Frau liegt neben schlafendem Mann in Bett und hält sich mit Kissen die Ohren zu

Schnarchen – Welche Ursachen es hat und was man dagegen tun kann

Lesezeit: 5 Minuten
Alle Informationen auf einen Blick
Maßnahmen und Behandlungsmöglichkeiten

Alles, was Sie über das Schnarchen wissen müssen

Millionen Menschen in Deutschland schnarchen, vor allem Männer. Die lauten Atemgeräusche beim Schlafen können sowohl für die Betroffenen selbst als auch für Partnerinnen und Partner oder Mitbewohnerinnen und Mitbewohner sehr belastend sein. Doch wie kommt es dazu? Und wie kann man die Nachtruhe für alle Beteiligten erholsamer machen? In diesem Artikel erhalten Sie einen umfassenden Überblick über das Schnarchen und Tipps, was dagegen hilft.

Das Wichtigste in Kürze

  • Schnarchgeräusche entstehen, wenn sich die oberen Atemwege verengen und Betroffene gegen einen Widerstand atmen müssen.
  • Etwa 60 Prozent der Betroffenen sind Männer, 40 Prozent sind Frauen.
  • Wenn Hausmittel nicht helfen und das nächtliche Schnarchen die Schlaf- und Lebensqualität erheblich beeinträchtigt, sollte ärztliche Hilfe gesucht werden.

  

Das Krankheitsbild

Millionen Menschen hierzulande schnarchen, vor allem Männer. Aussagekräftige Daten zu der Anzahl der Betroffenen gibt es kaum. Experten gehen davon aus, dass sich die Häufigkeit etwa mit den Ergebnissen aus Studien anderer Industrieländer decken dürfte. Demnach schnarchen etwa 60 Prozent der Männer und rund 40 Prozent der Frauen. Der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin zufolge schnarchen zwischen 20 bis 46 Prozent der Männer und zwischen acht und 25 Prozent der Frauen.

Betroffene schnarchen nicht im Wachzustand, sondern nur im Schlaf. Denn dabei erschlafft die Rachenmuskulatur und verengt die oberen Luftwege, sodass Betroffene diesen Widerstand mit kräftigeren Atemzügen überwinden müssen. Der höhere Druck der Atemluft versetzt Gaumen, Zäpfchen und Zunge ins Flattern und ruft so das Schnarchgeräusch hervor. Die Neigung zum Schnarchen nimmt mit dem Alter zu, da der Rachen durch die nachlassende Gewebespannung weicher wird und sich leichter in Vibrationen versetzen lässt. Dennoch können bereits Kinder schnarchen.

Ursachen und Risikofaktoren

Neben dem Geschlecht und dem Lebensalter gibt es weitere Faktoren, die das Schnarchen begünstigen. Dazu zählen:

  • Der Konsum von Alkohol und Schlafmitteln, weil sie die Muskulatur entspannen,
  • Das Schlafen in Rückenlage, weil die Zunge nach hinten fallen und den Rachen verengen kann,
  • Übergewicht, weil sich Fett auch im Hals und im Rachenraum anlagern kann,
  • Die Menopause, weil der Abfall des Östrogenspiegels die Fettverteilung bei Frauen verändert,
  • Eine Schwangerschaft, weil die Nasenschleimhäute in dieser Zeit hormonell bedingt stärker durchblutet werden und deshalb angeschwollen sind,
  • Eine Erkältung oder Heuschnupfen, weil dann die Nase verstopft ist und mehr durch den Mund geatmet wird,
  • Verengte obere Atemwege zum Beispiel durch vergrößerte Rachenmandeln, eine sehr große Zunge, Polypen oder Zahn- bzw. Kieferfehlstellungen,
  • Ein familiäres Risiko.

