Die Wirbelsäule ist permanent im Einsatz, denn als zentrale Achse des Körpers ist sie selbst an den kleinsten Bewegungen beteiligt. Bewegung braucht sie auch, denn sie ist nicht für einen monotonen Alltag gemacht.
Die Wirbelsäule eines Menschen ist die zentrale Achse des menschlichen Skeletts. Sie verläuft zwischen Kopf und Becken und besteht in der Regel aus 33 einzelnen Knochen, den sogenannten Wirbeln. Diese unterscheiden sich innerhalb der einzelnen Wirbelsäulenabschnitte zwar leicht in Größe und Form, folgen aber insgesamt dem gleichen Aufbau: aneinandergereihte knöcherne Ringe bilden den Wirbelkanal und schützen so gemeinsam das darin verlaufende Rückenmark.
In den einzelnen Wirbelsäulenabschnitten übernehmen die Wirbel mal eher stabilisierende Aufgaben, mal tragen sie eher zur Beweglichkeit bei. So sind die Wirbel der Halswirbelsäule, die mit dem Kopf nur relativ wenig Gewicht tragen, ihn aber in alle Richtungen drehen und neigen müssen, beispielsweise kleiner als die Lendenwirbel. Diese wiederum müssen fast das ganze Körpergewicht aushalten und daher kräftiger sein, aber nur einen geringeren Bewegungsumfang zulassen.
Zwischen den Wirbeln sitzt je eine Bandscheibe, bestehend aus einer elastischen Hülle und einem gelartigen Kern mit hohem Wasseranteil. Jede Bandscheibe wirkt quasi wie ein Wasserkissen, das den Druck der Wirbel abfedert und sie in alle Richtungen beweglich macht.
Der raffinierte Aufbau der Wirbelsäule als zusammenhängende Kette von Wirbeln macht sie stark und beweglich gleichermaßen. So kann die Wirbelsäule einerseits den gesamten Oberkörper aufrecht halten, ihn aber gleichzeitig beugen, strecken und in alle Richtungen drehen. Ihre Fähigkeit, Stöße abzufedern, erhält sie durch ihre, von der Seite gesehen, doppelte S-Form, die sich durch die unterschiedliche Stellung der Wirbel über die gesamte Wirbelsäule hinweg erstreckt. Unterstützt wird die Wirbelsäule bei ihren Aufgaben von der Rückenmuskulatur und Bändern, denen sie als Ansatzfläche dient.
Die Wirbelsäule – wie übrigens der gesamte Bewegungsapparat – braucht Bewegung. Ständiges Sitzen, Stehen oder gebückte Haltungen tun ihr nicht gut, genauso wenig wie den Bandscheiben. Diese werden nämlich nicht durchblutet, sondern nach dem sogenannten Durchsaftungsprinzip mit Nährstoffen versorgt. Die Abfolge von Be- und Entlastung presst sie aus und lässt sie sich anschließend wieder wie einen Schwamm mit Gewebeflüssigkeit vollsaugen. Auch die Muskeln profitieren von Bewegung. Eine starke Rückenmuskulatur stabilisiert Knochen und Gelenke.
Schnelle Hilfe bei Verspannung versprechen sogenannte Faszienrollen. Die Zylinder aus Hartschaum sind dazu gedacht, dass man sie sich zum Beispiel unter den Rücken legt und darauf entlangrollt. Modelle mit umlaufender Vertiefung sparen die Wirbelsäule aus, während sie angenehmen Druck auf die umliegende Muskulatur ausüben. Faszienrollen gibt es in unterschiedlichen Breiten, sodass sie zur Rückenfläche ihres Nutzenden passen. Obwohl die Wirkung der Anwendungen nicht wissenschaftlich bewiesen ist, sind Faszienrollen bei Verspannungen, Muskelkater und Rückenschmerzen beliebt.
Die Wirbelsäule ist zwar so konzipiert, dass sie robust ist und viel aushält. Trotzdem ist sie nicht vor Erkrankungen oder Verletzungen gefeit. Folgende Unterteilungen der Wirbelsäulenerkrankungen gibt es:
Zu den häufigsten Erkrankungen der Wirbelsäule gehören der Bandscheibenvorfall, Fehlstellungen wie die Skoliose sowie Verschleißerkrankungen wie die Osteochondrose.
Bei einer Skoliose – der Name stammt vom altgriechischen Wort „skolios“ ab, was so viel wie „krumm“ bedeutet – ist die Wirbelsäule seitlich verkrümmt und verdreht. Obwohl sich die Skoliose in den meisten Fällen erst im Laufe des Lebens entwickelt, ist ihre Ursache meist unklar; der einzige bekannte Risikofaktor ist eine familiäre Veranlagung.
