Millionen Menschen in Deutschland schnarchen, vor allem Männer. Die lauten Atemgeräusche beim Schlafen können sowohl für die Betroffenen selbst als auch für Partnerinnen und Partner oder Mitbewohnerinnen und Mitbewohner sehr belastend sein. Doch wie kommt es dazu? Und wie kann man die Nachtruhe für alle Beteiligten erholsamer machen? In diesem Artikel erhalten Sie einen umfassenden Überblick über das Schnarchen und Tipps, was dagegen hilft.
Millionen Menschen hierzulande schnarchen, vor allem Männer. Aussagekräftige Daten zu der Anzahl der Betroffenen gibt es kaum. Experten gehen davon aus, dass sich die Häufigkeit etwa mit den Ergebnissen aus Studien anderer Industrieländer decken dürfte. Demnach schnarchen etwa 60 Prozent der Männer und rund 40 Prozent der Frauen. Der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin zufolge schnarchen zwischen 20 bis 46 Prozent der Männer und zwischen acht und 25 Prozent der Frauen.
Betroffene schnarchen nicht im Wachzustand, sondern nur im Schlaf. Denn dabei erschlafft die Rachenmuskulatur und verengt die oberen Luftwege, sodass Betroffene diesen Widerstand mit kräftigeren Atemzügen überwinden müssen. Der höhere Druck der Atemluft versetzt Gaumen, Zäpfchen und Zunge ins Flattern und ruft so das Schnarchgeräusch hervor. Die Neigung zum Schnarchen nimmt mit dem Alter zu, da der Rachen durch die nachlassende Gewebespannung weicher wird und sich leichter in Vibrationen versetzen lässt. Dennoch können bereits Kinder schnarchen.
Neben dem Geschlecht und dem Lebensalter gibt es weitere Faktoren, die das Schnarchen begünstigen. Dazu zählen:
Setzt der Atem beim Schnarchen sogar für mehrere Sekunden ganz aus, liegt eine Schlafapnoe vor. Dann wird der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt, was das Risiko für Erkrankungen wie beispielsweise Bluthochdruck und Schlaganfälle erhöhen kann. Wer stark schnarcht, sollte daher unbedingt einen Arzt aufsuchen, um eine solche Schlafapnoe auszuschließen.
Gelegentliches Schnarchen muss nicht unbedingt gleich ärztlich behandelt werden. Betroffene können zunächst versuchen, es mit einfachen Maßnahmen selbst in den Griff zu kriegen. Tipps, wie einen Tennisball in den Schlafanzug einzunähen, um das Rollen auf den Rücken zu verhindern, bringen meistens keinen langfristigen Erfolg. Auch Nasenklammern oder Pflaster, die eine Mundatmung verhindern sollen, sind keine Dauerlösung.
Betroffene, bei denen diese Hausmittel nicht helfen und bei denen das nächtliche Schnarchen die Schlaf- und Lebensqualität erheblich beeinträchtigt, sollten sich ärztlichen Rat einholen. Die beste Anlaufstelle ist eine Arztpraxis der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (HNO-Praxis), da die oberen Atemwege dort direkt untersucht werden können. Zunächst wird sich der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin jedoch einen Überblick über die aktuelle Symptomatik verschaffen. Er oder sie wird versuchen, mit Fragen zur Häufigkeit, Dauer und Lautstärke des Schnarchens das Ausmaß herauszufinden. Dabei werden auch die Schlafgewohnheiten abgefragt sowie das Vorhandensein akuter oder chronischer Erkrankungen der oberen Atemwege. Die S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Schnarchens bei Erwachsenen empfiehlt, auch den Bettpartner beziehungsweise die Bettpartnerin bei der Anamnese mit einzubeziehen und auch die Auswirkungen auf dessen oder deren Schlafqualität zu dokumentieren.
