Wenn die Tage kürzer und dunkler werden, ziehen sich viele Menschen in die eigenen vier Wände zurück. Sie sind müde, niedergeschlagen und antriebslos. Was Sie gegen den Winterblues tun können und was ihn von einer behandlungsbedürftigen Winterdepression unterscheidet, lesen Sie hier.
Man ist müde, antriebslos und könnte ständig schlafen: Wenn man sich vom Herbst an nur noch zurückziehen und die eigenen vier Wände nicht mehr verlassen möchte, hat einen vermutlich der Winterblues im Griff. Als Winterblues wird ein Stimmungstief bezeichnet, das nur in der dunkeln Jahreszeit auftritt. Ab Herbst werden die Sonnenstunden weniger und somit auch die UVA- und UVB-Strahlung, die wichtig für Körper und Geist ist. Durch das Sonnenlicht schütten wir eine regelrechte Flut von den Glückshormonen Serotonin, Dopamin und Noradrenalin aus – deshalb fühlt man sich in Frühjahr und Sommer automatisch motiviert und voller Tatendrang.
Die Marktforscher von YouGov haben in Kooperation mit Statista eine repräsentative Anzahl an Deutschen gefragt, mit welchen Symptomen sich der Winterblues bei ihnen bemerkbar macht. Die Antworten waren:
Seit Jahrtausenden hat sich unsere innere Uhr an eine Abfolge aus etwa zwölf Stunden Licht und zwölf Stunden Dunkelheit angepasst. Daran orientieren sich viele Körperprozesse wie Nierenaktivität, Leberstoffwechsel oder Verdauungsprozesse. Sobald die Nächte länger und die Tage kürzer werden, kommt der Tag-Nacht-Rhythmus deshalb durcheinander.
Die einsetzende Dämmerung am Abend ist für die Zirbeldrüse im Gehirn das Signal, das Schlafhormon Melatonin auszuschütten und den Wachmacher Cortisol abzubauen – die Folge: Wir werden müde und bereit, einzuschlafen. Dies wird uns in der dunklen Jahreszeit zum Verhängnis. Denn auch hier gilt: Je weniger Sonnenstunden, desto mehr Melatonin wird schon am Tag ausgeschüttet. Deshalb sind wir tagsüber müde und können im Alltag nicht alles geben.
Umgekehrt geht ein hoher Melatonin-Spiegel mit einem niedrigen Serotonin-Spiegel einher, denn zur Melatonin-Produktion zieht der Körper Serotonin heran und baut es um. Dieses Hormon hat viele wichtige Aufgaben, die dann vernachlässigt werden. So steuert es unter anderem unsere Emotionen und das Belohnungssystem – fehlt uns Serotonin, leiden wir unter Stimmungsschwankungen und sind antriebslos.
Manchmal fehlt auch Vitamin D: In den Monaten von Oktober bis März ist die Sonnenstrahlung in Deutschland nicht stark genug, um eine ausreichende Bildung von Vitamin D zu gewährleisten. Auch der Gehalt in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch oder Fisch reicht nicht, um den Bedarf vollständig zu decken. Das Vitamin ist zwar primär für die Versorgung der Knochen mit Kalzium zuständig, soll aber darüber hinaus noch weitere wichtige Wirkungen haben. Studien zeigen, dass Menschen mit Depressionen oft auch einen Vitamin-D-Mangel aufweisen. Ein Vitamin-D-Mangel könnte somit auch einen Winterblues begünstigen. Allerdings sieht es derzeit danach aus, dass die präventive Einnahme von Vitamin D trotzdem weder Winterblues noch Depressionen verhindern kann.
Der Winterblues und die Winterdepression werden landläufig gerne in den gleichen Topf geworfen und die Begriffe umgangssprachlich als Synonyme verwendet. Professor Ulrich Hegerl, unter anderem Vorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, macht aber deutlich, dass es sich um zwei unterschiedliche Erscheinungen handelt. Winterdepression, in Fachkreisen als saisonal abhängige Depression (Seasonal Affective Disorder, kurz SAD) bezeichnet, hat deutlich schwerere Symptome als der Winterblues und gehört in ärztliche Hände:
Während die Winterdepression unbedingt in ärztliche/therapeutische Hände gehört, lässt sich der Winterblues mit einfachen Hausmitteln selbst gut in den Griff bekommen. Setzen Sie einfach an den Stellen an, die der Winter mit sich bringt:
Gehen Sie vor die Tür und tanken Sie Licht – egal, ob die Sonne scheint oder nicht, denn körperliche Aktivität und Sauerstoff machen fit. Drinnen können Sie das Tageslicht mit technischen Mitteln simulieren. Tauschen Sie in Küche und am Arbeitsplatz die gewöhnlichen Leuchtmittel gegen sogenannte Vollspektrum- bzw. Tageslichtleuchten aus, die auch die wach machenden Blautöne im Farbspektrum beinhalten. In Wohn- und Schlafzimmer sollten Sie jedoch darauf verzichten, sonst können Sie womöglich nicht einschlafen.
Auch das Zusammensein mit anderen Menschen und positive Erlebnisse tragen stark zum Wohlbefinden bei. Raffen Sie sich also auf, verabreden Sie sich und verschaffen Sie sich Abwechslung vom Alltag.
Der Körper ist der vielen Dunkelheit im Winter nicht schutzlos ausgeliefert, denn er kann Vitamin D gut speichern. Starten Sie also mit gut gefüllten Speichern in den Winter, dann sind Sie auch in dieser Zeit gut damit versorgt. Lassen Sie jedoch Ihren Vitamin-D-Spiegel messen, falls Sie nicht viel Zeit im Freien verbringen, keine Haut zeigen möchten oder bereits etwas älter sind. Dann kann die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten sinnvoll sein.
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