An einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung, wie einer Depression oder Angststörung, erkrankt rund jeder dritte Mensch im Laufe seines Lebens. Zehn Prozent aller Fehltage bei Berufstätigen sind darauf zurückzuführen. Die Ursachen für eine psychische Störung sind vielfältig. Aus der Forschung weiß man heute aber auch, dass man einige der Faktoren positiv beeinflussen kann: Erfahren Sie hier mehr über psychische Erkrankungen und wie Sie Ihre eigene psychische Gesundheit stärken können.
Die World Health Organisation (WHO) definiert psychische Erkrankungen als „Störungen der psychischen Gesundheit einer Person […], die oft durch eine Kombination von belastenden Gedanken, Emotionen, Verhaltensweisen und Beziehungen zu anderen gekennzeichnet sind.“ Das bedeutet, dass unter dem Begriff „psychische Erkrankungen“ mehrere Krankheiten zusammengefasst werden.
Zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in der europäischen Region der WHO zählen Depressionen mit 44,3 Millionen Betroffenen, Angstzustände mit 37,3 Millionen Erkrankten sowie Abhängigkeitsstörungen von Substanzen wie Alkohol. Darunter leiden 27 Millionen Menschen. In Deutschland treten ebenfalls Angststörungen, affektive Störungen wie Depressionen und substanzbezogene Störungen am häufigsten auf, gefolgt von Zwangsstörungen, psychosomatischen Erkrankungen, psychotischen Störungen, posttraumatischen Belastungsstörungen sowie Essstörungen wie Magersucht und Bulimie.
Die WHO weist darauf hin, dass Menschen mit psychischen Störungen im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung 20 Jahre früher sterben. Allerdings gehen die meisten dieser Todesfälle nicht auf eine Ursache wie beispielsweise Suizid zurück, sondern auf Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes oder Krebs. Diese werden oftmals nicht angemessen erkannt und behandelt. Dabei beeinflussen sich psychische Störungen und diese chronischen Erkrankungen wechselseitig: Sie können Vorläufer oder Folge dieser chronischen Krankheiten sein.
Psychische Gesundheit oder auch Mental Health ist ein Zustand des Wohlbefindens: Wenn Sie psychisch gesund sind, können Sie Ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten und einen Beitrag zur Gemeinschaft leisten.
Zu den Faktoren, die Ihr emotionales Wohlbefinden positiv oder auch negativ beeinflussen können, gehören neben individuellen Merkmalen wie beispielsweise Alter, Geschlecht und genetische Eigenschaften sowie Gesundheit auch soziale Verhältnisse – Bildung, Einkommen, Familienstand, soziale Unterstützung – und Umweltfaktoren, also die Umgebung, in der man lebt. Als Beispiel: Wenn Sie Ihr soziales Umfeld als Unterstützung erleben, gilt dies als Schutzfaktor für psychische Gesundheit. Fehlt Unterstützung durch das soziale Umfeld oder gibt es kein soziales Umfeld, gilt dies als ein Risikofaktor für die Entstehung einer psychischen Erkrankung.
Ob Menschen tatsächlich psychisch erkranken, hängt auch von den vorhandenen Risiko- und Schutzfaktoren ab, über die eine Person verfügt. Dabei kommt dem Begriff beziehungsweise dem Konstrukt der Resilienz eine besondere Bedeutung zu. Man kann darunter innere Stärke verstehen: Resilienz beschreibt die Fähigkeit, dass Sie trotz Belastungen eine Lebenssituation erfolgreich meistern. Sie zeigt sich also als Widerstandsfähigkeit, die auf mehreren risikohemmenden Schutzfaktoren basiert. Dazu zählen unterstützende und vertrauensvolle soziale Beziehungen, eine positive Erwartungshaltung, aber auch erfolgreiche Anpassung an altersbedingte Einschränkungen sowie Stressresistenz.
Nicht alle Risikofaktoren für psychische Erkrankungen können Sie selbst beeinflussen – bei vielen können Sie aber individuell ansetzen und somit Ihre psychische Gesundheit stärken. Hier kommen vier Tipps zur Prävention psychischer Erkrankungen:
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass regelmäßige körperliche Aktivität davor schützen kann, an einer Depression zu erkranken. Sport und regelmäßige Bewegung im Alltag stärken Ihr psychisches Wohlbefinden.
Ein umfangreiches Netz aus Familie, Freunden, Nachbarn, Bekannten und Arbeitskollegen sowie persönliches soziales Engagement wirken als Schutzfaktor und stärken Ihre mentale Gesundheit. Wenn Sie hierbei Probleme haben und sich beispielsweise einsam fühlen, sollten Sie, gegebenenfalls mit professioneller therapeutischer Hilfe, Ihre Fähigkeiten zur sozialen Kontaktgestaltung ausweiten.
Chronischer, also dauerhafter Stress ist einer der Risikofaktoren für psychische Erkrankungen. Wenn Sie sich häufig gestresst fühlen und Ihre mentale Gesundheit stärken wollen, sollten Sie sich mit Stressmanagement auseinandersetzen. Dazu gibt es heute zahlreiche Programme, deren positive Effekte als erwiesen gelten. Sie sind auch internetbasiert als App nutzbar.
Zur Prävention psychischer Erkrankungen sind auch die traditionellen achtsamkeitsbasierten Praktiken wie Meditation, Yoga und Tai-Chi wichtig. Daneben gibt es auch neuere Verfahren, die Achtsamkeit fördern wie beispielsweise die Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR). Bei Achtsamkeit geht es darum, ohne Wertung im Hier und Jetzt zu sein – auch bei Wahrnehmung von belastenden Gedanken, Gefühlen oder unangenehmen Körperempfindungen.
Hier haben wir einige Achtsamkeitsübungen für Sie zusammengestellt.
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