Wird eine Person wiederholt systematisch schikaniert, ausgegrenzt oder bedroht, spricht man von Mobbing. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Hintergründe des Mobbings, wie es sich zeigt und welche Möglichkeiten es gibt, sich dagegen zu wehren.
Spitze Bemerkungen, absichtliches Anrempeln oder bewusstes Ausgrenzen – Mobbing hat viele Facetten. Überall, wo Menschen aufeinandertreffen, kann es zu Mobbing kommen: zum Beispiel in Schulen, am Arbeitsplatz, im Sportverein oder auch im Internet.
Laut einer Befragung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im Rahmen der PISA-Studie 2022 sagen 59 Prozent der 15-jährigen Schülerinnen und Schüler in Deutschland, dass sie schon einmal gemobbt wurden. 9 Prozent gaben an, dass dies mindestens einmal pro Woche geschieht.
Dabei wurden vor allem folgende Vorfälle genannt:
Andere Erhebungen vermitteln ein ähnliches Bild: In der Kinder- und Jugendgesundheitsstudie „Health Behaviour in School-aged Children“ (HBSC) aus dem Jahr 2022 hatten rund 14 Prozent der Befragten Erfahrungen mit schulischem Mobbing. In der UNICEF-Umfrage „My place, my rights – Jetzt rede ich!“ aus dem Jahr 2019 sagten dies 30 Prozent der Befragten von sich.
Mobbing spielt sich jedoch nicht nur zwischen Kindern und Jugendlichen ab, sondern auch unter Erwachsenen. In einer YouGov-Umfrage aus dem Jahr 2021 waren 29 Prozent der Befragten schon zu Opfern von Mobbing am Arbeitsplatz geworden, 17 Prozent hatten es bei anderen mitbekommen. Meist geschah es in direkter sozialer Interaktion (81 Prozent), aber auch per E-Mail, über Social Media, per Telefon oder Messenger.
Mobbing kann sehr offensichtlich sein, aber auch ganz subtil passieren.
Bei verbalem Mobbing setzen die Täter Worte als Waffen ein, mit denen sie das Opfer beleidigen und verhöhnen. Häufige Angriffspunkte sind dabei das Aussehen, die Figur, die Kleidung oder die Herkunft. Manchmal werden auch hinter dem Rücken der Opfer Gerüchte verbreitet. Ob diese Aussagen stimmen, spielt keine Rolle. Es geht darum, das Opfer zu verletzen und zu demütigen.
Bei nonverbalem Mobbing wird das Opfer ignoriert und aus der Gemeinschaft ausgegrenzt – zum Beispiel, indem dessen Nähe gemieden wird oder indem das Gespräch verstummt, wenn das Opfer sich nähert. Vielleicht wird auch bewusst vergessen, es zur Party einzuladen, oder niemand möchte in der Schule neben ihm sitzen.
Im Beruf zeigt sich Mobbing oft durch andere Vorfälle, zum Beispiel, indem dem Opfer bewusst Informationen vorenthalten werden oder indem es mit unangenehmen Aufgaben betraut wird. Werfen die Täter ihrem Opfer aufdringliche Blicke zu oder zeigen obszöne Gesten, wird dies auch als sexuelles Mobbing bezeichnet.
Bei körperlichem Mobbing nutzen die Täter ihre kräftemäßige Überlegenheit aus. Häufig beginnt es mit kleinen Aktionen wie Schubsen oder Beinstellen, die in ernsthafte Angriffe mit Schlägen oder Tritten übergehen können. Körperliches Mobbing geschieht oft in der Gruppe, wobei der Täter angefeuert und manchmal auch gefilmt wird.
Cybermobbing findet in der digitalen Welt statt. Es kann eine Fortsetzung von Mobbing in der realen Welt sein, zum Beispiel, wenn die Täter ihre Angriffe filmen und ins Netz hochladen, oder aber völlig ohne Zusammenhang stehen. Beim Cybermobbing werden die Opfer per E-Mail, SMS, über Messenger-Dienste oder in den sozialen Netzwerken belästigt. Schicken die Täter ihrem Opfer pornografische Inhalte oder veröffentlichen sie intime Bilder oder Filme der Opfer, wird dies auch als Sexting bezeichnet. Beim sogenannten Cybergrooming nutzen die Täter eine falsche Identität, um Kontakt zu den Opfern zu knüpfen und deren Vertrauen zu gewinnen. Im Falle des sogenannten Cyberstalkings stellen die Täter ihrem Opfer mit digitalen Hilfsmitteln nach.
