Der Begriff Work-Life-Balance beschreibt das Verhältnis, in dem Arbeit und alle anderen Bereiche des täglichen Lebens zueinanderstehen. Wie Sie es schaffen, aus Ihrer Freizeit genügend Energie für den Alltag zu schöpfen, erfahren Sie hier.
Wie wichtig eine ausgewogene Work-Life-Balance ist, ist schon lange bekannt. Doch die Corona-Pandemie hat dem Thema neue Aktualität verliehen. Mit der Einführung des Lockdowns verlagerten sich plötzlich alle Lebensbereiche in die eigenen vier Wände und ließen die Grenzen zwischen Beruf, Familie, Freizeit und Kultur noch mehr verschwinden, als dies ohnehin oft der Fall ist. Die Kinder wochenlang beim Homeschooling betreuen, zeitgleich im Homeoffice arbeiten und nebenher den Haushalt organisieren, brachte Eltern zunehmend an ihre Grenzen. Mit den bekannten Folgen: Das Gefühl, alles unter einen Hut kriegen zu müssen, hat viele Menschen völlig überfordert.
Genau dort setzt der Gedanke der Work-Life-Balance an. Er beschreibt aber nicht nur das zeitliche Verhältnis, in dem Arbeit und Freizeit täglich zueinander stehen. Er geht auch von einer festen Grenze aus, die die Arbeit von allen anderen Lebensbereichen klar trennt. Die Idee der Work-Life-Balance unterscheidet sich daher von einem neuen Konzept: dem Work-Life-Blending, bei dem die Grenzen zwischen Beruf und den anderen Lebensbereichen bewusst miteinander verschwimmen.
Die internationale Organisation OECD untersucht regelmäßig, wie die Work-Life-Balance im internationalen Vergleich aussieht. Der jüngsten Erhebung von 2020 zufolge kriegen es die Italiener am besten hin, Beruf und Privatleben miteinander zu vereinbaren. Italien schneidet vor allem durch seine Arbeitszeit gut ab: Nur drei Prozent der Beschäftigten arbeiten mehr als 50 Stunden pro Woche. In Deutschland liegt der Wert bei vier Prozent – beide Länder liegen damit deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von zehn Prozent. Zusätzlich fließen Faktoren wie Freizeit, persönliche Zeit für sich selbst oder die Beschäftigungsquote von Müttern in die Untersuchung mit ein. Die schlechteste Work-Life-Balance hat die Studie bei den Beschäftigten in Mexiko ermittelt.
1. | Italien |
2. | Dänemark |
3. | Norwegen |
4. | Spanien |
5. | Niederlande |
6. | Frankreich |
7. | Schweden |
8. | Deutschland |
9. | Russland |
10. | Belgien |
Der Gedanke einer Work-Life-Balance hat in den vergangenen Jahrzehnten, insbesondere in der Arbeitsmedizin, enorm an Bedeutung gewonnen. Denn auch die Autoren und Autorinnen der OECD-Studie betonen, dass vieles darauf hindeutet, dass lange Arbeitszeiten die Gesundheit beeinträchtigen, die Sicherheit gefährden und den Stress erhöhen. Fehlt nämlich der Ausgleich, wird der Alltag zunehmend zur Belastung. Schlafstörungen, Kopf- und Rückenschmerzen oder Magenprobleme können ein frühes Indiz auf eine gestörte Work-Life-Balance sein. Langfristig kann es zu Depressionen, Burnout oder gar Herz-Kreislauf-Erkrankungen kommen.
Wie aber sieht nun eine gute Work-Life-Balance aus? Das muss jeder Mensch ein Stück weit für sich selbst entscheiden. Es geht nicht unbedingt darum, allen Lebensbereichen gleich viel Aufmerksamkeit zu schenken. Vielmehr sollte Ihre Arbeit in die Lebensvorstellungen passen. Manche möchten Karriere machen und laufen unter Druck erst richtig zu Hochform auf, andere brauchen lange Erholungsphasen. Entscheidend sind die persönlichen Ressourcen, die man dem Stress entgegensetzen kann. Wenn die Freizeit lang genug ist, sodass Sie gut von der Arbeit abschalten, Ihre Energiespeicher füllen können sowie Zeit für Familie, Freunde, Hobbys und persönliche Interessen finden, ist das Verhältnis von Arbeit und Privatleben ausgewogen.
Entscheidend ist die Erkenntnis, dass jedem Menschen ein individueller Pool an körperlicher und psychischer Kraft zur Verfügung steht, mit dem wir bewusst haushalten können. Ein wichtiger Gradmesser dafür sind die jeweiligen Befindlichkeiten. Wer sich also müde, unzufrieden und ausgelaugt fühlt, hat vielleicht schon seine eigenen Grenzen erreicht. Das ist der späteste Zeitpunkt, um die Reißleine zu ziehen und sich neu zu orientieren. Besser ist, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen. Dazu müssen wir regelmäßig innehalten, unsere Ziele hinterfragen und unsere Prioritäten neu gewichten. Das funktioniert nur, indem wir gnadenlos ehrlich mit uns selbst sind.
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