Bei einem Schlafapnoe-Syndrom kommt es nachts immer wieder zu Atemaussetzern. Betroffene haben keinen erholsamen Schlaf, sondern wachen müde und erschöpft wieder auf. Eine Schlafapnoe ist daher eine ernstzunehmende Erkrankung, die einer Behandlung bedarf.
Ein Schlafapnoe-Syndrom kann lange unbemerkt bleiben. Die Betroffenen sind oft die letzten, die davon etwas wissen, da sie von den Atemaussetzern nachts im Schlaf selbst nichts mitbekommen. Sie schrecken zwar immer wieder luftschnappend aus dem Tiefschlaf hoch, weil der Körper den Sauerstoffmangel bemerkt und Alarm schlägt, wachen dabei aber nicht bewusst auf. Stattdessen sind es die Partner und Lebensgefährten, die die Schlafapnoe bemerken. Viele Betroffene schnarchen auch, aber nicht alle.
Durch die häufigen Unterbrechungen fehlt es den Betroffenen an Tiefschlaf, der die Nachtruhe erst erholsam macht. Sie fühlen sich tagsüber müde und erschöpft und leiden an Konzentrations- und Gedächtnisstörungen. Manche Menschen fallen sogar in ruhigen Situationen wie im Kino, beim Lesen oder vor dem Fernseher in den sogenannten Sekundenschlaf. Gefährlich wird es, wenn man am Steuer eines Autos einnickt.
Die Deutsche Atemwegs-Liga schreibt, dass bis zu fünf Prozent der deutschen Bevölkerung von den verschiedenen Formen von Schlafapnoe betroffen sind – Männer deutlich häufiger als Frauen. Die Deutsche Hirnstiftung e.V. geht von 6 bis 12 Prozent der Normalbevölkerung in Deutschland aus.
Bei der häufigsten Form von Schlafapnoe, der sogenannten obstruktiven Schlafapnoe, kann die Atemluft nicht ungehindert fließen. Meist erschlafft die Muskulatur in den oberen Atemwegen, sodass Zunge und Gaumen nach unten fallen und den Rachenbereich verengen oder sogar blockieren. Dabei entstehen manchmal laute Schnarchgeräusche beim Ein- und Ausatmen. Verschiedene Risikofaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer obstruktiven Schlafapnoe:
Die zentrale Schlafapnoe ist die deutlich seltenere Form der Schlafapnoe. Sie wird nicht durch verengte Atemwege verursacht, sondern durch ein Problem mit der Atmungssteuerung im Hirnstamm. Normalerweise reagiert diese Gehirnregion auf den Kohlendioxidgehalt im Blut: Ist er zu hoch, erhöht sie die Atemfrequenz, um das Kohlendioxid über die Lunge abzuatmen. Bei der zentralen Schlafapnoe reagiert der Hirnstamm jedoch nicht angemessen auf den erhöhten Kohlendioxidgehalt, weshalb die immer wieder kurzzeitig aussetzt. Manchmal ist die Atmung auch weniger tief und langsamer als gewöhnlich. Es gibt viele Gründe, warum der Hirnstamm nicht angemessen reagiert:
Eine besondere Form der zentralen Schlafapnoe ist die zentrale Schlafapnoe mit Cheyne-Stokes-Atmung. Bei dieser Atmung wechseln sich die Atemtiefe und der Abstand der Atemzüge ab.
Zudem gibt es mit der sogenannten Mischform eine dritte Form der Schlafapnoe. Sie beginnt meistens als zentrale Schlafapnoe und geht später in die obstruktive Form über.
Meist sind es die Symptome, wie die bleierne Müdigkeit tagsüber, die Betroffene irgendwann in die Arztpraxis führen und den Arzt oder die Ärztin an eine Schlafapnoe denken lassen. Manche haben vielleicht deswegen schon einen der zahlreichen Selbsttests im Internet gemacht, der zumindest Anzeichen für eine Schlafapnoe entdeckt hat und die ärztliche Abklärung empfiehlt.
Die meisten Betroffenen bekommen zunächst tragbare Geräte mit nach Hause, die sie mehrere Nächte lang tragen sollen. Damit können Atmung, Herzfrequenz, Luftstrom durch die Nase und Sauerstoffgehalt überwacht werden. Die konkrete Diagnose erfolgt in der Regel nach einer Polysomnographie in einem Schlaflabor, bei der unter anderem der Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) ermittelt wird. Der AHI gibt die Anzahl der Atemaussetzer (Apnoe) und die Häufigkeit eines verminderten Atemflusses (Hypopnoe) pro Stunde Schlafzeit an. Je mehr Ereignisse auftreten, desto ausgeprägter die Schlafapnoe und desto größer ist die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen:
Zudem ermöglicht die Polysomnographie eine Unterscheidung zwischen obstruktiver und zentraler Schlafapnoe.
Die Behandlung einer Schlafapnoe richtet sich sowohl nach vorhandenen Risikofaktoren als auch nach der Schlafapnoe selbst.
Es hilft, wenn Betroffene vorhandenes Übergewicht reduzieren und das Rauchen aufgeben. Außerdem sollten sie weder Alkohol konsumieren noch Medikamente einnehmen, die schläfrig und benommen machen können. Alles, was die Atemwege verengen kann – Infektionen, Allergien, Schilddrüsenunterfunktion und Akromegalie (vergrößerte Hände und Füße oder Nase, durch zu viel Wachstumshormon) – sollte behandelt werden. Eventuell ist auch eine Operation stark vergrößerter Mandeln sinnvoll. Schnarcher sollten zudem mit erhöhtem Kopf oder in seitlicher Position schlafen.
Am zuverlässigsten für Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe ist die Therapie mit kontinuierlicher Überdruckbeatmung (Continuous Positive Airway Pressure, CPAP). Dabei tragen die Betroffenen eine Gesichts- oder Nasenmaske, die an ein Gerät angeschlossen ist. Das CPAP-Gerät, das neben dem Bett platziert wird, saugt Luft aus der Umgebung an, filtert diese und pumpt sie durch den Schlauch mit Überdruck in die Atemwege. Dieser Überdruck hält den Rachen beim Einatmen offen.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten:
Die zentrale Schlafapnoe bessert sich, wenn die zugrundeliegende Primärerkrankung behandelt wird. So lassen sich die Auswirkungen einer Herzinsuffizienz zum Beispiel mit Medikamenten lindern. Manchen Betroffenen hilft ein Gerät, das die für die Zwerchfellatmung notwendigen Nerven anregt. Bei manchen Menschen mit zentraler Schlafapnoe kann eine CPAP-Beatmung nützen, wie sie auch bei der obstruktiven Schlafapnoe verwendet wird. Eine Sauerstofftherapie (ohne Überdruck) kann die Symptome bei Betroffenen lindern, deren Sauerstoffsättigung im Schlaf absinkt.
Zusätzlich finden einige der Maßnahmen Anwendung, mit denen auch die obstruktive Schlafapnoe behandelt wird. So wird den Betroffenen ebenfalls geraten, Übergewicht zu reduzieren und Alkohol und Medikamente, die die Schlafapnoe verschlimmern, zu vermeiden oder zu reduzieren.
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