Selbstliebe bedeutet, sich so anzunehmen, wie man ist: Mit allen Stärken und Schwächen. Doch das ist oftmals leichter gesagt als getan. Warum manchen Menschen genau das schwer fällt, wie eine gesunde Selbstliebe gefördert werden kann und wie wichtig sie ist, lesen Sie hier.
Viele Menschen neigen dazu, permanent mit sich selbst zu hadern: das Aussehen, die Beziehung, der Job – einen rundum perfekten Zustand gibt es kaum. Dabei kann es durchaus nützlich sein, sich und sein Umfeld ab und an kritisch zu hinterfragen. Bilanz zu ziehen ist wichtig, denn es motiviert dazu, Dinge zu verändern, mit denen man unzufrieden ist. Doch es kommt auf das rechte Maß an, damit die vielen liebenswerten Aspekte, die man hat, dabei nicht in Vergessenheit geraten.
Genau darum geht es bei dem Konzept der Selbstliebe: mit sich im Reinen zu sein und sich so anzunehmen, wie man ist. Das bedeutet, die eigenen Stärken wertzuschätzen und gleichzeitig die eignen Schwächen anzuerkennen – völlig egal, was andere davon halten.
Dazu gehört auch, zu wissen, was einem guttut und danach zu leben, sich gesunde Grenzen zu setzen und für die eigenen Bedürfnisse einzustehen. Selbstliebe bedeutet, sich wie einen guten Freund zu behandeln – mit Geduld, Verständnis und Fürsorge. Sie manifestiert sich in verschiedenen Formen, wie zum Beispiel in der Fähigkeit, sich selbst zu akzeptieren und eine positive innere Einstellung zu pflegen.
Menschen, die sich selbst lieben, akzeptieren ihre eigenen Grenzen, überfordern sich seltener und kommunizieren ihre Bedürfnisse. Das hat viele positive Effekte auf das persönliche Wohlbefinden, und zwar physisch als auch psychisch. Im Beruf kann dies dazu beitragen, Stress und Angst zu reduzieren. Im privaten Bereich hilft es, toxischen Beziehungen aus dem Weg zu gehen. Wer mit sich selbst im Reinen ist, baut leichter gesunde und erfüllende Beziehungen zu anderen Menschen auf. Selbstliebe fördert auch ein positives Selbstbild und stärkt das Selbstwertgefühl, da man sich selbst als wertvoll und liebenswert anerkennt. Das wiederum stärkt die innere Widerstandskraft (Resilienz) gegenüber den Herausforderungen des Lebens. Menschen, die sich selbst lieben, können besser mit Rückschlägen umgehen. Selbstliebe ist deshalb die Grundlage für ein gesundes und erfülltes Leben.
Umgekehrt kann das Fehlen von Selbstliebe negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben. Menschen mit geringer Selbstliebe neigen eher dazu, ungesunde Beziehungen einzugehen oder in solchen zu verharren, da sie Schwierigkeiten haben, gesunde Grenzen zu setzen. Sie isolieren sich mitunter schneller, da sie andere schwer an sich heranlassen. Deshalb beeinträchtigt zu wenig Selbstliebe das allgemeine Wohlbefinden sowie die Lebensqualität erheblich. Unter Umständen kann dies emotionale Probleme wie Depressionen, Angststörungen und chronischen Stress fördern.
Die Gründe für eine geringe Selbstliebe sind meist vielfältig. Oft resultiert sie aus einer Kombination persönlicher, familiärer und gesellschaftlicher Faktoren:
Negative Kindheitserfahrungen, zum Beispiel durch eine kritische und abwertende Erziehung, bei der Eltern ihre Liebe an Bedingungen knüpfen. Solche frühen Prägungen können dazu führen, dass Kinder das Gefühl entwickeln, nicht gut genug zu sein, und als Erwachsene ihre eigenen Stärken nicht erkennen.
Mobbing, also psychische Gewalt durch wiederholtes Schikanieren oder Ausgrenzen. Mobbing untergräbt die Selbstliebe, weil es das Opfer herabwürdigt und isoliert. Daraus kann sich ein Teufelskreis entwickeln, denn fehlende Selbstliebe macht Betroffene anfälliger für Mobbing, da sie sich schwerer wehren können.