Sich gegenseitig zu necken, zu provozieren und Grenzen auszutesten ist unter Jugendlichen normal. Ein ironischer Kommentar unter Freunden ist meistens nicht böse gemeint und hat keine schlimmen Folgen. Selbst ein leichtes Anrempeln oder Schubsen zwischen gleich starken Personen kann noch Spaß sein. Deshalb ist es manchmal schwer zu erkennen, wenn aus harmlosen Reibereien ernsthaftes Mobbing wird.
Der große Unterschied liegt in der Absicht und der Wirkung: Mobbing richtet sich gegen unterlegene Personen, die sich nicht wehren können. Es zielt darauf ab, das Opfer emotional oder körperlich zu verletzen. Außerdem wird Mobbing oft schlimmer, je länger die Täter keine Konsequenzen fürchten müssen. Die vielleicht wichtigste Rolle für die Unterscheidung spielen aber die Gefühle des Opfers: Wenn es die Handlungen als verletzend, demütigend oder stark belastend empfindet, handelt es sich meist um Mobbing – selbst wenn die Täter sie noch als Spaß bezeichnen.
Beim Mobbing gibt es immer ein Machtungleichgewicht. Die Täter sind dem Opfer in irgendeiner Weise überlegen, sei es durch die berufliche Hierarchie, ihre reine Anzahl oder körperliche Stärke. Manchmal wollen sie dem Opfer persönlich schaden, manchmal geht es darum, ihre eigene Dominanz zu zeigen und ihre Rolle in der Gruppe zu stärken. Menschen, die „anders“ sind und sich nicht wehren können, sind oft leichte Ziele – aber meist nur, solange sie keinen Beistand haben.
Mobbing kann die Lebensqualität der Betroffenen massiv beeinträchtigen. Zu den häufigsten direkten Folgen gehören Angstzustände, Depressionen, ein niedriges Selbstwertgefühl und das Gefühl der Isolation. Diese psychischen Belastungen können langfristig zu ernsten mentalen Gesundheitsproblemen führen, wie posttraumatischen Belastungsstörungen oder sogar Suizidgedanken. Körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Magenbeschwerden sind ebenfalls häufig.
In schulischen oder beruflichen Kontexten zeigen sich oft negative Auswirkungen auf die Leistung: Betroffene ziehen sich zurück, verlieren die Motivation und haben Schwierigkeiten sich zu konzentrieren.
Hinweise, dass ein Kind gemobbt wird, können sein:
Das Kind wirkt plötzlich ängstlich, traurig oder antriebslos.
Das Kind möchte den Schulweg nicht mehr allein gehen.
Das Kind möchte nicht mehr zur Schule gehen.
Das Kind zieht sich zurück und trifft kaum noch Freunde.
Auch Erwachsene können im Falle von Mobbing ähnliche Verhaltensweisen zeigen. So ziehen sich die Betroffenen möglicherweise zurück, wirken traurig oder werden unsicher im Umgang mit anderen. Auch kann es sein, dass es zu häufigeren Krankmeldungen oder einem Leistungsabfall kommt, wenn das Mobbing am Arbeitsplatz stattfindet.
Um die Opfer zu schützen und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, darf Mobbing nicht ungestraft bleiben. Am wichtigsten ist es deshalb, Mobbing als solches zu erkennen. Die Opfer sollten nach Möglichkeit nicht schweigen, sondern sich Hilfe suchen. Gleichermaßen sollten mögliche Beobachter ihre Hilfe anbieten. In der Schule sind die Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer, Vertrauenslehrerinnen und Vertrauenslehrer oder Rektorinnen und Rektoren die erste Anlaufstelle. Im Beruf ist es möglich, sich an die direkten Vorgesetzten, Themen-Beauftragten oder die Personalabteilung zu wenden. Auch das Aufsuchen einer externen und somit neutralen Beratungsstelle kann helfen, mögliche Optionen zu besprechen.
