Bei einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) lassen bestimmte Erlebnisse die Betroffenen noch Monate später nicht los. Ursachen können zum Beispiel Kriege, schwere Unfälle oder sexuelle Gewalt sein. Dabei sind die Heilungschancen, wenn die Erkrankung schnell richtig behandelt wird, sehr gut.
Es kann ein Knall sein, der Geruch von Rauch, eine flüchtige Bewegung – ein harmloser Auslöser reicht und plötzlich ist das Erlebte wieder da. Solche Flashbacks fühlen sich so real an, als wäre der Betroffene wieder in der Situation, die er Wochen oder Monate zuvor erlebt hat. Ehemalige Soldaten wachen noch Jahre später nachts auf und glauben zum Beispiel, wieder im Schützengraben unter Beschuss zu sein.
Manche Erlebnisse sind so schwer zu verarbeiten, dass sie Betroffene noch lange nicht loslassen. Das muss kein Einsatz im Krieg sein, sondern Symptome können genauso nach Katastrophen, Gewalterfahrungen, sexuellem Missbrauch oder schweren Unfällen auftreten. Wenn die Erinnerungen immer wieder hochkommen, sich die Betroffenen in einem Zustand ständiger Alarmbereitschaft befinden und Orte/Menschen meiden, die mit dem Erlebten in Zusammenhang stehen, ist dies ein Anzeichen für eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS).
Flashbacks gehören zu den bekanntesten Symptomen einer posttraumatischen Belastungsstörung. Anders als Albträume werden sie tagsüber unvermittelt in wachem Zustand erlebt. Flashbacks treten jedoch deutlich seltener auf, als allgemein angenommen. Zur sicheren Diagnose einer posttraumatischen Belastungsstörung müssen in Deutschland folgende Symptome auftreten:
Kinder und Jugendliche mit einer posttraumatischen Belastungsstörung zeigen nahezu dieselben Symptome wie Erwachsene, wenn auch nicht immer das klinische Vollbild.
Die amerikanische Psychologin Naomi Breslau hat einen Schnelltest (PTSD-7) zur Diagnose einer posttraumatischen Belastungsstörung entwickelt, den es auch in einer deutschen Fassung gibt. Anhand von kurzen Fragen wird erfasst, ob eine posttraumatische Belastungsstörung bei einer Person wahrscheinlich ist. Dieser Test ersetzt jedoch keine fachliche Diagnose.
Bei der Diagnose einer posttraumatischen Belastungsstörung wird demnächst neu anerkannt, dass Menschen vielfach traumatisiert sein können und eine hochkomplexe Symptomatik einer posttraumatischen Belastungsstörung vorweisen. Die komplexe posttraumatische Belastungsstörung wird in der Regel durch besonders schwere, lang andauernde und sich wiederholende traumatische Erlebnisse hervorgerufen. Häufige Beispiele sind sexueller Missbrauch, körperliche oder seelische Misshandlung in der Kindheit. Zur sicheren Diagnose einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung müssen zu den Symptomen der PTBS noch drei weitere Symptomgruppen hinzukommen: Probleme bei der Regulation von Gefühlen, eine negative Selbstwahrnehmung sowie Probleme, zwischenmenschliche Beziehungen einzugehen.
Posttraumatische Belastungsstörungen haben gute Heilungschancen, wenn rechtzeitig eine Therapie begonnen wird. Etwa die Hälfte der Betroffenen genest sogar ohne professionelle Behandlung. Bestehen die Symptome allerdings über Jahre, kann ein chronischer Verlauf auftreten. Gemäß der Leitlinie zur posttraumatischen Belastungsstörung steht bei der Behandlung die Psychotherapie im Mittelpunkt, die sich ebenfalls der Methoden der Traumatherapie bedient.
In der Psychotherapie lernen die Betroffenen, mit ihren Ängsten, Albträumen, Selbstverletzungen und vielleicht sogar Selbstmordgedanken umzugehen. Zur Aufarbeitung stehen verschiedene Verfahren und Techniken zur Verfügung:
In Einzelfällen kann eine medikamentöse Unterstützung sinnvoll sind.
Bei Kindern und Jugendlichen mit posttraumatischen Belastungsstörungen ist die traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie die Behandlung der Wahl, wobei die eingesetzten Techniken vom Alter und Entwicklungsstand der Patienten abhängig gemacht werden. Eltern und Bezugspersonen werden üblicherweise in die Behandlung einbezogen. Medikamente werden zur Therapie bei Kindern und Jugendlichen nicht empfohlen.
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