Angst ist ein Zustand, den jeder Mensch empfindet. Angst macht uns wachsam und vorsichtig, die Sinne sind geschärft. Sie soll uns vor falschen Entscheidungen schützen oder aus schwierigen Situationen retten. Doch eine Angststörung stellt für Betroffene meist eine enorme Belastung dar. Lesen Sie mehr zu Angststörungen und wie sie erkannt und behandelt werden.
Inhaltsverzeichnis:
Bei einer Angststörung steht die Angst der Betroffenen in keinem Verhältnis zum Auslöser oder zur vermeintlichen Bedrohung. Den meisten Menschen ist bewusst, dass ihre Reaktion unverhältnismäßig ist, sie können aber nichts gegen ihre heftige Angstreaktion unternehmen. Angststörungen müssen aber nicht immer anlassbezogen oder auf ein konkretes Objekt bezogen sein.
Angststörungen lassen sich grob in zwei Gruppen unterteilen: Für die eine Art von Angststörungen gibt es konkrete Auslöser. Sie werden auch Phobien genannt. Für die andere Art von Angststörungen gibt es keinen konkreten Auslöser.
Phobien lassen sich grob unterteilen in die Agoraphobie, spezifische Phobien und soziale Phobien. Diese Phobien treten am häufigsten auf.
Die Agoraphobie ist die Angst vor großen Flächen und vielen Menschen. Die Hauptangst liegt darin, sich der Situation und der Menschenmasse nicht entziehen zu können. Sie kann ebenso in öffentlichen Verkehrsmitteln auftreten.
Spezifische Phobien sind objekt- oder anlassbezogen. Zu ihnen zählen zum Beispiel die Angst vor Spinnen, Hunden oder anderen Tieren, aber auch vor Spritzen, vorm Zahnarzt oder auch Flugangst.
Von einer sozialen Phobie spricht man bei Angst, im Mittelpunkt zu stehen und beurteilt zu werden. Menschen mit sozialen Phobien haben Angst davor, den Erwartungen anderer nicht zu entsprechen und von ihnen abgelehnt zu werden.
Zu den Angststörungen ohne konkreten Anlass zählen Panikattacken, auch Panikstörungen genannt, und generalisierte Angststörungen.
Panikattacken zählen zu den Angststörungen ohne speziellen Auslöser. Das bedeutet, dass Panikattacken plötzlich und ohne besonderen Anlass auftreten. Panikattacken können bis zu zehn Minuten andauern und heftige körperliche Reaktionen auslösen. Zu den Symptomen einer Panikattacke zählen Herzrasen, Atemnot, Erstickungsgefühle, Schwindel oder auch Schweißausbrüche.
Menschen mit einer generalisierten Angststörung leiden fast unaufhörlich unter Angst. Sie befürchten, dass ihnen selbst oder Menschen, die ihnen nahestehen, etwas passieren könnte.
Diese Angst nimmt ein Ausmaß an, das ihren Alltag kontrolliert. Einigen Menschen ist bewusst, dass sie sich zu viele und manchmal auch unnötige Sorgen machen.
Angst ist ein wichtiger Zustand. Angst versetzt unseren Körper und Geist in Alarmbereitschaft und sorgt dafür, dass wir möglichst schnell flüchten können. Dieser Zustand der Alarmbereitschaft wird durch das Hormon Adrenalin verursacht. Die Atemfrequenz steigt, ebenso der Herzschlag. Die Sinne sind geschärft und die Umgebung wird intensiver wahrgenommen als sonst. Diese Symptome treten auch bei Angststörungen auf. Bei generalisierten Angststörungen können diese Symptome auch länger anhalten und für die Betroffenen dementsprechend belastend sein. Da Angstzustände für den Körper sehr anstrengend sind, können auch Konzentrations- oder Schlafprobleme auftreten.
Was genau eine Angststörung auslöst, ist noch unklar. Es scheint aber Faktoren zu geben, die die Entstehung einer Angststörung begünstigen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sowohl körperliche als auch psychische Faktoren einen Einfluss haben. Einige Menschen, die von einer Angststörung betroffen sind, haben in ihrer Kindheit Trauma erlebt. Also Situationen oder Ereignisse, die die Betroffenen nicht bewältigen und verarbeiten können. Ein Trauma kann sowohl durch körperliche als auch psychische Gewalt hervorgerufen werden.
Es ist nicht ganz einfach, festzustellen, wo normale Angst aufhört und eine Angststörung beginnt. Jeder Mensch empfindet Angst. Bei einer Angststörung wird die Angst jedoch lebensbestimmend. Um einen Anhaltspunkt zu haben, ob Sie unter einer Angststörung leiden, können Sie unten stehenden Test nutzen.
Wenn Sie eine oder mehr der nachfolgenden Fragen mit „Ja“ beantworten, sollten Sie das Gespräch mit einem Arzt oder einem psychologischen Psychotherapeuten suchen.
* (Aus der Patientenleitlinie der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V.)
Wenn Sie den Verdacht haben, unter einer Angststörung zu leiden, sollten Sie ärztliche oder psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Am wichtigsten bei der Diagnose ist das Gespräch. Zur Unterstützung und Strukturierung des Gesprächs werden standardisierte Fragebögen verwendet, die es den Therapierenden ermöglichen, einzuordnen, unter welcher Angststörung Sie leiden und eventuell sogar, wie stark diese ausgeprägt ist. Nach der Auswertung des Gesprächs und der Fragebögen können die Therapierenden in der Regel beurteilen, ob ein Behandlungsbedarf besteht oder nicht.
Angststörungen treten häufig mit weiteren psychischen oder körperlichen Erkrankungen auf. Um festzustellen, ob sich zeigende Symptome durch eine Angststörung hervorgerufen werden oder ob es körperliche Ursachen gibt, sind eventuell weitere Untersuchungen notwendig. Dazu zählen:
Je nach Vorerkrankungen oder Symptomen sind möglicherweise weitere Untersuchungen notwendig, die Ihr Therapierender mit Ihnen abstimmt. Sofern bei Ihnen eine Angststörung diagnostiziert wird, werden Behandlungsmöglichkeiten und Therapieoptionen besprochen.
Nach Ansicht von Experten sind Angststörungen im Regelfall gut zu behandeln. Hierzu können Psychotherapie und eine medikamentöse Therapie zum Einsatz kommen. Da Angststörungen sehr individuell sein können, hängt auch die Therapie von Ihrem persönlichen Krankheitsverlauf ab. In die Therapiewahl und Gestaltung fließt ebenfalls ein, welche bisherigen Erfahrungen Sie mit Therapien gemacht haben und wie schwer der Grad Ihrer Angststörung ist.
Die Behandlung einer Angststörung hat nie nur ein Ziel. Vereinfacht lässt sie sich aufteilen in die zwei Ziele:
Werden Angststörungen nicht behandelt, so besteht wie bei jeder Erkrankung die Gefahr, dass sie chronisch wird. Des Weiteren kann es die Therapie erschweren, wenn diese erst nach einem langen Krankheitsverlauf begonnen wird. Auch wenn eine Angststörung erfolgreich behandelt wird, ist es möglich, dass sie im weiteren Lebensverlauf erneut auftritt. Auslöser hierfür können beispielsweise traumatische Ereignisse sein.
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