Damit gerade Kinder gar nicht erst zu Mobbing-Opfern werden, ist es wichtig, sie in ihrem Selbstvertrauen zu festigen und ihr Selbstbewusstsein zu fördern. Kinder Grenzen setzen lassen, diese respektieren, Freundschaften der Kinder anregen und unterstützen und ihnen zu vielen Erfolgserlebnissen verhelfen, Vorbild sein – all das sind Bausteine, die es Kindern leichter machen, Mobbing-Angriffe schon im Keim zu ersticken. Eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Eltern und ihren Kindern hilft, frühzeitig über Probleme wie Mobbing zu sprechen und Lösungen zu finden.
Damit Schulen, Arbeitgeber oder andere Institutionen eingreifen beziehungsweise rechtliche Schritte eingeleitet werden können, sind Beweise nötig. Opfer sollten daher alle Vorfälle schriftlich dokumentieren, inklusive Datum, Uhrzeit, Ort und der Namen von Beteiligten, die als Zeugen dienen können. Bei Cybermobbing sind Screenshots von Nachrichten, Posts oder E-Mails hilfreiche Beweise. Bei körperlichem Mobbing sollten die Verletzungen mit Bildern dokumentiert werden, am besten sogar von einem Arzt oder einer Ärztin.
Auch Cybermobbing kann, etwa durch das Veröffentlichen privater Daten oder Bilder ohne Zustimmung, strafbar sein. Täter können zivil- oder strafrechtliche Konsequenzen erwarten.
Mobbing ist das systematische, wiederholte Schikanieren, Ausgrenzen oder Bedrohen einer Person durch einen oder mehrere Täter. Beim Mobbing geht es darum, dem Opfer persönlich zu schaden oder Dominanz zu zeigen, um die eigene Position in der Gruppe zu stärken.
Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen mobben: Manchmal geht es den Tätern darum, dem Opfer persönlich zu schaden; manchmal ist es auch Mittel zum Zweck, um Dominanz zu zeigen und die Position in der Gruppe zu stärken.
Manchmal ist es schwer zu erkennen, wenn aus harmlosen Reibereien ernsthaftes Mobbing wird. Doch es gibt klare Anzeichen: Es richtet sich wiederholt gegen unterlegene Personen, die sich nicht wehren können, und soll ihnen gezielt schaden. Außerdem nimmt es meist an Häufigkeit und Intensität zu.
Eltern sollten aufmerksam sein, wenn sich ihr Kind plötzlich zurückzieht, nicht mehr gerne in die Schule geht oder wenn die schulischen Leistungen unerwartet nachlassen. Sprechen Sie Ihr Kind an, hören Sie ihm zu und zeigen Sie Verständnis für seine Situation. In der Schule sind die Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer, Vertrauenslehrerinnen und Vertrauenslehrer oder Rektorinnen und Rektoren die erste Anlaufstelle.
Betroffene sollten die Vorfälle dokumentieren und das Gespräch mit den direkten Vorgesetzten, Themen-Beauftragten oder der Personalabteilung suchen. Auch das Aufsuchen einer externen und somit neutralen Beratungsstelle kann helfen, mögliche Optionen zu besprechen.
Es gibt verschiedene Arten von Mobbing: Verbales Mobbing umfasst beispielsweise Beleidigungen oder das Verbreiten von Gerüchten. Physisches Mobbing beinhaltet Aktionen wie Schubsen und Schläge. Soziales Mobbing zielt auf Ausgrenzung und Isolation ab, während Cybermobbing über das Internet erfolgt. Sexuelles Mobbing umfasst unerwünschte, sexualisierte Handlungen und Bemerkungen.
Mobbing führt zu psychischen Belastungen wie Angst, Depressionen oder einem geringen Selbstwertgefühl. Auch körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Magenprobleme sind häufig. Langfristig kann Mobbing schwere mentale und körperliche Gesundheitsprobleme verursachen.
Betroffene sollten Lehrerinnen und Lehrer, Eltern oder Vorgesetzte ins Vertrauen ziehen. Schulen und Arbeitsplätze sollten klare Anti-Mobbing-Richtlinien haben und eine offene Kommunikation fördern. Prävention durch Aufklärung und gemeinsames Handeln stärkt den Schutz.
Stilles Mobbing wird auch als nonverbales Mobbing bezeichnet und findet ohne Worte statt. Die Opfer leiden unter Nichtbeachtung oder der bewussten Ausgrenzung aus der Gruppe.
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