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Begleitsymptome des Schnarchens

Schnarchen kann so leise sein, dass man es kaum hört. In manchen Fällen erreichen die Geräusche jedoch auch Lautstärken von bis zu 90 Dezibel. Das ist so laut wie eine Kreissäge und dringt sogar in weiter entfernte Räume. Für andere Menschen in Hörweite ist lautes Schnarchen deshalb in der Regel sehr störend. Sie finden nur mühsam in den Schlaf, erwachen häufig und sind tagsüber müde und gereizt. Schnarchen kann deshalb zu erheblichen Konflikten mit den Mitbewohnerinnen oder Mitbewohnern führen. Für Betroffene selbst kann der Schlaf ebenfalls kraftraubend sein. Sie wachen zwar nur selten von den eigenen Schnarchgeräuschen auf, dafür aber vielleicht, weil der Partner oder die Partnerin mit regelmäßigem Anstupsen den Schnarchenden zu einer Veränderung der Schlafposition bringen will. Zudem wird der Körper durch das Schnarchen unter Umständen nicht genügend mit Sauerstoff versorgt, weshalb man sich morgens wie gerädert fühlt.

Symptome können sein:

Müdigkeit,
Gereiztheit,
Kopfschmerzen,
Schwindel.
Konzentrationsstörungen,
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Setzt der Atem beim Schnarchen sogar für mehrere Sekunden ganz aus, liegt eine Schlafapnoe vor. Dann wird der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt, was das Risiko für Erkrankungen wie beispielsweise Bluthochdruck und Schlaganfälle erhöhen kann. Wer stark schnarcht, sollte daher unbedingt einen Arzt aufsuchen, um eine solche Schlafapnoe auszuschließen.

Allgemeine Maßnahmen gegen Schnarchen

Gelegentliches Schnarchen muss nicht unbedingt gleich ärztlich behandelt werden. Betroffene können zunächst versuchen, es mit einfachen Maßnahmen selbst in den Griff zu kriegen. Tipps, wie einen Tennisball in den Schlafanzug einzunähen, um das Rollen auf den Rücken zu verhindern, bringen meistens keinen langfristigen Erfolg. Auch Nasenklammern oder Pflaster, die eine Mundatmung verhindern sollen, sind keine Dauerlösung.

Mann liegt schlafend auf der Seite im Bett

Empfehlenswert aber ist zum Beispiel:

  • in Bauch- oder Seitenlage zu schlafen,
  • vorhandenes Übergewicht abzubauen,
  • kurz vor dem Schlafen auf Alkohol zu verzichten,
  • auf Schlafmittel zu verzichten,
  • verstopfte Atemwege mit einer Nasendusche zu befreien,
  • trockene Atemwege mit Wasserdampf zu befeuchten,
  • mit dem Rauchen aufzuhören.

Untersuchungen und Diagnose

Betroffene, bei denen diese Hausmittel nicht helfen und bei denen das nächtliche Schnarchen die Schlaf- und Lebensqualität erheblich beeinträchtigt, sollten sich ärztlichen Rat einholen. Die beste Anlaufstelle ist eine Arztpraxis der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (HNO-Praxis), da die oberen Atemwege dort direkt untersucht werden können. Zunächst wird sich der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin jedoch einen Überblick über die aktuelle Symptomatik verschaffen. Er oder sie wird versuchen, mit Fragen zur Häufigkeit, Dauer und Lautstärke des Schnarchens das Ausmaß herauszufinden. Dabei werden auch die Schlafgewohnheiten abgefragt sowie das Vorhandensein akuter oder chronischer Erkrankungen der oberen Atemwege. Die S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Schnarchens bei Erwachsenen empfiehlt, auch den Bettpartner beziehungsweise die Bettpartnerin bei der Anamnese mit einzubeziehen und auch die Auswirkungen auf dessen oder deren Schlafqualität zu dokumentieren.

Laptop und Stethoskop auf einem Tisch

Bei der körperlichen Untersuchung wird der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin ein Endoskop in die Nase einführen, um mögliche anatomische Ursachen für das Schnarchen festzustellen. Findet sich dort nichts, folgt üblicherweise eine Untersuchung von Kehlkopf und Luftröhre (Laryngotracheoskopie). Bei Verdacht auf eine Zahn- oder Kieferfehlstellung werden Betroffene an einen Zahnarzt überwiesen.