Skoliosen werden danach unterschieden,
Abhängig davon, wo die Krümmung liegt und wie stark sie ausgeprägt ist, kann die Skoliose primär ein optisches Problem sein, das kontrolliert, aber nicht unbedingt behandelt werden muss. In anderen Fällen kann sie jedoch die Bandscheiben und Wirbelgelenke der restlichen Wirbelsäule erheblich belasten. Bei solchen mittelstarken Skoliosen wird daher oft das Tragen eines orthopädischen Korsetts empfohlen. Der Aufbau einer starken Rückenmuskulatur mit Sport stabilisiert die Wirbelsäule zusätzlich.
Eine schwere Skoliose schreitet oft voran und kann sogar Auswirkungen auf Lunge und Herz haben. Lässt sich der Prozess nicht anderweitig aufhalten, raten Ärzte und Ärztinnen in solchen Fällen zu einer Operation, bei der die betroffenen Wirbel mithilfe von Metallstäben begradigt und versteift werden. Die Versteifung geht mit einem Verlust an Beweglichkeit einher, welcher jedoch im Alltag meist keine große Beeinträchtigung bedeutet. Allerdings erschwert er Sportarten wie Tanzen oder Gymnastik.
Wer viel sitzt, übergewichtig ist oder den Rücken falsch belastet, strapaziert seine Bandscheiben. Das kann jahrelang gut gehen, doch irgendwann halten die Bandscheiben den Belastungen möglicherweise nicht mehr stand: Es kommt zu einem Bandscheibenvorfall (Prolaps), bei dem der gelartige Kern der Bandscheibe seine elastische Hülle verlässt und zwischen den Wirbeln hervortritt. Das passiert in den meisten Fällen im Bereich der Lendenwirbelsäule, die die Hauptlast unseres Körpers trägt.
Drückt die Bandscheibe auf einen Nerv, kann dies sehr unangenehm sein. Die Schmerzen können in die Brust- und Halswirbelsäule, ins Gesäß oder bis ins Bein ausstrahlen. Sogar Kribbeln, Gefühlsstörungen im Gesäßbereich oder Lähmungserscheinungen kommen vor, sind aber selten. Ein Bandscheibenvorfall im Lendenwirbelbereich wird überwiegend konservativ behandelt, also ohne Operation. Schmerzstillende oder lokal betäubende Medikamente mindern dann die Schmerzen und verhindern eine einseitige Schonhaltung. Denn am wichtigsten ist, aktiv zu bleiben. Rückenfreundliche Sportarten wie Schwimmen, Radfahren in aufrechter Sitzhaltung, Walking auf weichen Untergründen oder sanfte Yogaübungen bringen die Beweglichkeit zurück und stärken die Muskeln. Meiden Sie jedoch Sportarten, die Ihre Wirbelsäule zu stark belasten. Auch schweres Heben ist vorerst tabu.
Bei der Osteochondrose hat sich die Wirbelsäule an eine dauerhafte Über- und Fehlbelastung der Gelenke angepasst. Verknöcherte Auswüchse an den Wirbeln (sogenannte Spondylophyten) gleichen aus, dass die Bandscheiben flacher geworden sind und die Wirbel nicht mehr im gewünschten Maße abpuffern können. Eine Osteochondrose ist also eine altersbedingte Reaktion auf den natürlichen beziehungsweise herbeigeführten Verschleiß der Bandscheiben. Weil sie nicht nur die Knochen (osteo), sondern auch den Knorpel (chondros) betrifft, hat sich für die Erkrankung der Name Osteochondrose durchgesetzt.
Osteochondrose ist eine schleichende Erkrankung, die lange unbemerkt bleibt. Erst wenn die angrenzenden Spondylophyten aufeinanderreiben, treten dumpfe, tiefsitzende Rückenschmerzen auf. In fortgeschrittenem Stadium sind die Patienten in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt. Engen die Spondylophyten den Wirbelkanal ein (Stenose), werden möglicherweise Hände oder Beine taub.
Die Osteochondrose ist degenerativ, bildet sich also nicht zurück. Gegen akute Beschwerden wird der behandelnde Arzt/die behandelnde Ärztin schmerzlindernde und ggf. entzündungshemmende Medikamente verschreiben oder diese direkt in den Wirbelsäulenbereich injizieren. Anschließend sind Physiotherapie oder Massagen üblich. Darüber hinaus ist ein aktiver Muskelaufbau wichtig, um sowohl betroffene als auch benachbarte Wirbelsäulenregionen zu stärken. Leidet der oder die Betroffene an Adipositas, wird der Arzt zu einer Gewichtsreduktion raten.
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