Die Lunge ist ein faszinierendes Organ. Sie reichert das Blut mit Sauerstoff aus der Atemluft an und atmet verschiedene Stoffwechselendprodukte aus. Atemrhythmus und -tiefe passen sich der Belastung an. Die Lunge ist sogar trainierbar. Wir haben für Sie die wichtigsten Fakten zur Anatomie und Funktion der Lunge zusammengestellt.
Die Lunge sitzt im Brustkorb. Die Rippen umgeben sie und bilden einen knöchernen Käfig, der dieses lebensnotwendige Organ vor Verletzungen schützt. Sie besteht aus dem linken und dem rechten Lungenflügel. Sie ist als sogenanntes paariges Organ angelegt, das bedeutet, dass die beiden Seiten der Lunge die gleiche Funktion und Struktur haben. Allerdings teilt sich der linke Lungenflügel seinen Platz im Brustkorb mit dem Herzen. Deswegen ist er auch etwas kleiner.
Das Lungenvolumen ist bei jedem Menschen unterschiedlich, daher kann nur ein ungefährer Wert angegeben werden. Das Lungenvolumen eines gesunden Erwachsenen beträgt zwei bis drei Liter. Es hängt allerdings von einigen Faktoren ab. Hierzu zählen beispielsweise das Alter und das Geschlecht. Am meisten Einfluss auf Ihr Lungenvolumen hat, wie trainiert Sie sind. Leistungssportler können ein Lungenvolumen von acht Litern haben, Apnoetaucher, also die Taucher, die möglichst lange ohne zu atmen unter Wasser bleiben, können ihr Lungenvolumen auf bis zu zehn Liter antrainieren.
Um Ihr ungefähres Lungenvolumen zu berechnen, können Sie eine einfache Formel benutzen:
Körpergröße in m x 2,5 = durchschnittliche Lungenvolumen
Beispielrechnung:
1,75 m (Körpergröße) x 2,5 = 4,25
Das bedeutet, dass das durchschnittliche Lungenvolumen eines 1,75 m großen Erwachsenen 4,25 l beträgt.
Die Atemwege werden in die oberen und die unteren Atemwege aufgeteilt.
Die oberen Atemwege befinden sich im Kopf, die unteren Atemwege in Hals und Brustkorb.
Zu den oberen Atemwegen gehören:
Quelle: Schünke M, Schulte E, Schumacher U. Prometheus LernAtlas -
Innere Organe. Illustrationen M.Voll und K.Wesker 6., vollständig
überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2022
Die Lunge wird in Lungenlappen unterteilt. Der Fachbegriff lautet Lobus pulmonis. Die Lungenlappen sind mit dem bloßen Auge zu erkennen und durch die sogenannten Fissurae deutlich voneinander abzugrenzen. Die nächstkleinere Einheit sind die Lungensegmente. Ihre Einteilung ergibt sich anhand der Abzweigungen der Bronchien. Sie sind nicht anhand der Lungenoberfläche erkennbar. Wie bereits oben beschrieben ist der linke Lungenflügel kleiner, da er sich den Platz im Brustraum mit dem Herzen teilen muss. Daher besteht die rechte Lunge auch aus drei Lungenlappen und zehn Lungensegmenten, die linke Lunge nur aus zwei Lungenlappen und acht Lungensegmenten.
Gesteuert wird die Atmung über das Atemzentrum. Das liegt im Gehirn, in der sogenannten Medulla oblongata. Über die Nase oder den Mund gelangt Luft am Kehlkopf vorbei in die Luftröhre. Strömt sie durch die Nase ein, durchläuft sie einen Filter- und Befeuchtungsprozess. Von der Luftröhre gelangt die Luft dann über die Hauptbronchien und immer kleiner werdenden Bronchiensegmente in die Lungenbläschen, auch Alveolen genannt. Dieser spezielle Aufbau hat einen enormen Vorteil: Er vergrößert die Oberfläche, die zum Gasaustausch zur Verfügung steht. Unsere Lunge hat eine ungefähre Oberfläche von 100 m2.
Bei einer Atemmeditation sind Sie vielleicht schon einmal aufgefordert worden, Ihren Atem willentlich zu beeinflussen. So können Sie Einfluss darauf nehmen, wie lange Sie Einatmen, Ausatmen oder auch „wohin“ Sie atmen, also beispielsweise in die Brust oder in den Bauch. Eines können Sie jedoch nicht steuern – den Fakt, dass Sie immer wieder einatmen müssen.
Beim Einatmen, auch Inspiration genannt, füllt sich die Lunge mit Luft. Rezeptoren in Blutgefäßen und im Gehirn messen, wie viel Sauerstoff oder Kohlendioxid sich im Blut befindet. Ausschlaggebend für das Atemzentrum ist vor allem der Kohlendioxidwert. Wird ein bestimmter Kohlenstoffdioxidwert erreicht, sendet das Atemzentrum Impulse aus, die dafür sorgen, dass das Zwerchfell angespannt wird. Das Zwerchfell ist eine Muskelplatte, die unterhalb der Lunge, zwischen Brust- und Bauchhöhle, liegt. Durch die Anspannung des Zwerchfells vergrößert sich der Brustraum, die Lunge wird nach unten gezogen und Luft strömt in die Lungenflügel (rote Linie).
Beim entspannten Atmen ist das Zwerchfell beteiligt, daher heißt diese Atmung auch Zwerchfell- oder Bauchatmung.
Beim Ausatmen oder auch Expiration (blaue Linie) entspannt sich das Zwerchfell wieder. Der Brustraum verkleinert sich und die Luft strömt aus der Lunge heraus. Beim unbewussten Ausatmen findet keine Muskelaktivität statt. Das Ausatmen ist aber durch verschiedene Muskelgruppen steuerbar.
Bei größerer Anstrengung oder Belastung kann der Körper auf weitere Muskeln zurückgreifen, die die Atmung unterstützen. Die Zwischenrippenmuskulatur hebt die Rippen und erweitert so ebenfalls den Brustkorb, was zu einer tieferen Einatmung führt. Bei außergewöhnlicher körperlicher Belastung wird die sogenannte Atemhilfsmuskulatur aktiviert. Hierzu zählen Hals-, Brust- und Schultermuskeln, die die Einatmung vertiefen können.
Die Atemhilfsmuskulatur wird nicht nur bei körperlicher Anstrengung, wie beispielsweise belastungsintensivem Sport, eingesetzt. Auch bei Erkrankungen, die das Atmen erschweren, wird sie zur Unterstützung eingesetzt. Beispielsweise bei Asthma oder einer Bronchitis.
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