Soziale Kontakte sind wichtig für Körper und Seele. Stimmen die eigenen Wünsche und Vorstellungen dazu nicht mit der Realität überein, entsteht Einsamkeit.
Das Gefühl von Einsamkeit ist dabei eine rein subjektive Bewertung eines Zustands, der nicht unbedingt etwas mit einer wirklichen Isolation zu tun haben muss. Einsamkeit lässt sich also nicht definieren. Betroffene müssen nicht zwingend alleine sein, um sich einsam zu fühlen, sondern können das Gefühl genauso gut in einem Raum voller Menschen oder an der Seite ihres Partners spüren.
Einsamkeit hat in Deutschland während der Corona-Pandemie deutlich zugenommen. Haben im Rahmen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) in den Jahren 2013 und 2017 noch etwa 14 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen angegeben, dass sie sich zumindest manchmal einsam fühlen, waren es in der SOEP 2021 bereits rund 42 Prozent. Nicht nur in Deutschland ist Einsamkeit ein Thema. Im Oktober 2018 hat die britische Regierung das damals weltweit erste Ministerium für Einsamkeit geschaffen. Mittlerweile sind die Niederlande und Japan diesem Beispiel gefolgt.
Einsamkeit signalisiert uns, dass uns Kontakt zu anderen Menschen fehlt. So gut wie alle Menschen fühlen sich zu irgendeinem Zeitpunkt im Leben einsam. Die Gründe dafür können ganz unterschiedlich sein: Nach einem Umzug etwa fühlen sich viele einsam, weil sie zuvor Familie, Klassenkameraden oder Arbeitskollegen zurückgelassen haben und am neuen Wohnort noch keine neuen Freundschaften schließen konnten. Nach einer Trennung oder gar einem Todesfall, weil plötzlich eine Person fehlt, die vorher Teil des alltäglichen Lebens war. Schwere Krankheiten können einsam machen, weil durch lange Krankenhausaufenthalte keine Teilnahme am normalen Leben möglich ist. Eltern können sich einsam fühlen, wenn die erwachsenen Kinder ausziehen.
Der Mensch ist ein Herdentier und lebt seit Urzeiten in Gemeinschaft. Anderen nahe zu sein, den Alltag miteinander zu teilen und Gespräche zu führen, ist Menschen ein natürliches Bedürfnis. Studien zeigen, dass Menschen mit ausgeprägten sozialen Kontakten und Freundschaften weniger krank sind und eine längere Lebenserwartung haben. Umgekehrt führt Einsamkeit zu körperlichem und seelischem Stress, der sich auf unterschiedliche Art bemerkbar machen kann. Betroffene sind niedergeschlagen, schlafen schlecht und greifen häufiger zu Alkohol. Dann machen sich düstere Gedanken breit: Ich bin ganz allein, niemand interessiert sich für mich. Tut man nichts dagegen, kann die Einsamkeit in eine Depression führen. Zuletzt haben einsame Menschen ein höheres Risiko, an Demenz zu erkranken. Der Zusammenhang wird dadurch erklärt, dass sie seltener anregende Gespräche führen und Dinge unternehmen, die die Gehirnaktivität fördern.
Einsamkeit zu überwinden, kann sich als unlösbare Aufgabe anfühlen. Am wichtigsten ist zunächst, sie als kurzfristige Phase zu akzeptieren. Es ist normal, auch mal einsam zu sein. Durch diese Erkenntnis gestärkt gilt es nun, aktiv zu werden, den eigenen Kokon zu verlassen und Wege aus der Einsamkeit zu suchen. Denn Kontakt zu Gleichgesinnten findet man ganz sicher nicht zu Hause. Ob Sportverein, Volkshochschule, Tanzschule, Seniorentreff oder ein Lesekreis – das Angebot ist riesig.
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