Wenn die ärztliche Untersuchung keine anatomischen Ursachen für das Schnarchen zutage gefördert hat, wird der HNO-Arzt beziehungsweise die HNO-Ärztin wahrscheinlich eine Schlafuntersuchung (Polygrafie) vorschlagen. Ein kleines Gerät, das die Betroffenen zuhause beim Schlafen tragen, misst Schnarchgeräusche, den Atemfluss, Atempausen, die Herzfrequenz sowie die Sauerstoffsättigung im Blut. Erhärtet sich der Verdacht auf eine Schlafapnoe, erfolgt in der Regel eine Überweisung in ein Schlaflabor, um dort ein umfassendes Schlafprotokoll (Polysomnographie) zu erstellen. Über den Zeitraum von ein bis zwei Nächten misst der Schlafmediziner oder die Schlafmedizinerin Parameter wie Herzschlag, Gehirnaktivität, Atemfunktion, Blutdruck und den Sauerstoffgehalt im Blut. Zudem können die Experten dort die Qualität der Schlafphasen beurteilen und eventuelle Atemstillstände feststellen.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten bei Schnarchen

Abhängig von den Ergebnissen, die Anamnese, Schlafuntersuchung und Schlafprotokoll hervorbringen, können unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten infrage kommen. Zu diesen zählen beispielsweise:

Wurde bei der körperlichen Untersuchung eine anatomische Ursache für das Schnarchen entdeckt, kann diese operativ korrigiert werden. Typische Eingriffe sind die Straffung des Gaumensegels und eine Umformung des Gaumenzäpfchens. Gegebenenfalls werden auch Nasenpolypen verödet, vergrößerte Rachenmandeln entfernt oder eine krumme Nasenscheidewand begradigt. Im Einzelfall kann man auch das Gewebe an bestimmten Stellen des Rachens versteifen, um das Vibrieren zu vermindern. Zu den Erfolgsraten solcher Therapieverfahren liegen allerdings keine bzw. nur wenige Langzeitergebnisse vor. Im Vorfeld sollte mit den Betroffenen daher Nutzen und Risiko einer solchen Operation kritisch abgewogen werden.

Ärztin in blauem Kittel schreibt etwas auf einen Zettel

Erfolgversprechend ist auch das Tragen sogenannter Unterkiefer-Protrusionsschienen. Sie werden individuell angefertigt, um den Unterkiefer nachts vorzuschieben und so Zunge, den Zungengrund und den Gaumen etwas nach vorne zu ziehen. So sollen Engstellen der oberen Atemwege mechanisch geweitet werden.

Nahaufnahme von zwei Beißschienen auf rosa Hintergrund

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FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Schnarchen

Was hilft gegen Schnarchen?

Hilfreich sind Maßnahmen, die die Atemwege nachts freihalten. Dazu gehört beispielsweise, in Bauch- oder Seitenlage zu schlafen und auf Alkohol und Schlafmittel zu verzichten. Gegen eine verstopfte Nase helfen Spülungen oder das Inhalieren mit heißem Wasserdampf. Langfristig ist es sinnvoll, vorhandenes Übergewicht abzubauen. Betroffene, bei denen diese Hausmittel nicht helfen und bei denen das nächtliche Schnarchen die Schlaf- und Lebensqualität erheblich beeinträchtigt, sollten ärztliche Hilfe suchen. Dann kann zum Beispiel eine Operation oder das Tragen einer Unterkiefer-Protrusionsschiene erwogen werden.

Welche Ursachen kann Schnarchen haben?

Die Ursache des Schnarchens besteht in einer Verengung der oberen Atemwege, zum Beispiel, weil im Schlaf die Rachenmuskulatur erschlafft. Auch anatomische Auffälligkeiten wie vergrößerte Rachenmandeln, eine sehr große Zunge, Polypen oder Zahn- bzw. Kieferfehlstellungen können das Risiko für Schnarchen begünstigen.

Welche Schlafposition hilft gegen das Schnarchen?

Betroffene können versuchen, auf dem Bauch oder in Seitenlage zu schlafen. Anders als bei Rückenlage fällt dann die Zunge nicht in den Rachen, wodurch Schnarchgeräusche ausgelöst werden.

Warum sollte man abnehmen, wenn man schnarcht?

Überflüssige Pfunde können sich auch im Hals und im Rachenraum anlagern und so die oberen Atemwege zusätzlich verengen. Eine Reduktion vorhandenen Übergewichts ist daher eine grundsätzliche Empfehlung gegen das Schnarchen.

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