Panikattacken zählen medizinisch zu den Angststörungen, bilden aber eine eigenständige Kategorie. Lesen Sie, was eine Panikattacke auslösen kann, wie eine Panikattacke aussieht und welche ersten Maßnahmen es gegen eine Panikattacke gibt.
Eine Panikattacke ist ein begrenzter Zeitraum extremer Angst. Sie kann wenige Minuten andauern, aber in sehr extremen Fällen auch mehrere Stunden. Auch die Frequenz, also wie oft eine Panikattacke auftritt, kann sich stark unterscheiden. Manche Betroffene leiden nur einmal im Monat unter einer Attacke, andere mehrmals pro Tag.
Eine Panikattacke kann völlig überraschend auftreten. Häufig braucht sie keinen Auslöser. Sie kann im Urlaub oder anderen entspannten Situationen auftreten. Es kann aber auch sein, dass eine Panikattacke durch eine andere Angst ausgelöst wird. Beispielsweise durch Platz- oder Engenangst, soziale Phobien oder spezifische Phobien. Manchmal können auch Medikamente, Koffein oder Drogen eine Panikattacke auslösen. Bei Kaffee ist meist eine Genvariante verantwortlich. Drogen können auf die sensible Hirnchemie wirken und so Angst- und Panikattacken bis hin zu Psychosen auslösen. Es kommt aber auch vor, dass Medikamente, die den Herzschlag erhöhen, eine Panikattacke auslösen, da Betroffene glauben, der erhöhte Puls sei ein erster Hinweis auf eine Panikattacke.
Die Symptome einer Panikattacke gleichen den Symptomen anderer Angststörungen. Dazu zählen:
Viele Betroffene suchen mit den beschriebenen Symptomen ärztliche Behandlung, es wird aber häufig keine körperliche Ursache gefunden. Häufig sind Besuche in verschiedenen Praxen notwendig, bis die Diagnose Panikstörung gestellt wurde. Eine Panikattacke an sich ist nicht gefährlich; es sind die Symptome der Angst, die für die Betroffenen bedrohlich sind.
Einer Panik- oder Angstattacke sind Sie nicht hilflos ausgeliefert. Sie können selbst einiges tun, um im Fall der Fälle die Kontrolle zu behalten.
Wenn Sie bemerken, dass eine Panikattacke beginnt, konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung: Atmen Sie langsam und bewusst durch die Nase ein und durch den Mund aus. Wenn Sie es schaffen, Ihre Atmung zu beruhigen, beruhigt sich auch Ihr Herzschlag und Sie gewinnen das Gefühl der Kontrolle zurück. Wenn Sie zu schnell ein- und ausatmen, kann es helfen, in eine kleine Tüte zu atmen. So atmen Sie vermehrt Kohlenstoffdioxid ein und Ihre Atemfrequenz sinkt.
Machen Sie sich bewusst, dass Sie eine Panikattacke erleiden. Machen Sie sich bewusst, dass Ihr Körper auf Stress reagiert. Sie empfinden stärkste Angst. Versuchen Sie, sich dennoch klarzumachen, dass Sie nicht in einer lebensbedrohlichen Situation sind. Ihr Herzrasen und die schnelle Atmung sind Symptome Ihrer Angst, die Sie kontrollieren können.
Wenn Sie merken, dass eine Panikattacke in Ihnen aufkommt, versuchen Sie, sich zu entspannen. Eine hilfreiche Methode kann die progressive Muskelrelaxation sein. Genauso kann aber auch die oben beschriebene Atemübung helfen.
Wenn Ihre Panikattacke durch eine Menschenmenge ausgelöst wird, verlassen Sie diese. Gleiches gilt beispielsweise für Aufzüge. Wenn Sie in einem Flugzeug sind, verständigen Sie das Bordpersonal, es ist für solche Fälle geschult.
Besteht der Verdacht auf eine Panikstörung, müssen zunächst mögliche körperliche Ursachen ausgeschlossen werden. Wenn Sie den Verdacht haben, unter Panikattacken zu leiden, sollten Sie zunächst Ihre hausärztliche Praxis aufsuchen. Dann können eine Weiterversorgung, Diagnostik und Therapie durch Fachärztinnen und -ärzte erfolgen. Sind körperliche Ursachen ausgeschlossen, wird zunächst ein ausführliches Gespräch geführt, das sich beispielsweise an standardisierten Fragebögen orientieren kann. Das hilft bei der exakten Diagnosestellung.
Eine Panikstörung wird mit einer kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) behandelt. Diese kann in Gruppen oder alleine stattfinden. Mittlerweile gibt es auch Therapieangebote via Internet, die zum Einsatz kommen können, wenn noch kein Therapieplatz vorhanden ist. Die KVT ist eine Form der Psychotherapie. Ihr Ziel ist es, falsche und belastende Situationen und Überzeugungen zu erkennen und diese zu verändern. Wenn Sie den Verdacht haben, regelmäßig (mindestens einmal pro Monat) an einer Panikattacke zu leiden, sollten Sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Unbehandelt verstärken sich Panikattacken und können häufiger auftreten. Ungefähr 80 Prozent aller von einer Panikstörung Betroffenen können geheilt werden und nach der Behandlung ein Leben ohne Panikattacken führen.
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