht und dafür sorgt, dass sie reibungslos gegeneinander gleiten können. Besonders häufig ist eine solche Arthrose in Gelenken, die stark beansprucht werden – wie den Händen. Laut der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) stehen die Fingergelenke auf dem dritten Platz, wenn es darum geht, wo die Arthrose lokalisiert ist. Frauen sind davon deutlich häufiger betroffen als Männer (36,6 Prozent vs. 15,7 Prozent).
Arthrose kann in allen Fingergelenken auftreten. Abhängig davon, welche Fingergelenke erkrankt sind, unterscheiden Fachleute zwischen
Arthrose im Finger beginnt schleichend. Ein erstes Symptom ist typischerweise die Morgensteifigkeit der Gelenke. Betroffene wachen dann mit steifen und geschwollenen Fingern auf und haben Schwierigkeiten, eine Faust zu ballen. Erst nach einer Warmlaufphase werden die Gelenke dann beweglicher (Anlaufschmerz). Im Laufe der Zeit zeigen sich dann belastungsabhängige Schmerzen. Dann zwickt, pocht und schmerzt es im betroffenen Gelenk zum Beispiel tagsüber beim Arbeiten (Belastungsschmerz). Auch abends, nach einem langen Tag, können die Gelenke dann Probleme bereiten. Je weiter die Arthrose voranschreitet, umso häufiger treten die Schmerzen auf und desto stärker werden sie. Dann tut das betroffene Gelenk irgendwann auch in Ruhe weh, zum Beispiel nachts.
Ein weiteres auffälliges Symptom der Fingerarthrose ist die sichtbare Veränderung der betroffenen Gelenke. Bei der Heberden-Arthrose bilden sich an den Fingerendgelenken typischerweise Verdickungen (Heberden-Knoten), die durch Knochenauswüchse (Osteophyten) entstehen. Diese vergrößern die Gelenkfläche, womit der Körper den höheren Druck auszugleichen versucht. Die gleichen Verdickungen an den Fingermittelgelenken werden entsprechend Bouchard-Knoten genannt. Bei der Rhizarthrose, die das Daumensattelgelenk betrifft, klagen Betroffene häufig über Schmerzen bei Greifbewegungen, etwa beim Öffnen eines Schraubverschlusses oder beim Tragen schwerer Gegenstände.
Kaum eine Form der Arthrose schränkt Betroffene deshalb langfristig so stark ein wie eine Arthrose in der Hand.
Ein abgenutztes Gelenk entzündet sich leichter als ein gesundes Gelenk, denn die permanente Reibung kann die Gelenkinnenhaut reizen. Dann schwillt es an, wird warm, steif und schmerzt. Fachleute sprechen dann von einer aktivierten Fingerarthrose, die oft schubweise auftritt. Meist lassen die Beschwerden innerhalb von wenigen Tagen wieder nach. Schübe kommen oft überraschend und können daher besonders belastend sein.
Eine Arthrose in den Fingern zeigt sich mit
Es gibt viele Gründe, warum sich Gelenke abnutzen. Während sekundäre Arthrosen als Folge anderer Krankheiten oder Verletzungen entstehen, treten primäre Arthrosen ohne besonderes Vorereignis auf. Der Gelenkverschleiß ist dann meist Folge des natürlichen Alterungsprozesses, begünstigt zum Beispiel von jahrelangem Leistungssport, erblicher Veranlagung oder Übergewicht. Da Frauen sehr viel häufiger an einer Fingergelenksarthrose als Männer erkranken, sind vermutlich auch hormonelle Faktoren an der Entstehung beteiligt.
So kommt es bei Erwachsenen zu Fingergelenksarthrose, wenn
der Knorpel altersbedingt degeneriert, begünstigt durch langjährige Fehlbelastung zum Beispiel bei handwerklichen Tätigkeiten oder Sport,
die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren,
der Knorpel durch Bewegungsmangel nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird,
der Knorpel, die Sehnen oder Bänder nach Verletzungen (zum Beispiel beim Ballsport) geschädigt sind und das Gelenk an Stabilität verliert,
der Knorpel als Nebenwirkung von Medikamenten geschädigt wird,
der Knorpel durch eine erbliche Knorpelschwäche vorbelastet ist.