Fehlende Bestätigung, bei der Menschen von ihrem Umfeld nicht ausreichend Anerkennung oder positive Rückmeldung für ihre Leistungen und Fähigkeiten erhalten. Fehlende Bestätigung bringt Menschen dazu, an sich selbst zu zweifeln.
Unrealistische Schönheitsideale, vermittelt zum Beispiel durch soziale Medien. Diesen Idealen nicht zu entsprechen, aber trotzdem perfekt sein zu wollen, kann zu einem ständigen Gefühl der Unzulänglichkeit führen.
Kulturelle und gesellschaftliche Normen, in denen Selbstaufopferung höher bewertet wird als Selbstliebe. Das macht es schwierig, ein gesundes Maß an Selbstfürsorge zu entwickeln.
Verluste, berufliche Rückschläge oder persönliche Krisen können die Selbstliebe beeinträchtigen, da es gegebenenfalls schwieriger wird auf die eigenen Bedürfnisse zu achten.
Psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen können zu negativen Gedankenmustern und einer mangelnden Selbstliebe beitragen.
Es gilt, wie bei vielen Dingen im Leben, auch bei der Selbstliebe ein gesundes Maß zu halten. Selbstliebe wird ungesund, wenn sie in Narzissmus oder Egozentrik umschlägt. Dies ist der Fall, wenn sich eine Person übermäßig auf sich selbst fokussiert und wenig bis gar keine Empathie für die Bedürfnisse und Gefühle anderer zeigt. Solche Verhaltensweisen führen dazu, dass zwischenmenschliche Beziehungen leiden, da Betroffene oft manipulativ, kontrollierend oder ausbeuterisch agieren. Sie erkennen selten eigene Fehler und nehmen Kritik nicht an. Diese übersteigerte Form der Selbstliebe schafft Konflikte und Isolation, da sie das soziale Miteinander erschwert oder gar zerstört.
Selbstliebe entsteht nicht über Nacht, sondern entwickelt sich in einem fortlaufenden Prozess. Sie hängt stark von der eigenen Wahrnehmung ab, sprich davon, wie wir uns selbst sehen und bewerten. Mit verschiedenen Übungen und Methoden können wir unsere Selbstwahrnehmung neu justieren:
Achtsamkeits- und Meditationsübungen lenken den Fokus auf den gegenwärtigen Moment. Durch eine bewusste Atmung und konzentrierte Bewegungen lernen Praktizierende, ihre Gedanken zu beruhigen und sich ihrer Gefühle und Empfindungen bewusst zu werden. Das hilft dabei, negative Gedankenmuster zu erkennen und zu ändern.
Übungen aus dem Yoga oder der progressiven Muskelentspannung unterstützen dabei, Spannungen abzubauen. Sie fördern darüber hinaus das Bewusstsein für die eigenen Körperempfindungen, indem sie die Verbindung zwischen Körper und Geist herstellen. Dies hilft den Praktizierenden, ihren Körper besser zu spüren, zu respektieren und zu akzeptieren, was zu einer positiveren Selbstwahrnehmung führt.
Durch das Aufschreiben von Gedanken und Gefühlen lassen sich innere Prozesse klarer verstehen. Dies trägt dazu bei, Selbstreflexion zu fördern, positive Entwicklungen zu erkennen und negative Gedankenmuster zu durchbrechen. Das Führen eines Tagesbuchs unterstützt die Selbstwahrnehmung und fördert ein gesundes Selbstbild. Notieren Sie darin auch, wofür Sie dankbar sind. Dies kann helfen, den Fokus auf positive Aspekte Ihres Lebens zu richten.
Positive Glaubenssätze stärken das Selbstwertgefühl und die Selbstliebe. Arbeiten Sie daran, negative Glaubenssätze in positive und ermutigende Glaubenssätze umzuformen. Wichtig ist dabei, sich emotional mit diesem positiven Selbstbild regelmäßig zu verbinden. Nur so kann es verinnerlicht werden. Ersetzen Sie zum Beispiel negative Selbstgespräche durch positive und unterstützende Aussagen und erkennen Sie Ihre Stärken und Erfolge an. Diese Praxis fördert auf lange Sicht ein positives Selbstbild und stärkt das Selbstvertrauen.
