Es gibt über 200 verschiedene Arten von Kopfschmerzen. Unterschieden werden primäre und sekundäre Kopfschmerzen. Primäre Kopfschmerzen zählen als eigenständige Erkrankung. Sekundäre Kopfschmerzen sind ein Symptom für eine andere Erkrankung oder Verletzung. Wir haben für Sie die häufigsten primären Kopfschmerzerkrankungen zusammengefasst und einfach erklärt.
Inhaltsverzeichnis:
Hinweis:
Sofern eine neue Art von Kopfschmerz plötzlich auftritt, sollten Sie Ihre hausärztliche Praxis aufsuchen. Ebenso, wenn die Kopfschmerzen zusammen mit Fieber, Schwindel, erhöhtem Blutdruck oder neurologische Symptome auftreten. Zu diesen zählen zum Beispiel Sehstörungen, Krampfanfälle oder eine Bewusstlosigkeit.
Der Clusterkopfschmerz ist eine sehr starke Schmerzattacke und zählt zu den primären Kopfschmerzerkrankungen. Die Schmerzen äußern sich im Bereich der Schläfe und des Auges. Clusterkopfschmerzen betreffen immer nur eine Kopfhälfte. Beim Großteil der Betroffenen tritt der Schmerz immer auf der gleichen Seite auf, bei Anderen kann er wechseln. Tritt der Schmerz auf, spricht man von einer sogenannten Attacke. Bei Clusterkopfschmerzen ist es häufig so, dass die Attacken über einige Wochen hinweg auftreten und dann wieder mehrere Monate pausieren. Eine Attacke kann zwischen 15 und 180 Minuten andauern. Manchmal liegen zwischen den einzelnen Attacken ein bis zwei Tage, es gibt aber auch Betroffene, die pro Tag bis zu acht Attacken erleben.
Clusterkopfschmerzen treten häufig mit den folgenden Begleitsymptomen zusammen auf. Betroffen ist die Seite, auf der auch der Schmerz wahrgenommen wird:
Die Ursache für Clusterkopfschmerzen konnte noch nicht festgestellt werden, es gibt aber mehrere Vermutungen:
Wie genau die Reizungen entstehen oder wie sie zusammenhängen, konnte noch nicht geklärt werden.
Da die Ursache der Clusterkopfschmerzen nicht bekannt ist, sind sie bisher nicht heilbar. Lediglich die Symptome können abgeschwächt werden. Folgende therapeutischen Maßnahmen können zum Einsatz kommen:
Es ist auch möglich, vorbeugend Medikamente einzusetzen. Die Einnahme ist vom jeweils verwendeten Medikament abhängig.
Nach Schätzungen sind zehn bis 15 Prozent der Bevölkerung von Migräne betroffen, Frauen bis zu dreimal häufiger als Männer. Der Höhepunkt der Erkrankung bezüglich Schmerzintensität und Häufigkeit liegt zwischen 20 und 45 Jahren. Bei vielen Frauen können die Migränebeschwerden in den Wechseljahren zunehmen. Migräne zählt zu den primären Kopfschmerzerkrankungen, das bedeutet, sie zählt als eigenständige Erkrankung. Mehr zu Migräne, den spezifischen Symptomen, Ursachen und Behandlungsmethoden haben wir für Sie hier zusammengestellt.
Spannungskopfschmerzen gehören neben Migräne zu den häufigsten Kopfschmerzerkrankungen. Sie sind allerdings nicht so stark und werden in der Regel auch nicht von Übelkeit und Erbrechen begleitet. Auch Spannungskopfschmerzen zählen zu den primären Kopfschmerzen. Lesen Sie hier mehr über Spannungskopfschmerzen und was sie selbst tun können, damit es Ihnen besser geht.
Viele Menschen greifen bei Kopf-, aber auch bei Rückenschmerzen zu freiverkäuflichen Schmerzmitteln aus der Apotheke. Werden sie jedoch zu häufig eingenommen, können sie auch Schmerzen verursachen. Ein erhöhtes Risiko an Kopfschmerzen durch Medikamentenübergebrauch haben Menschen, die
Analgetikum bedeutet Schmerzmittel, ein Mischanalgetikum beinhaltet mindestens ein Schmerzmittel, das auf das zentrale Nervensystem wirkt, sowie mindestens einen Kombinationspartner wie Koffein, Paracetamol oder ASS.
Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch zählt zu den sekundären Kopfschmerzerkrankungen, da die Kopfschmerzen durch die Schmerzmittel verursacht werden.