Eine Arthrose sollte so schnell wie möglich als solche erkannt werden. Denn nur mit einer frühzeitigen Diagnose lässt sich rasch mit einer wirksamen Therapie beginnen und dauerhafte Gelenkschäden verhindern. Bei Arthrose in den Fingern offenbart meist schon ein Blick auf die Hände das offensichtlichste Symptom: Heberden- beziehungsweise Bouchard-Knoten sind ein markantes Merkmal. Bei einer Untersuchung der Fingergelenke lassen sich Schwellungen, Rötungen und eine Überwärmung erkennen. Funktionstests können Aufschluss über die Beweglichkeit, Stabilität und Schmerzreaktion der Fingergelenke geben. Zusätzlich wird der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin bei einer ausführlichen Anamnese weitere Symptome abfragen und wissen wollen, wann sie auftreten. Zur Bestätigung der Diagnose werden meist bildgebende Verfahren hinzugezogen. Mit der Magnetresonanztomographie (MRT) lassen sich vor allem frühe Veränderungen am Weichteilgewebe wie Knorpel und Knorpelmatrix sichtbar machen, mit einer Röntgenaufnahme vor allem die Spätfolgen an den Knochen.
Arthrose ist bis heute nicht heilbar, denn zerstörter Knorpel lässt sich nicht wieder aufbauen. In der Therapie geht es deshalb darum, das Fortschreiten des Knorpelabbaus zu verhindern und das betroffene Gelenk beweglich zu halten. Wichtig ist deshalb, den Betroffenen therapeutisches Training beziehungsweise leichten Sport zu ermöglichen, gegebenenfalls mit Hilfe stützender Bandagen und Orthesen oder schmerzlindernden Medikamenten. Ein weiterer wichtiger Baustein in der Arthrose-Therapie ist die Ernährung, da sie den Krankheitsverlauf ebenfalls positiv beeinflussen kann.
Bislang fehlt eine Leitlinie speziell für Arthrose in den Fingern, die Vor- und Nachteile von Behandlungen abwiegt und Handlungsempfehlungen gibt. Eine S3-Leitlinie zur Diagnostik, Prävention und Therapie der Rhizarthrose ist in Arbeit und wird voraussichtlich 2026 fertiggestellt. In der S2k-Gonarthrose-Leitlinie für Arthrose im Knie empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR). Dazu gehören Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Diclofenac. Ihre entzündungshemmende Wirkung dämmt die entzündlichen Prozesse im Gelenk ein. Diese sollten lokal als Gel oder Creme angewendet werden, um Nebenwirkungen auf den Körper zu minimieren. Bei unzureichender Wirksamkeit oder Unverträglichkeit kann eine Einnahme von Tabletten in Erwägung gezogen werden. Dabei ist jedoch auf eine begrenzte Dauer und möglichst niedrige Dosierung zu achten. Bei NSAR-Unverträglichkeit kann die Gabe von Glucosamin erwogen werden.
Falls NSAR nicht ausreichend wirken, kann bei akuten Schüben die Injektion von sogenannten Cortikosteroiden in die Gelenkkapsel kurzfristig Linderung verschaffen. Sogenannte Opioide sollten nur als letztes Mittel bei sehr starken Schmerzen und Fällen zum Einsatz kommen, wenn oben genannte Therapien nicht anschlagen und dann möglichst niedrig dosiert und kurzfristig verabreicht werden.
Betroffene können sich im Sanitätshaus zu Orthesen beraten lassen, die den Alltag mit einer Fingergelenkarthrose sehr erleichtern können. Eine Orthese ist ein medizinisches Hilfsmittel, das äußerlich getragen wird und Gelenke, Bänder und Knochen stabilisiert. Auf diese Weise kann sie Schmerzen lindern, die Finger wieder in eine korrekte Stellung zurückführen und die Bewegungsfähigkeit erleichtern. Man unterscheidet daher verschiedene Arten von Fingerorthesen:
Wer Schmerzen hat, nimmt oft eine Schonhaltung ein und versucht, die betroffenen Gelenke möglichst nicht zu bewegen. Genau das ist falsch: Ohne Bewegung verkümmern die Muskeln um das Gelenk und stabilisieren es nicht mehr ausreichend. Das kann das Gelenk zusätzlich belasten und die Schmerzen verstärken. Zudem sind Gelenke auf den Wechsel aus Be- und Entlastung angewiesen, da sie nur so Gelenkflüssigkeit mit frischen Nährstoffen aufnehmen können. In schmerzfreien Phasen sollten Betroffene deshalb mit regelmäßigen, sanften Bewegungen ihre Fingermuskulatur kräftigen und so zur Beweglichkeit beitragen. Bewährt haben sich Übungen wie das Kneten eines Softballs, Finger- und Daumenspiele und Greifübungen in warmem Wasser. Diese dürfen leicht ziehen, sollten aber nicht schmerzen. Halten Sie dazu Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin beziehungsweise einem Physiotherapeuten oder einer Physiotherapeutin.
