Eine ungünstige Bewegung und plötzlich fährt ein unangenehmer Schmerz in den Rücken – der Hexenschuss führt Betroffene für die nächsten Stunden aufs Sofa. Dabei lässt er sich mit einem starken Rücken und gesunden Bewegungsabläufen zuverlässig vermeiden.
Meist kommt er ohne Vorwarnung und meist nach ungewohnt anstrengenden Aktivitäten: Nicht selten ist es das Umzugs-Wochenende, das für den Betroffenen mit akuten Rückenschmerzen auf dem Sofa liegend zu Ende geht. Dem Hexenschuss, in der Fachsprache auch als akute Lumbago oder lokales Lumbalsyndrom bezeichnet, liegen zum Glück nur selten ernsthafte Rückenleiden zugrunde. Die stechenden, ziehenden oder bohrenden Schmerzen werden von der verspannten Rückenmuskulatur ausgelöst: Die meisten nehmen automatisch eine nach vornüber gebeugte Schonhaltung ein, zudem ist die Beweglichkeit der Lendenwirbelsäule schmerzbedingt stark eingeschränkt.
Trotz unangenehmer Schmerzen ist ein Hexenschuss bei ansonsten guter Gesundheit nicht unbedingt ein Grund, einen Arzt oder sogar einen Facharzt aufzusuchen. Ein Hexenschuss ist meist harmlos und verschwindet nach ein paar Tagen von alleine wieder. Allerdings sehen viele Betroffene aufgrund der extremen Kreuzschmerzen oft keine andere Lösung, als einen Arzt aufzusuchen. Notwendig ist der Arztbesuch auch dann, wenn die Kreuzschmerzen anhalten, sich verschlimmern oder weitere Symptome wie Taubheitsgefühle beziehungsweise Lähmungserscheinungen hinzukommen.
Die Diagnose Hexenschuss stellt der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin üblicherweise auf Basis einer körperlichen Untersuchung und einer ausführlichen Anamnese. Der Schwerpunkt liegt darauf, wo es wehtut, ob sich die Beschwerden in bestimmten Haltungen verbessern oder verschlimmern und wie es dazu gekommen ist.
Ein Hexenschuss wird konservativ behandelt, also ohne Operation.
Das Wichtigste ist, dass sich Betroffene schnell wieder ohne Schmerzen bewegen können und eine einseitige Schonhaltung vermeiden. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Ihnen deshalb schmerzstillende oder lokal betäubende Medikamente verschreiben oder diese direkt in den Wirbelsäulenbereich spritzen. Denn am wichtigsten ist, aktiv zu bleiben. Das beste Hausmittel bei einem Hexenschuss ist Wärme, zum Beispiel mit Rotlicht, Pflastern oder Packungen. Wärme lockert die Muskulatur und wird oft als wohltuend empfunden.
Üblicherweise wird die Schmerztherapie durch eine Physiotherapie ergänzt. Spezielle physiotherapeutische Übungen wirken schmerzlindernd und helfen, dass sich die Betroffenen wieder uneingeschränkt bewegen können und keine langfristige Fehlhaltung entwickeln. Die Stufenlagerung zum Beispiel hilft Hexenschuss-Patienten, den unteren Rücken zu entlasten und auch nachts die Muskulatur zu entspannen. Dabei legen Sie sich auf eine Unterlage und platzieren die Unterschenkel im rechten Winkel auf einen Stuhl, einen Kissen- oder Bücherstapel.
Menschen mit einer nur schwach ausgebildeten Rückenmuskulatur sind besonders anfällig, einen Hexenschuss zu entwickeln. Übungen, die den Rücken kräftigen und stabilisieren, können deshalb vorbeugend wirken.
Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder Physiotherapeuten geeignete Übungen zeigen. Manche Fitnessstudios bieten auch spezielle Rückenkurse an. Rückenstärkend wirken zum Beispiel nahezu alle Übungen, auf denen Sie auf dem Bauch liegen und Arme und Beine vom Boden abheben. Sportarten wie Schwimmen, Radfahren, Walking auf weichen Untergründen oder sanfte Yogaübungen stärken zusätzlich die Muskeln.
Ein Hexenschuss ist sehr oft Folge ungewohnter und unbedachter Bewegungen. Bereiten Sie Ihren Rücken deshalb auf kommende Belastungen vor, indem Sie ihn nach längerem Stillsitzen sowie vor dem Anheben und Tragen schwerer Lasten ausgiebig recken und strecken. Heben Sie außerdem möglichst rückenschonend, indem Sie möglichst nah an die zu hebende Last herantreten und Ihre Füße links und rechts davon positionieren. Heben Sie die Last nah am Körper, indem Sie mit geradem Rücken die Knie bis maximal 90 Grad beugen und den Po nach hinten schieben.
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