Mit kreativen Hobbies wie Malen, Schreiben oder Tanzen lassen sich Gefühle auf eine non-verbale Art und Weise ausdrücken. Dies kann helfen, emotionale Blockaden zu lösen und ein tieferes Verständnis für innere Bedürfnisse und Wünsche zu entwickeln. Darüber hinaus bereiten schöne Aktivitäten Freude und fördern das Wohlbefinden.
Ehrliches Feedback von Freunden und Familie hilft, eigene Sichtweisen neu zu justieren. Positive Rückmeldungen zu den eigenen Stärken und besonderen Eigenschaften zu erhalten, stärkt das Selbstwertgefühl und schafft neue Perspektiven auf die eigene Person.
Lernen Sie, Nein zu sagen und Ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu respektieren. Schützen Sie sich vor Menschen und Situationen, die Ihnen nicht guttun.
Rituale zur Selbstfürsorge, wie ein entspannendes Bad, eine Massage oder ein Spaziergang in der Natur, reduzieren Stress und erinnern daran, wie wichtig und wertvoll es ist, sich selbst wertschätzend zu behandeln. Außerdem sind es kleine Belohnungen für die Anstrengungen des Alltags.
Lernen Sie, sich selbst zu vergeben. Akzeptieren Sie, dass Fehler und Misserfolge Teil des Lebens sind. Üben Sie Selbstvergebung und betrachten Sie Rückschläge als Lernmöglichkeiten.
Setzen Sie sich realistische Ziele und feiern Sie Ihre Fortschritte. Kleine Erfolge können das Selbstwertgefühl stärken und die Motivation fördern.
Umgeben Sie sich mit positiven Menschen, die Sie unterstützen, inspirieren und schätzen. Ein positives soziales Umfeld kann die Selbstliebe stärken.
Ziehen Sie auch professionelle Hilfe in Erwägung, wenn die Selbstliebe stark beeinträchtigt ist. Dann kann eine Therapie oder Beratung hilfreich sein, um tiefere Ursachen zu erkennen und zu bearbeiten.
Eine Person, die sich selbst liebt, akzeptiert sich mit all ihren Stärken und Schwächen, ohne sich ständig zu kritisieren oder abzuwerten. Sie pflegt gesunde Grenzen, führt positive Selbstgespräche und sorgt gut für sich selbst. Solche Menschen sind authentisch, empathisch und in der Lage, sich selbst und anderen mit Mitgefühl zu begegnen.
Selbstliebe ist schwer, weil viele von uns mit kritischen Stimmen aus der Kindheit, gesellschaftlichen Erwartungen und unrealistischen Schönheitsidealen aufwachsen. Diese äußeren Einflüsse führen oft zu Selbstzweifeln und einem negativen Selbstbild, das schwer zu überwinden ist.
Ja, das geht. Es erfordert bewusstes Üben von Selbstakzeptanz, zum Beispiel durch positive Selbstgespräche und regelmäßige Selbstfürsorge. Durch Achtsamkeit, Selbstreflexion und gezielte Veränderungen im Denken und Verhalten kann die Selbstliebe wachsen und gestärkt werden.
Selbstakzeptanz ist der erste Schritt, sich selbst ohne negative Werturteile zu sehen. Selbstliebe geht einen Schritt weiter. Basierend auf der Selbstakzeptanz behandeln sich Menschen, die sich selbst lieben, eigenfürsorglich und nehmen sich selbst mit positiven Gefühlen wahr. Beides ist essenziell für ein gesundes Selbstbild und emotionales Wohlbefinden.
Fehlende Selbstliebe äußert sich durch ständige Selbstkritik, ein geringes Selbstwertgefühl und Schwierigkeiten, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und einzufordern. Betroffene bleiben deshalb häufig in ungesunden Beziehungen oder verharren in Situationen, die ihr Wohlbefinden beeinträchtigen.
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