Der Entstehungsprozess dieser Art von Kopfschmerzen konnte noch nicht vollständig geklärt werden. Vermutet wird, dass sowohl psychologische als auch neurobiologische Prozesse, die für die Schmerzverarbeitung zuständig sind, ursächlich sind.
Bei vielen Betroffenen verändert sich das Muster des ursprünglichen Kopfschmerzes. Besonders häufig sind Menschen, die unter Migräne leiden, betroffen. Sie empfinden den Kopfschmerz nun häufiger als beidseitig, weniger pulsierend, dafür jedoch drückend. Die Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen sowie Licht- und Geräuschempfindlichkeit sind deutlich weniger ausgeprägt.
Falls Sie den Verdacht haben, unter dieser Art von Kopfschmerz zu leiden, ist es wichtig, Ihren behandelnden Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin aufzusuchen. Hier wird dann die Therapie genau durchgesprochen. Im Regelfall wird zunächst eine Medikamentenpause gemacht. Die Kopfschmerzen können zunächst wieder stärker werden, genau wie die Begleitsymptome. Manchmal ist es erforderlich, dass Betroffene stationär im Krankenhaus behandelt werden. Bei 80 Prozent der Betroffenen ist diese Art von Kopfschmerz gut zu behandeln. Bei ihnen tritt eine erhebliche Besserung der Kopfschmerzsymptomatik auf.
Liquor ist der Fachbegriff für Nerven- oder Hirnwasser. Liquor, Blut, Blutgefäße und Gehirnmasse befinden sich in einem geschlossenen System und Gleichgewicht. Normalerweise wird Liquor permanent von einem bestimmten Hirnareal, dem Plexus choroidei, produziert und auch im gleichen Maß in anderen Hirnarealen wieder aufgenommen. Der Plexus choridei produziert pro Tag zwischen 500 und 600 Milliliter Liquor, im Hirn zirkulieren jedoch ständig nur ungefähr 150 Milliliter. Kleine Mengen an Liquor fließen durch die Spinalnerven ab. Durch Verletzungen der Hirnhaut, die das Gehirn schützend umgibt, kann es sein, das Liquor austritt und sich das sensible Gleichgewicht verschiebt. Das Gleichgewicht kann sich auch verschieben, indem weniger Liquor wiederaufgenommen als produziert wird oder indem Liquor aus einzelnen Hirnbereichen nicht abfließen kann.
Veränderungen des Liquordrucks können unterschiedliche Ursachen haben, von Unfällen, über spontane Rupturen bis hin zu Neubildungen:
Typische Symptome bei Veränderungen des Liquordrucks sind:
Im Liegen werden die Kopfschmerzen zumeist besser.
Um andere Arten von Kopfschmerzen auszuschließen, wird der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin zunächst ein Gespräch mit Ihnen führen. Um andere mögliche Ursachen auszuschließen, wird dann ein MRT-Bild Ihres Schädels erstellt, auf dem nicht nur die Knochen, sondern auch weiche Strukturen sichtbar sind. Anhand der Ergebnisse kann dann die Ursache der Kopfschmerzen festgestellt werden.
Die Behandlung unterscheidet sich je nach Ursache. Ist die Ursache ein kleines Loch in der Hirnhaut, verschließt sich dieses meist wieder von selbst. Um diesen Vorgang zu unterstützen, ist es möglich etwas Blut in den betroffenen Bereich zu spritzen und somit die Gerinnung und den Verschluss zu beschleunigen.
Ist zu viel Liquor im Schädel, bringt meist das Ableiten der Gehirnflüssigkeit durch eine Punktion schnelle Linderung. Medikamente können die Liquorproduktion wieder ins Gleichgewicht bringen.
Der Trigeminus ist der große sensible, also fühlende Nerv im Bereich des Kopfes. Außerdem steuert er einen Großteil der Kaumuskulatur. Er besteht aus drei großen Hauptästen:
Hier sehen Sie, wie die Nervenäste verlaufen, und rechts farblich markiert, welche jeweiligen Bereiche dazugehören.
Quelle: Prometheus LernAtlas - Kopf, Hals und Neuroanatomie. Schünke M, Schulte E, Schumacher U, Voll M, Wesker K, Hrsg. 6. Auflage. Stuttgart: Thieme; 2022.
Menschen, die unter einer Trigeminusneuralgie leiden, haben plötzlich einschießende Schmerzen in einem oder zwei benachbarten Nervenästen. Diese Schmerzen können schon durch leichteste Berührungen des Gesichts, einen Luftzug, Rasieren oder Kauen auftreten. Die Schmerzattacken können wenige Sekunden bis Minuten andauern. Im Regelfall folgen auf eine Episode von Schmerzattacken Wochen oder sogar Monate, die beschwerdefrei verlaufen.
