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Skoliose - Die verkrümmte Wirbelsäule

In Deutschland leiden mehr als 900 000 Menschen an einer Skoliose, bei der sich die Wirbelsäule verkrümmt und verdreht. Doch die wenigsten Betroffenen werden damit geboren, sondern die Krankheit entwickelt sich meist irgendwann im Laufe des Lebens.

Was ist eine Skoliose?

Bei einer Skoliose – der Name stammt vom altgriechischen Wort „skolios“ ab, was so viel wie „krumm“ bedeutet – ist die Wirbelsäule seitlich verkrümmt und verdreht. Etwa drei bis fünf Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen. Allerdings werden die wenigsten mit einer Skoliose geboren, sondern diese entwickelt sich in den meisten Fällen erst im Laufe des Lebens. Mädchen sind dabei häufiger betroffen als Jungen. Bei 80 Prozent der Fälle bringt die ärztliche Untersuchung keine Ursache ans Licht; diese Form wird als idiopathische Skoliose bezeichnet. In den anderen Fällen werden Knochenveränderungen, Muskel- oder Nervenerkrankungen entdeckt, denen die Skoliose zugeschrieben wird. Der einzige bekannte Risikofaktor ist eine familiäre Veranlagung.

Skoliosen werden danach unterschieden,

  • … in welchem Alter sie auftreten (infantile, juvenile, adoleszente oder adulte Skoliose),
  • … ob eine Ursache gefunden werden kann oder nicht (idiopathische Skoliose),
  • … in welchem Abschnitt der Wirbelsäule sie auftreten (thorakale, lumbale oder thorakolumbale Skoliose),
  • … wie stark die Krümmung ausgeprägt ist, die anhand des Cobb-Winkels angegeben wird,
  • … welches Krümmungsmuster vorliegt (C-, S- oder Doppel-S-Skoliose) und
  • … in welche Richtung die Hauptkrümmung zeigt (rechts- oder linkskonvexe Skoliose).

Welche Symptome treten bei einer Skoliose auf?

Eine frühe Skoliose lässt sich noch nicht mit bloßem Auge erkennen, sondern macht sich eher nach langem Stehen oder Sitzen mit einem schmerzenden Rücken bemerkbar. Mit Fortschreiten der Skoliose fällt irgendwann auf, dass eine Schulter oder eine Hüfte höher steht als die andere und die Kleidung nicht mehr gerade sitzt. Die Krümmung fällt vor allem auf, wenn sich der oder die Betroffene nach vorne beugt: Dann bilden die Rippen auf einer Seite einen sichtbaren Buckel. Die meisten Skoliosen verlaufen im oberen Rückenbereich (thorakal) nach rechts (rechtskonvex) und im Lendenwirbelbereich (lumbal) nach links (linkskonvex).

Welche Beschwerden treten bei einer Skoliose auf?

Abhängig davon, an welchem Wirbelsäulenabschnitt die Krümmung liegt und wie stark sie ausgeprägt ist, kann die Skoliose mehr oder weniger Probleme bereiten. Eine schwere Skoliose stellt in jedem Fall eine enorme Fehlbelastung für den gesamten Rücken dar. Sie kann daher zu Abnutzungen der benachbarten Wirbel führen und Muskelverspannungen und Schmerzen mit sich bringen. Zudem kann die gekrümmte Haltung des Oberkörpers die inneren Organe wie Herz, Lunge, Magen und Darm stauchen und in ihrer Funktion beeinträchtigen. Eine leichte Skoliose hingegen ist meist eher ein kosmetisches Problem, das kontrolliert, aber nicht unbedingt behandelt werden muss.

Wie wird eine Skoliose behandelt?

Eine Skoliose ist nicht heilbar, lässt sich aber mit der richtigen Therapie am Fortschreiten hindern. Folgeschäden können Sie dadurch vorbeugen und die Beweglichkeit ohne Schmerzen erhalten. Die Behandlung wird daher vom Alter der betroffenen Person und dem Ausmaß der Wirbelsäulenverkrümmung abhängig gemacht. Zur Beurteilung der Skoliose wird der sogenannte Cobb-Winkel herangezogen, der nach seinem Erfinder, dem amerikanischen Orthopäden John Robert Cobb, benannt ist und am Röntgenbild bestimmt wird. Krümmungen der Wirbelsäule von weniger als 10 Grad gelten übrigens noch als normal und nicht als Skoliose.

Cobb-Winkel als Maß für die Behandlung einer Skoliose

  • Skoliosen mit einem Cobb-Winkel von 10 bis 20 Grad bedürfen keiner Behandlung.
  • Skoliosen mit einem Cobb-Winkel von 20 bis 25 Grad sollten mit Physiotherapie behandelt werden, um die Krümmung muskulär zu stabilisieren und am Fortschreiten zu hindern.
  • Bei Skoliosen mit einem Cobb-Winkel von 25 bis 50 Grad wird ein Korsett empfohlen.
  • Bei Skoliosen mit einem Cobb-Winkel von mehr als 50 Grad wird eine chirurgische Korrektur benötigt.

Skoliose-Korsett während des Wachstums

Ein Skoliose-Korsett hält die Wirbelsäule aufrecht und kann erreichen, dass sich die Krümmung nicht verschlechtert bzw. vielleicht sogar verbessert. Es wird daher vor allem bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt, die noch nicht ausgewachsen sind.

Physiotherapie und Sport in mittelschweren Fällen

Begleitend wird Physiotherapie verschrieben. Dort bekommen Betroffene zum Beispiel die Übungen nach Schroth gezeigt, die sich auch zu Hause umsetzen lassen. Massagen helfen, die Muskulatur zu entspannen. Darüber hinaus ist ein aktiver Muskelaufbau wichtig, um sowohl betroffene als auch benachbarte Wirbelsäulenregionen zu stärken. Das Deutsche Skoliose-Netzwerk empfiehlt zahlreiche Sportarten, darunter Schwimmen, Radfahren, Joggen oder Klettern. Meiden Sie jedoch ruckartige Sportarten, die die Wirbelsäule zusätzlich stauchen.

Skoliose-Operation in schweren Fällen

Eine schwere Skoliose schreitet oft voran und kann die inneren Organe beeinträchtigen. Lässt sich der Prozess nicht aufhalten, raten Ärzte und Ärztinnen in solchen Fällen zu einer Operation. Dabei werden die betroffenen Wirbel mithilfe von Metallstäben begradigt und versteift. Das geht zwar mit einem Verlust an Beweglichkeit einher, welcher jedoch im Alltag meist keine große Einschränkung bedeutet. Allerdings erschwert er Sportarten wie Tanzen oder Gymnastik.

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