Wenn die ärztliche Untersuchung keine anatomischen Ursachen für das Schnarchen zutage gefördert hat, wird der HNO-Arzt beziehungsweise die HNO-Ärztin wahrscheinlich eine Schlafuntersuchung (Polygrafie) vorschlagen. Ein kleines Gerät, das die Betroffenen zuhause beim Schlafen tragen, misst Schnarchgeräusche, den Atemfluss, Atempausen, die Herzfrequenz sowie die Sauerstoffsättigung im Blut. Erhärtet sich der Verdacht auf eine Schlafapnoe, erfolgt in der Regel eine Überweisung in ein Schlaflabor, um dort ein umfassendes Schlafprotokoll (Polysomnographie) zu erstellen. Über den Zeitraum von ein bis zwei Nächten misst der Schlafmediziner oder die Schlafmedizinerin Parameter wie Herzschlag, Gehirnaktivität, Atemfunktion, Blutdruck und den Sauerstoffgehalt im Blut. Zudem können die Experten dort die Qualität der Schlafphasen beurteilen und eventuelle Atemstillstände feststellen.
Abhängig von den Ergebnissen, die Anamnese, Schlafuntersuchung und Schlafprotokoll hervorbringen, können unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten infrage kommen. Zu diesen zählen beispielsweise:
Wurde bei der körperlichen Untersuchung eine anatomische Ursache für das Schnarchen entdeckt, kann diese operativ korrigiert werden. Typische Eingriffe sind die Straffung des Gaumensegels und eine Umformung des Gaumenzäpfchens. Gegebenenfalls werden auch Nasenpolypen verödet, vergrößerte Rachenmandeln entfernt oder eine krumme Nasenscheidewand begradigt. Im Einzelfall kann man auch das Gewebe an bestimmten Stellen des Rachens versteifen, um das Vibrieren zu vermindern. Zu den Erfolgsraten solcher Therapieverfahren liegen allerdings keine bzw. nur wenige Langzeitergebnisse vor. Im Vorfeld sollte mit den Betroffenen daher Nutzen und Risiko einer solchen Operation kritisch abgewogen werden.
Erfolgversprechend ist auch das Tragen sogenannter Unterkiefer-Protrusionsschienen. Sie werden individuell angefertigt, um den Unterkiefer nachts vorzuschieben und so Zunge, den Zungengrund und den Gaumen etwas nach vorne zu ziehen. So sollen Engstellen der oberen Atemwege mechanisch geweitet werden.
Hilfreich sind Maßnahmen, die die Atemwege nachts freihalten. Dazu gehört beispielsweise, in Bauch- oder Seitenlage zu schlafen und auf Alkohol und Schlafmittel zu verzichten. Gegen eine verstopfte Nase helfen Spülungen oder das Inhalieren mit heißem Wasserdampf. Langfristig ist es sinnvoll, vorhandenes Übergewicht abzubauen. Betroffene, bei denen diese Hausmittel nicht helfen und bei denen das nächtliche Schnarchen die Schlaf- und Lebensqualität erheblich beeinträchtigt, sollten ärztliche Hilfe suchen. Dann kann zum Beispiel eine Operation oder das Tragen einer Unterkiefer-Protrusionsschiene erwogen werden.
Die Ursache des Schnarchens besteht in einer Verengung der oberen Atemwege, zum Beispiel, weil im Schlaf die Rachenmuskulatur erschlafft. Auch anatomische Auffälligkeiten wie vergrößerte Rachenmandeln, eine sehr große Zunge, Polypen oder Zahn- bzw. Kieferfehlstellungen können das Risiko für Schnarchen begünstigen.
Betroffene können versuchen, auf dem Bauch oder in Seitenlage zu schlafen. Anders als bei Rückenlage fällt dann die Zunge nicht in den Rachen, wodurch Schnarchgeräusche ausgelöst werden.
Überflüssige Pfunde können sich auch im Hals und im Rachenraum anlagern und so die oberen Atemwege zusätzlich verengen. Eine Reduktion vorhandenen Übergewichts ist daher eine grundsätzliche Empfehlung gegen das Schnarchen.
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