Bauchfett ist nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern auch ein gesundheitliches. Denn Fett ist nicht gleich Fett. Was Bauchfett von anderem Fett unterscheidet und wie Sie ihm den Kampf ansagen, lesen Sie hier.
Bei Menschen mit hüftbetonter Fettverteilung („Birnentyp“) sitzt das Fettgewebe direkt unter der Haut. Bei der bauchbetonten Fettverteilung („Apfeltyp“) hingegen befindet es sich in der Bauchhöhle und wird deshalb auch Viszeralfett genannt. Ein gewisses Depot dort ist normal und erwünscht, denn es umgibt die Organe und schützt sie vor Verletzungen. Größere Mengen dort sind allerdings gefährlich, denn viszerales Fettgewebe wirkt wie ein endokrines Organ. Das Bauchfett setzt eine Vielzahl an Stoffen frei, die Bluthochdruck, Insulinresistenz und Entzündungsprozesse fördern. Je mehr Bauchfett, desto größer ist das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus.
Bei der Beurteilung der Dringlichkeit helfen biometrische Parameter. Liegt der BMI, also der Quotient aus Gewicht und Körpergröße zum Quadrat (kg/m2), bei einem Wert von 25 oder drüber, liegt Übergewicht vor. Da der BMI alleine jedoch nichts über die Fettverteilung sagt, sollte zusätzlich auch der Taillenumfang gemessen werden. Der WHO zufolge ist das Risiko für ein metabolisches Syndrom bei einem Taillenumfang von mehr als ≥ 80 cm (Frauen) bzw. ≥ 94 cm (Männer) erhöht. Dringender Handlungsbedarf besteht bei einem Taillenumfang von mehr als ≥ 88 cm (Frauen) bzw. ≥ 102 cm (Männer). Aussagekräftig ist auch das Waist-Hip-Ratio, also das Verhältnis von Taillen- zu Hüftumfang:
Frauen | Männer |
erhöht deutlich erhöht |
erhöht deutlich erhöht |
Frauen
erhöht
Taillenumfang: ≥ 80 cm
Waist-Hip-Ratio: -
deutlich erhöht
Taillenumfang: ≥ 88 cm
Waist-Hip-Ratio: ≥ 0,85
Männer
erhöht
Taillenumfang: ≥ 94 cm
Waist-Hip-Ratio: -
deutlich erhöht
Taillenumfang: ≥ 102 cm
Waist-Hip-Ratio: ≥ 0,9
Quelle: World Health Organization (WHO)
Das erhöhte Risiko für metabolische und kardiovaskuläre Komplikationen sind gute Gründe, das Gewicht zu reduzieren und viszerales Bauchfett zu vermeiden bzw. abzubauen.
Die optimale Kalorienzufuhr ist individuell und hängt von Geschlecht, Größe, Gewicht und Aktivität ab. Frauen im Alter von 25 bis 50 Jahren, die beruflich viel sitzen und in ihrer Freizeit kaum Sport treiben, werden 1.800 Kilokalorien am Tag empfohlen, um ihr Gewicht zu halten. Zum Abnehmen empfehlen die deutschen Fachgesellschaften eine Ernährung, die 500 bis 800 Kilokalorien pro Tag unter diesem Tagesbedarf liegt. In Kombination mit regelmäßigem Sport purzeln so im Schnitt etwa 0,5 bis 1 Kilogramm pro Woche. Das reicht aus, denn gedehnte Haut braucht Zeit, um sich zurückzuziehen. Außerdem kann zu schnelles Abnehmen das Risiko gesundheitlicher Probleme, wie etwa für Gallensteine, erhöhen.
Wählen Sie Lebensmittel mit einer niedrigen Kaloriendichte, um Ihren Hunger zu stillen. Solche Produkte machen satt und sind trotzdem kalorienarm: zum Beispiel Vollkornbrot im Vergleich zum Baguette, Naturreis statt poliertem Reis, Pellkartoffeln anstelle von Pommes, mageres Geflügel statt Haxe. Aber auch Fisch, Milchprodukte, Hülsenfrüchte und Gemüse dürfen nicht fehlen. Vorsicht bei Getränken: Softdrinks, Fruchtsäfte und Alkohol sind wahre Kalorienbomben. Auch der Coffee to go mit Sahne, Sirup und Schokosplittern ist nicht zu unterschätzen. Mineralwasser, Tees und Fruchtsaftschorlen sind die bessere Wahl.
Gemüse kann in unbegrenzter Menge genossen werden, ohne dass man sich über eine übermäßige Kalorienzufuhr Gedanken machen muss. Es liefert jede Menge Vitamine, Mineralstoffe und andere gesunde Inhaltsstoffe wie sekundäre Pflanzenstoffe und Ballaststoffe, aber kaum Kalorien. Obst liefert ähnliche Inhaltsstoffe wie Gemüse, enthält aber etwas mehr Energie in Form von Zucker. Daher werden täglich nur zwei Portionen empfohlen.
Es ist völlig in Ordnung, den täglichen Nährstoffbedarf auf mehrere Portionen über den Tag zu verteilen. Allerdings ist das nicht als Freibrief für Daueressen zu verstehen. Vielen Menschen ist nicht bewusst, wie viel sie zwischendurch verzehren. Lernen Sie wieder, auf ihr Hungergefühl zu hören. Eine vier- bis fünfstündige Essenspause sorgt dafür, dass der Insulinspiegel sinkt und der Körper auf die Fettspeicher als Energiereserve zurückgreifen kann. Wenn Ihnen zwischendurch der Magen knurrt, eignen sich Nüsse (Trocken-)Früchte, Gemüsesticks, Vollkornkekse, ein Vollkornbrot mit Marmelade, Knäckebrot mit fettarmem Frischkäse oder ein Becher Gemüsebrühe. Außerdem sollten Sie nicht zu spät am Abend essen. Forscher und Forscherinnen vermuten, dass Kalorien nach ca. 19 Uhr vermehrt am Bauch landen anders als über den Tag aufgenommene Kalorien.
Erwachsenen und Senioren empfiehlt die WHO mindestens 150 bis 300 Minuten moderate Bewegung oder alternativ 75 bis 150 Minuten intensiven Sport pro Woche. Optimal sind Ausdauersportarten wie Walken, Wandern, Radfahren oder Schwimmen. Einen zusätzlichen Nutzen können Erwachsene aus Krafttraining an mindestens zwei Tagen pro Woche für alle Hauptmuskelgruppen ziehen. Für Senioren sieht die WHO zusätzlichen Benefit in Koordinations- und Gleichgewichtstraining an mindestens drei Tagen die Woche.
Dabei zählt jede Minute: Bauen Sie Aktivität in den Alltag ein, zum Beispiel, indem Sie kurze Spaziergänge in der Mittagspause einlegen, statt Zeitung zu lesen. Laufen Sie Treppen statt Fahrstuhl zu fahren und verzichten Sie bei kürzeren Strecken auf das Auto und gehen zu Fuß. Vielleicht gibt es sogar größere Entfernungen, die regelmäßig mit dem Fahrrad zurückgelegt werden können.
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