Auch über die Ernährung lässt sich der Krankheitsverlauf einer Arthrose günstig beeinflussen. Eine gut zusammengestellte Kost ist nicht nur reich an Kohlenhydraten, Eiweiß und gesunden Fetten, sondern versorgt den Knorpel mit allen Nährstoffen, die er braucht. Dazu zählen vor allem die Vitamine C, D und K und die Mineralstoffe Calcium, Zink und Mangan. Lebensmittel mit antiinflammatorischen Inhaltsstoffen können außerdem dazu beitragen, entzündete Gelenke zu beruhigen. Zuletzt ist es wichtig, das Körpergewicht zu halten oder sogar zu reduzieren und dadurch die Gelenke zu entlasten.
Auf den Speiseplan gehören viel Gemüse und viele Getreidevollkornprodukte. Fetter Fisch wie Lachs oder Makrele, pflanzliche Öle sowie Lein- und Chiasamen sind reich an Omega-3-Fettsäuren, die nachweislich entzündungshemmende Eigenschaften haben. Ebenso enthalten Beeren (vor allem Blaubeeren und Hagebutten), grünes Blattgemüse und Gewürze wie Kurkuma und Ingwer antioxidative Verbindungen, die ebenfalls Entzündungen entgegenwirken können. Die positive Wirkung einer längeren Einnahme von Hagebuttenpulver bei Arthrose ist sogar durch Studien belegt.
Unbedingt einzuschränken ist der Verzehr von Lebensmitteln mit entzündungsfördernden Stoffen. Dazu gehören insbesondere rotes Fleisch, Wurst, Süßwaren und Weißmehlprodukte. Milchprodukte sind reich an lebenswichtigem Calcium, fördern durch ihren Gehalt an Arachidonsäure jedoch auch entzündliche Prozesse. Fettarme Milchprodukte wie Milch, magerer Käse (zum Beispiel Edamer), Naturjoghurt, Magerquark oder Buttermilch sind daher empfehlenswert, nur in Maßen sollten Sahne, Crème fraîche oder Käse der höheren Fettstufen (zum Beispiel Weichkäse) verzehrt werden.
Betroffene sollten außerdem ausreichend trinken, am besten mindestens 1,5 Liter Wasser pro Tag.
Bringen konservative Therapiemethoden keine zufriedenstellende Besserung, kann eine Operation erwogen werden. Hierbei wird grundsätzlich zwischen gelenkersetzenden (Endoprothese) und gelenkerhaltenden Operationen unterschieden. Die Wahl der Methode hängt von der Lokalisation des geschädigten Gelenks, dem Ausmaß der Schädigung und den individuellen Bedürfnissen der Patientin oder des Patienten ab.
Wie alle Arthrosen lässt sich auch eine Arthrose im Finger nicht heilen. Allerdings lässt sich der Schmerz lindern und das betroffene Gelenk beweglich halten.
Typisch bei Arthrose im Finger sind knotenartige Veränderungen an den Gelenken, die als Heberden- oder Bouchard-Knoten bezeichnet werden. Die Haut über den Gelenken kann gerötet oder gespannt sein, und die Finger können aufgrund von Knochenauswüchsen und Gelenkverschleiß an Beweglichkeit verlieren und schief stehen.
Betroffene profitieren von einer entzündungshemmenden Ernährung. Empfehlenswert sind Lebensmittel mit Omega-3-Fettsäuren wie fetter Fisch, Lein- und Walnussöl. Frisches Obst, Gemüse und Vollkornprodukte liefern Antioxidantien und Ballaststoffe. Zucker, Weißmehl und gesättigte Fette sollten gemieden werden, um Entzündungen zu reduzieren.
Arthrose im Finger entsteht durch den Verschleiß der Knorpelschicht, die die Gelenkflächen schützt. Ursachen sind meist Alter, Überlastung, genetische Veranlagung oder Verletzungen. Wenn der Knorpel abgebaut wird, reiben die Knochen direkt aufeinander, was Entzündungen, Schmerzen und schließlich sichtbare Deformierungen der betroffenen Fingergelenke verursacht.
Arthrose im Finger wird meist konservativ mit Schmerzmitteln, entzündungshemmenden Medikamente und physiotherapeutischen Übungen behandelt. Orthesen stabilisieren die Gelenke, während Kältetherapie Entzündungen lindert. In schweren Fällen helfen operative Eingriffe wie Gelenkversteifung oder -ersatz, die Schmerzen zu reduzieren und Funktion zu verbessern.
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