Der Trigeminus tritt am Hirnstamm aus. Bei der Trigeminusneuralgie wird er an dieser Stelle eingedrückt, in der Fachsprache komprimiert. Meistens ist die Ursache für die Kompression ein Blutgefäß, selten kommen Gefäßmissbildungen oder Tumoren vor.
Für die Diagnose reicht meistens ein ausführliches Gespräch, da die Beschwerden sehr charakteristisch sind. Es kann noch ein MRT durchgeführt werden, um herauszufinden, welche Art von Blutgefäß, ob Vene oder Arterie, die Kompression verursacht.
Aufgrund der Tatsache, dass die Schmerzattacken nur sehr kurz dauern, helfen gewöhnliche Schmerzmittel meist nicht, da sie viel zu lange brauchen, um zu wirken. Daher werden häufig Arzneimittel eingesetzt, die auch bei epileptischen Anfällen Anwendung finden. Manchmal kann es notwendig sein, dass das komprimierende Gefäß durch eine Operation vom Trigeminusnerv getrennt werden muss.
Mit diesen Begriffen werden Kopfschmerzen bezeichnet, die vor allem durch nächtliches Zähneknirschen entstehen. Die Kiefer- und Kaumuskulatur ist sehr stark, normalerweise braucht sie diese Kraft nur kurzfristig, um harte Nahrung zu beißen. Beim nächtlichen Zähneknirschen arbeiten die Muskeln jedoch sehr häufig und sind dadurch sehr oft angespannt. Das kann zu Kopfschmerzen führen.
Lesen Sie hier mehr über die Zusammenhänge zwischen Kopfschmerzen und Zähneknirschen.
Kinder können genauso unter Kopfschmerzen leiden wie Erwachsene. Besonders häufig sind Kinder betroffen, bei dem ein Elternteil oder beide Eltern ebenfalls von Kopfschmerzen betroffen sind. Besonders häufig sind im Kindesalter primäre Kopfschmerzen. Also Kopfschmerzen, die als eigentliche Erkrankung anerkannt werden und nicht das Symptom einer anderen Erkrankung sind. Zu diesen zählen die Migräne und Spannungskopfschmerzen. Andere Arten sind im Kindesalter zum Glück selten.
Bei Jungen und Mädchen im Kindesalter treten Migräneattacken ungefähr gleich häufig auf. Die Diagnose kann oft schwierig sein. Eventuell kann es helfen, dass das Kind ein Bild von sich und seinen Schmerzen malt.
Migräne im Kindsalter zeigt sich mit ähnlichen Symptomen wie bei Erwachsenen:
Auch Übelkeit, Erbrechen sowie Licht- und Geräuschempfindlichkeit können auftreten, sind aber weniger stark ausgeprägt.
Es kann sein, dass ein Teil der Attacken mit einer Migräneaura einhergeht. Darunter werden Symptome verstanden, die zum Beispiel das Sehen betreffen. Kinder beschreiben häufig ein Flimmern vor den Augen oder, dass sie auf einem Auge nicht mehr richtig sehen können.
Spannungskopfschmerzen unterscheiden sich von Migräne häufig durch ihre Stärke, außerdem fehlen Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen oder Sehstörungen.
Bei Kindern können Spannungskopfschmerzen unterschiedliche Ursachen haben. Dazu zählen zum Beispiel:
Das Wichtigste bei der Diagnose kindlicher Kopfschmerzen ist ein ausführliches Gespräch mit einer Expertin oder einem Experten. In diesem Gespräch werden Fragen zu den Kopfschmerzen gestellt, etwa wie sie sich anfühlen oder zum Verhalten während der Kopfschmerzen. Es kann für dieses Gespräch sehr hilfreich sein, wenn bereits ein kindergerechtes Kopfschmerztagebuch geführt wird.
Zur medikamentösen Therapie werden normalerweise Ibuprofen und Paracetamol eingesetzt, eventuell ist es auch notwendig, etwas gegen die Übelkeit zu verabreichen. Im Mittelpunkt der Kopfschmerztherapie bei Kindern stehen jedoch verhaltensmedizinische Therapien, bei denen das Kind lernt, sich zu entspannen, regelmäßig zu essen, ausreichend zu trinken, die Freizeit mit körperlichen Aktivitäten zu gestalten sowie regelmäßige Ruhe- und Schlafpausen einzuhalten.
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